Flugzeugbau
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Boeing stößt auf weitere Montagefehler bei 787
SEATTLE - Boeing hat an mehreren 787 vor der Auslieferungen Montagefehler festgestellt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" müssen an den Flugzeugen mehr als 900 Befestigungselemente nachgezogen werden. Eine unmittelbare Gefahr die aktive Flotte bestehe nicht.
Ein neues Qualitätsproblem zieht im 787-Programm Kreise. "Unser 787-Team prüft Befestigungsstücke im Bereich der Rumpfseiten einiger noch nicht ausgelieferter 787 Dreamliner, um sicherzustellen, dass sie unseren technischen Spezifikationen entsprechen", bestätigte ein Sprecher
"Reuters".
Laut einem Bericht der Agentur besteht der Verdacht, dass an den Flugzeugen mehr als 900 Befestigungsstücke auf beiden Wangen des Mittelrumpfs mit falschem Drehmoment angezogen wurden. Ein unmittelbares Sicherheitsrisiko bestehe für bereits ausgelieferte Flugzeuge nicht.
Die neuen Qualitätsprobleme setzen eine jahrelange Pannenserie im Programm fort. Boeing selbst stellte Montagefehler an CFK-Hecksektion und -Druckschott, an Dekompressionspaneelen und im Bereich der Cockpitfenster fest. Eine Untersuchung deckte zudem Schlampereien bei zentralen Lieferanten auf.
Das Programm wird aktuell zusätzlich von Engpässen bei wichtigen Zulieferer zurückgeworfen. Wegen fehlender Teile hat Boeing die Produktion heruntergefahren, erst gegen Jahresende will der Airbus-Konkurrent zur zuletzt gefahrenen Rate von fünf 787 pro Monat wieder aufschließen.
© aero.de | Abb.: Boeing | 14.06.2024 06:55
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Beitrag vom 20.06.2024 - 12:33 Uhr
Die Abgeordneten befragten McKenzie auch zu einem anderen Problem, bei dem es um falsch angezogene Befestigungselemente an 787-Maschinen ging. Boeing hatte das Problem letzte Woche bekannt gegeben und erklärt, dass das Unternehmen mit der Überprüfung noch nicht ausgelieferter Maschinen begonnen habe.
McKenzie sagt, die Befestigungselemente seien mit dem richtigen Drehmoment angezogen worden, allerdings mit der falschen Methode.
„Die Feinheit hier ist, dass sie mit der Kopfseite des Befestigungselements angezogen wurden und nicht mit der Mutternseite. Es kommt darauf an, was gehalten und was gedreht wird“, sagt er.
Boeing hat das Problem bei allen drei 787-Varianten untersucht, um mögliche Sicherheitsrisiken zu identifizieren. Eine dieser Analysen wurde abgeschlossen und die Ergebnisse waren „völlig akzeptabel“, sagt McKenzie. „So wie es ist, ist es in Ordnung. Das Drehmoment wird richtig angewendet. Alle Befestigungselemente sind installiert.“
Beitrag vom 17.06.2024 - 12:13 Uhr
Wenn eine Schraube nicht wie geplant und berechnet fest genug angezogen ist, heißt das ja im Gegenzug noch lange nicht zwingend, daß sie sich jederzeit lösen kann. Sie hält dann theoretisch durchschnittlich eben nur bspw. 50.000 statt 100.000 Belastungszyklen stand, aber wenn die Bauteil-Lebenszeit auf sagen wir mal ohnehin nur 20.000 kalkuliert ist macht das genau - nix aus.
Stimmt, aber wenn sie stattdessen nur - sagen wir auch mal - 5000, 10000 oder 15000 Zyklen standhält, macht es etwas aus.
Es ist nicht möglich, die Standzeit eines nicht vorschriftsgemäß montierten Flugzeugs zu berechnen, da man nicht weiß, wie groß die individuelle Abweichung im Einzelfall ist.
Und genau diese Unsicherheit
- wie genau wirkt sich das aus?
- wann wirkt sich das aus?
- bei welcher Belastung wirkt sich das aus?
macht das ganze zu einem ernsthaften Problem.
P.S. Musste bei "Befestigungsstücke im Bereich der Rumpfseiten" noch jemand an Alaska Airlines 1282 denken?
Dieser Beitrag wurde am 17.06.2024 12:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.06.2024 - 00:39 Uhr
Keiner kann hier sagen, wie gross das Defizit im Vergleich zu richtig angezogenen Schrauben ist.
Man kann mit der B737 MAX auch mit defekten Rippen fliegen...
M. E. muss Boeing sich fragen, weshalb so nachlässig gearbeitet wurden.
Ist Boeing noch in der Lage, Flugzeuge ordentlich zu bauen?
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McKenzie sagt, die Befestigungselemente seien mit dem richtigen Drehmoment angezogen worden, allerdings mit der falschen Methode.
„Die Feinheit hier ist, dass sie mit der Kopfseite des Befestigungselements angezogen wurden und nicht mit der Mutternseite. Es kommt darauf an, was gehalten und was gedreht wird“, sagt er.
Boeing hat das Problem bei allen drei 787-Varianten untersucht, um mögliche Sicherheitsrisiken zu identifizieren. Eine dieser Analysen wurde abgeschlossen und die Ergebnisse waren „völlig akzeptabel“, sagt McKenzie. „So wie es ist, ist es in Ordnung. Das Drehmoment wird richtig angewendet. Alle Befestigungselemente sind installiert.“
Stimmt, aber wenn sie stattdessen nur - sagen wir auch mal - 5000, 10000 oder 15000 Zyklen standhält, macht es etwas aus.
Es ist nicht möglich, die Standzeit eines nicht vorschriftsgemäß montierten Flugzeugs zu berechnen, da man nicht weiß, wie groß die individuelle Abweichung im Einzelfall ist.
Und genau diese Unsicherheit
- wie genau wirkt sich das aus?
- wann wirkt sich das aus?
- bei welcher Belastung wirkt sich das aus?
macht das ganze zu einem ernsthaften Problem.
P.S. Musste bei "Befestigungsstücke im Bereich der Rumpfseiten" noch jemand an Alaska Airlines 1282 denken?
Dieser Beitrag wurde am 17.06.2024 12:17 Uhr bearbeitet.
Man kann mit der B737 MAX auch mit defekten Rippen fliegen...
M. E. muss Boeing sich fragen, weshalb so nachlässig gearbeitet wurden.
Ist Boeing noch in der Lage, Flugzeuge ordentlich zu bauen?