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Blue Origin schickt Schwerlastrakete auf ersten Testflug

New Glenn
New Glenn, © Blue Origin

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CAPE CANAVERAL - Der erste Start der neuen Schwerlastrakete von Blue Origin steht kurz bevor: Die Raumfahrt-Firma von Amazon-Gründer Jeff Bezos plant die Premierenmission NG-1 für Freitag, 10. Januar, vom Launch Complex 36 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida.

Das dreistündige Startfenster öffnet sich um 13 Uhr Ortszeit. Bereits am 27. Dezember 2024 absolvierte die vollständig integrierte Rakete erfolgreich einen 24-sekündigen Heißlauftest auf der Startrampe.

NG-1 ist der erste Zulassungsflug für künftige militärische Starts. Als Nutzlast trägt die New Glenn den Blue Ring Pathfinder. Dabei handelt es sich um einen Vorläufer von Blue Ring, einem Raumfahrzeug, das künftig mehrere Satelliten in unterschiedliche Umlaufbahnen bringen soll, aber auch Nutzlasten befördern kann, die an ihm befestigt bleiben.

Dafür wird Blue Ring mit einem Kommunikationssystem, Energieversorgung und Flugcomputer ausgestattet. Der Blue Ring Pathfinder soll die grundlegenden Flug- und Bodensysteme sowie Fähigkeiten im Betrieb testen.

Eigentlich war der Erstflug der New Glenn bereits für Mitte Oktober 2024 geplant. Die Rakete sollte zwei kleine Marssatelliten im Rahmen der NASA-Mission ESCAPADE (Escape and Plasma Acceleration and Dynamics Explorers) ins All bringen. Doch die NASA entschied im September, die Satelliten nicht mit der ersten New Glenn zu starten.

Zu groß war die Unsicherheit, ob die Rakete rechtzeitig fertig werden würde. ESCAPADE soll nun im Frühjahr 2025 mit einer anderen New Glenn starten.

Viel Platz unter der Nutzlastverkleidung

Die New Glenn ist eine teilweise wiederverwendbare, zweistufige Trägerrakete. Ihre erste Stufe soll, ähnlich wie jene der Falcon 9 von SpaceX, senkrecht auf einem autonomen Schiff im Atlantik landen. Die Erststufe ist nach Angaben von Blue Origin für mindestens 25 Flüge ausgelegt. Angetrieben wird sie von sieben BE-4-Triebwerken, die ebenfalls von Blue Origin entwickelt wurden.

Sie nutzen flüssiges Methan und flüssigen Sauerstoff als Treibstoff. BE-4-Triebwerke kommen auch in der Vulcan-Trägerrakete der United Launch Alliance (ULA) zum Einsatz. Jedes BE-4 liefert auf Meereshöhe einen Schub von 2450 kN. Die Oberstufe verfügt über zwei wiederzündbare BE-3U-Triebwerke mit 712 kN Schub. Betrieben werden sie mit Flüssigwasserstoff und flüssigem Sauerstoff.

Die Rakete ist rund 98 Meter hoch und verfügt über eine Nutzlastverkleidung mit einem Durchmesser von sieben Metern. Sie kann mehr als 13 Tonnen Nutzlast in einen geostationären Transferorbit (GTO) und 45 Tonnen in den niedrigen Erdorbit (LEO) befördern.

Zum Vergleich: Die Falcon 9 ist 70 Meter hoch, hat einen Nutzlastverkleidungsdurchmesser von 5,2 Metern und kann 8,3 Tonnen in den GTO und 22,8 Tonnen in den LEO bringen. Die Falcon Heavy schafft jedoch 26,7 Tonnen in den GTO und 63,8 Tonnen in den LEO.

New Glenn, © Blue Origin
 
Die New Glenn soll neben US-Militärsatelliten unter anderem Satelliten der Kuiper-Konstellation von Amazon in den Orbit bringen. Es liegen aber auch Aufträge von kommerziellen Satellitenbetreibern wie Telesat und Eutelsat vor.

Die New Glenn soll zudem im Artemis-Mondprogramm der NASA eine Rolle spielen und den Blue-Moon-Lander zur Gateway-Raumstation im Mondorbit befördern. Die Blue-Moon-Landefähre soll erstmals Astronauten bei der Mission Artemis V zur Mondoberfläche bringen.

Erster Start mit rund fünf Jahren Verspätung

Bezos kündigte die Entwicklung der New Glenn 2016 an, eigentlich sollte sie vor 2020 zum ersten Mal fliegen. Verzögerungen sind in der Raumfahrt allerdings nicht ungewöhnlich. Zu den Gründen für die Verspätung äußerte sich Blue Origin nicht.
© FLUG REVUE - Ulrike Ebner | Abb.: Blue Origin | 09.01.2025 06:32


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