Notlandung
Älter als 7 Tage

Ermittlungen des ATSB zu Qantas Flug 72 dauern an

Qf72
Ereigniskette Flug QF72 am 7.10.2008, © ATSB, Google Maps

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PERTH -  Die australische Behörde für Flugsicherheit ATSB hat einen neuen Bericht zum Stand der Ermittlungen zu Qantas Flug 72 vorgelegt. Am 7. Oktober 2008 waren auf der Strecke von Singapur nach Perth 115 der 315 Menschen an Bord des Airbus A330-300 (Reg. VH-QPA) nach einer unvermittelt eingetretenen Änderung der Fluglage verletzt worden. Elf Passagiere und ein Mitglied der Kabinencrew erlitten schwere Verletzungen.

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Frage, weshalb das Air Data Inertial Reference Unit (ADIRU) fehlerhafte Daten an die Flugzeugsysteme lieferte. Der Flugschreiber an Bord des Airbus hatte um 12.40 Uhr eine Störung im Air Data Inertial Reference Unit I (ADIRU I) registriert, woraufhin sich der Autopilot automatisch abschaltete, das System aber nicht vom Flugcomputer getrennt wurde. Es folgten mehrere Fehlermeldungen.

Während die Flugzeugführer die Situation analysierten, ging die Maschine gegen 12.42 Uhr in einen Sinkflug mit einer Rate von 8,4 Grad im Pitch über.

Der Airbus A330-300 (Reg. VH-QPA) sank um 650 Fuß. Die Piloten beschrieben den Pitch-Down später als "unvermittelt, aber gleichmäßig". Der Vorfall habe nicht die Eigenschaften einer Turbulenz aufgewiesen. Nachdem die Flugzeugführer die Maschine stabilisiert und wieder die ursprüngliche Flughöhe von 37.000 Fuß erreicht hatten, gingen sie die Fehlermeldungen des ECAM durch.

Um 12.45 Uhr ging die Maschine ein zweites Mal in einen nicht von den Piloten eingeleiteten Sinkflug über und baute mit 3,5 Grad Lageneigung im Pitch 400 Fuß an Höhe ab. Vier Minuten später meldete QF72 PAN und bat um Freigabe zum Anflug auf Learmonth. Um 12.54 Uhr, nachdem die Flugzeugführer von der Kabinenbesatzung darüber informiert worden waren, dass Passagiere teils schwere Verletzungen erlitten hatten, erklärten sie MAYDAY.

Bis zur sicheren Landung am Learmonth Airport um 13.50 Uhr zeichnete der Flugschreiber insgesamt 42 Messschwankungen im ADIRU I auf, die jedoch geringere Auswirkungen auf die Flugstabilität nahmen als die ersten zwei Vorfälle. Der 2003 gebaute A330 nahm keinen strukturellen Schaden.

Störung durch Sekundärteilchen in Betracht gezogen

Im aktuellen Zwischenbericht zieht das ATSB auch eine Beeinträchtigung des ADIRU durch Höhen- bzw. Solarstrahlung in Betracht. Sich in der oberen Erdatmosphäre bildete Sekundärteilchen können die Avioniksysteme eines Flugzeugs stören, schreibt das ATSB. In den weiteren Ermittlungen werde daher auch geprüft, ob dies ein Faktor auf Flug QF72 war.

Airbus hat in der Zwischenzeit die Software des Flight Control Primary Computer (PRIM) überarbeitet. Das Update modifiziert Filterung und Auswertung der Flugdatenbasis und soll Mitte bis Ende 2010 die Zulassung erhalten, um in der weltweiten A330/A340-Flotte installiert zu werden.
© aero.de | Abb.: Qantas | 19.11.2009 09:09


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