Boeing-Bilanz
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Wie stark belasten Corona-Krise und 737-Max-Debakel?

Boeing 787-Produktion
Boeing 787-Produktion, © Boeing

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CHICAGO - Der Airbus-Erzrivale Boeing will am Mittwoch (13.30 Uhr MESZ) seinen Geschäftsbericht für das zweite Quartal vorlegen - es drohen rote Zahlen. Die Corona-Pandemie und das Debakel um den nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max dürften dem US-Luftfahrtriesen die Bilanz gründlich verhageln.

Die meisten Analysten rechnen für die drei Monate bis Ende Juni mit einem Umsatzeinbruch und Verlust. Allerdings dürfte das Minus geringer ausfallen als vor einem Jahr, damals hatten enorme Sonderkosten wegen des Problemfliegers 737 Max für das schlechteste Ergebnis in Boeings über hundertjähriger Konzerngeschichte gesorgt.

Während beim Unglücksflieger 737 Max zuletzt immerhin die Hoffnung auf eine baldige Wiederzulassung stieg, dürfte die Covid-Krise den Luftverkehr und damit auch Boeing noch länger stark belasten. Im ersten Halbjahr stornierten Airlines bereits zahlreiche Aufträge. Angesichts der erneuten Corona-Eskalation in einigen US-Bundesstaaten und anderen Teilen der Welt ist keine rasche Erholung in Sicht.

Zusätzlich zur allgemeinen pandemiebedingten Luftfahrtkrise leidet Boeing darunter, dass für das wichtigste Modell 737 Max wegen zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten seit über einem Jahr Startverbote gelten. Dadurch kann die Baureihe - Boeings bestverkauftes Modell, für das es trotz der jüngsten Stornowelle sehr viele Vorbestellungen gibt - nicht ausgeliefert werden, was zu Umsatzeinbußen führt.

Die 737-Max-Unglücke haben zudem das Vertrauen in Boeing erschüttert und enorm am Image des Unternehmens gekratzt, das bis zu den Abstürzen als erfolgsverwöhnter Vorzeigekonzern und Triebkraft der US-Wirtschaft galt. Als Unfallursache wurde in den bisherigen Untersuchungsberichten eine defekte Steuerungssoftware von Boeing ausgemacht. Der Hersteller steht im Verdacht, die 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben.

Boeing weist diese Vorwürfe zwar zurück, hat aber bereits etliche Fehler eingestehen müssen. Das Softwareproblem wollte das Unternehmen eigentlich schon nach dem ersten Absturz im Oktober 2018 behoben haben, stattdessen kam es im März 2019 zum zweiten Unglück. Statt einer Lösung gab es danach noch etliche weitere Pannen, deshalb hat die 737 Max bis heute noch immer keine neue Betriebserlaubnis.

Die könnte der Unglücksflieger nun jedoch endlich bald erhalten. Nach einer Reihe erfolgreicher Zertifizierungsflüge leitete die US-Luftfahrtaufsicht FAA zuletzt die Schlussphase des Wiederzulassungsverfahrens ein. Doch ausgerechnet jetzt lässt die Corona-Pandemie die Nachfrage nach neuen Flugzeugen wegbrechen, so dass viele Airlines ihre Auftragsbücher anpassen müssen.
© dpa-AFX | 29.07.2020 05:25

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Beitrag vom 29.07.2020 - 18:04 Uhr
Antwort: Sehr stark.
Auf welche Frage?
Beoing wird überleben, die Einnahmen der B787 und X braucht sie dazu erstmal nicht, wie auch wenn man keine ausliefert.....
Den Deckungsbeitrag vielleicht nicht, aber den Profit schon.
Beitrag vom 29.07.2020 - 16:11 Uhr

Beoing wird überleben, die Einnahmen der B787 und X braucht sie dazu erstmal nicht, wie auch wenn man keine ausliefert.....

Soweit schon richtig, nur ist die Frage wie "Überleben" zu welchem Preis. Mit Einnahmen aus 787/777x würd Boeing nicht ganz so heftig gegen die Wand krachen. Also Anstelle wie jetzt mit V² wäre es dann nur Vr gewesen.
Beitrag vom 29.07.2020 - 15:29 Uhr
Antwort: Sehr stark.

Beoing wird überleben, die Einnahmen der B787 und X braucht sie dazu erstmal nicht, wie auch wenn man keine ausliefert.....


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