Zwischenfall
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Airbus erklärt Piloten Sinn der Ruderpedale zum Mitschreiben

Airbus A320neo
Airbus A320neo, © Airbus

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HAMBURG - Über das Seitenruder sollen Airbus-Piloten das Flugzeug in der Luft nur in Ausnahmefällen korrigieren. In einem aktuellen Memo weist die Flugsicherheitsabteilung des Herstellers auf einen Zwischenfall hin, bei dem ein Hin und Her auf den Pedalen eine A320 gleich mehrfach heftig übersteuerte.

Wie in den hauseigenen Sicherheits-Memos üblich, nennt Airbus keine Einzelheiten zu Betreiber, Ort oder genauem Flugzeug. Von dem aktuell berichteten Vorfall hatte der Hersteller auch selbst erst durch Zufall und dann auf Nachfrage erfahren.

"Der Zwischenfall wurde nicht unmittelbar nach dem Geschehen berichtet", leitet Airbus das Memo ein. Erst ein Jahr später fielen Airbus-Technikern bei einer routinemäßigen Datenauswertung "ungewöhnliche Flugparameter" ins Auge.

Im Steigflug auf 36.000 Fuß rollt die A320 "innerhalb weniger Sekunden" zunächst bis 52 Grad nach rechts. Der Pilot drückt den Sidestick daraufhin bis zum Anschlag nach links - und betätigt "leicht" das linke Ruderpedal. Der Autopilot schaltet sich aus.

Als die Maschine durch die "kombinierten Steuereingaben" nun nach links kippt, zieht der Pilot den Sidestick - wieder bis zum Anschlag - nach rechts und tritt das rechte Ruderpedal beherzter etwa bis zur Halbstellung für drei Sekunden durch.

4 x "STOP RUDDER INPUT"

"Dadurch kippte das Flugzeug stark nach rechts und die Warnung STOP RUDDER INPUT wurde ausgelöst", hält Airbus fest.

A320 übersteuert durch Pedaleinsatz
A320 übersteuert durch Pedaleinsatz, © Airbus
 
Die Mahnung, den Pedaleinsatz zu unterlassen, erfolgt akustisch und visuell auf dem PFD - und hallt insgesamt vier Mal durch das Cockpit: Der Pilot zieht die Maschine trotzdem wieder nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links - immer mit Unterstützung des Seitenruders.

Erst als der Pilot die Pedale nicht mehr betätigt, findet die A320 wieder in eine stabile Fluglage zurück.

Airbus nimmt den Schaukelflug zum Anlass, Piloten an den korrekten Einsatz des Seitenruders zu erinnern. Die Pedale sollen eigentlich nur bei Starts und Landungen eingesetzt werden, um das Flugzeug in der Spur zu halten. Nur bei Landungen im Seitenwind oder bei einem Triebwerksausfall ist laut Airbus eine Ruderbetätigung in der Luft gerechtfertigt.

Unter keinen Umständen sollten Piloten in der Luft eine Rollbewegung über die Pedale einleiten oder versuchen einer Rollbewegung des Flugzeugs mit den Pedalen entgegenzuwirken.
© aero.de | Abb.: Airbus | 16.04.2025 14:52

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Beitrag vom 18.04.2025 - 08:04 Uhr
Eine Frage a die Airbus-Piloten: steuert die Software das Seitenruder auch im Alternate Mode an? Im Direct Mode sollte sie das ja nicht mehr machen.

Beim Rudder gibt es nur ein Control-Law: Direct Law. Anders als beim Sidestick wird ein Input am Rudder nicht vom Flight-Control-Computer modifiziert. Lediglich eine Limitierung durch den Ruder Travel Limiter findet statt.
Beitrag vom 17.04.2025 - 18:12 Uhr
Eine Frage an die Airbus-Piloten: steuert die Software das Seitenruder auch im Alternate Mode an? Im Direct Mode sollte sie das ja nicht mehr machen.
Beitrag vom 17.04.2025 - 11:09 Uhr
Bei allem Verständnis für eine dynamische, sich aufschaukelnde Situation mit Überreaktion: da hat jemand die Aerodynamik nicht verstanden und aus dem Absturz über NY 2001 NICHTS gelernt. Wer lässt solche falsch oder unfertig ausgebildete Piloten in die Cockpits? Damals hiess es, die Amis lernen das mit dem Seitenruder Input so. Es ist heute wie damals falsch.


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