Veto stoppt Krisenpaket
Älter als 7 Tage

Cockpit-Vorstand unterbricht Verhandlungen mit Lufthansa

Geparkte Lufthansa-Jets
Geparkte Lufthansa-Jets, © Lufthansa

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FRANKFURT - Piloten und Lufthansa verpassen eine Einigung auf neue Tarifregeln in der Luftfahrtkrise. Der Vorstand der Vereinigung Cockpit pfeift die eigene Tarifkommission per Veto zurück - und reißt die Verhandlungen an sich. Mitten in der Krise zeichnet sich bei Cockpit eine interne Kraftprobe ab.

Vorerst kein Deal zwischen Lufthansa und Piloten: der Cockpit-Vorstand hat gegen ein Eckpunktepapier der eigenen Tarifkommission sein Veto eingelegt.

"Das Veto kam nicht überraschend", sagte ein Insider aero.de. Nicht nur zwischen der Konzerntarifkommission (KTK) und VC-Vorstand, sondern auch innerhalb der KTK sei das Verhandlungsergebnis hoch umstritten.

"Durch das ausgehandelte Ergebnis sind auch andere Personalkörper berührt worden", begründete der VC-Vorstand sein Einschreiten in einem Rundbrief (liegt aero.de vor). Die Personalvertreter der betroffenen Tochterfirmen seien zuvor "nicht in ausreichendem Maße" in die Verhandlungen einbezogen worden.

Aus Sicht des Vorstandes hat die KTK ihr Verhandlungsmandat überschritten. Denn neben signifikanten Sparbeiträgen regelt das Eckpunktepapier auch den Wechsel von Piloten der SunExpress Deutschland und der Düsseldorfer Basis von Brussels Airlines zum geplanten Ferienflieger Ocean.

Lufthansa Cargo und Passage erheben Einwände

Die Personalvertretung von Lufthansa Cargo fürchtet nach aero.de-Informationen zudem, dass der Deal den Kündigungschutz für Piloten der Frachttochter aufweicht und die Tür für eine Verlegung des Frachtgeschäfts zu Aerologic ohne Übernahme von Lufthansa-Cargo-Piloten offen lässt. "Aerologic ist ein Tabuthema", sagte der Insider.

Nach aero.de-Informationen hat auch die Personalvertretung von Lufthansa Passage gegen das KTK-Ergebnis Einwände erhoben und in dieser Woche ein Vorstands-Veto gefordert. Vor weiteren Verhandlungen mit dem Managenent will Cockpit "alle übergreifenden Themen" intern klären. Streit ist vorprogrammiert.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 24.07.2020 10:23

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Beitrag vom 26.07.2020 - 16:02 Uhr
Ich habe eben erst den Artikel von vor 4 Tagen zur Condor gelesen. Gut, die hatten über die Mutter TC quasi eine Insolvenz, aber trotzdem finde ich haben die Beteiligten sehr umsichtig und der ungewissen Zukunft angemessener reagiert. Zitat:

"Condor einigte sich nun nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten sowie mit den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC), Ufo und Verdi. "Dank tragfähiger und verantwortungsvoller Vereinbarungen mit allen Sozialpartnern bleiben alle an Bord", sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup.

Dabei stockt Condor selbst die Gehälter der Beschäftigten im Gegensatz zu anderen Unternehmen nicht auf, sagte eine Sprecherin. Unter den Piloten gäben allerdings diejenigen, die fliegen, künftig Geld an diejenigen ab, die nicht fliegen können - etwa weil Langstreckenflüge wegen der Reisebeschränkungen derzeit nicht stattfinden."

Und die VC weiter: "Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft VC Cockpit sprach von Einschnitten, die vertretbar seien."

Die haben realisiert, das der Kittel in der Luftfahrt generell brennt. Bei LH sehe ich unisono nicht diese große Solidarität, wenn es z.B. die hohen Aufstockungen geht. Frau Behle war oder ist da sehr entlarvend. @ Contrail55 hat es gut analysiert.

Ich würde das alles nicht so cockpitlastig beurteilen. Auch Verdi steht mit ihrer Ansicht nicht alleine da. Wenn man liest, dass die Condor das alles ohne Aufstockung schafft, dass niemand unter der Brücke schlafen muss, frage ich mich warum die UFO sich da bei der LH so aufregt. LH möchte wohl die Aufstockung absenken, auf max 85%. Dagegen ist die UFO, denn erstens hat man ja gerade erst sooo viel gegeben und zweitens würde ein Teil der unteren Gruppen, auch durch den TV Krise, Richtung Mindestlohn gehen. Die Kassen sind leer, man krazt zusammen was man findet, wird Asset verkaufen nur um schnell von der hohen Schuldenlast runterzukommen und hier soll man weiterhin Aufstocken weil man Richtung Mindestlohn geht? Da fehlt mir das Verständnis.
3,5% der Berufstätigen leben vom Mindestlohn und hier ist es das unlebbare Übel, in einer noch nie dagewesenen Krise, mit der zweiten Welle vor Augen.
Schaut Richtung Condor, die zeigen wie es geht wenn alle zusammenrücken und so Arbeitsplätze sichern. Ausgang ungewiss, aber sie gehen alle ins volle Risiko.
Da hat bei uns mancher den Schuss wohl noch nicht gehört.

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2020 16:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.07.2020 - 14:55 Uhr
Ich habe eben erst den Artikel von vor 4 Tagen zur Condor gelesen. Gut, die hatten über die Mutter TC quasi eine Insolvenz, aber trotzdem finde ich haben die Beteiligten sehr umsichtig und der ungewissen Zukunft angemessener reagiert. Zitat:

"Condor einigte sich nun nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten sowie mit den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC), Ufo und Verdi. "Dank tragfähiger und verantwortungsvoller Vereinbarungen mit allen Sozialpartnern bleiben alle an Bord", sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup.

Dabei stockt Condor selbst die Gehälter der Beschäftigten im Gegensatz zu anderen Unternehmen nicht auf, sagte eine Sprecherin. Unter den Piloten gäben allerdings diejenigen, die fliegen, künftig Geld an diejenigen ab, die nicht fliegen können - etwa weil Langstreckenflüge wegen der Reisebeschränkungen derzeit nicht stattfinden."

Und die VC weiter: "Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft VC Cockpit sprach von Einschnitten, die vertretbar seien."

Die haben realisiert, das der Kittel in der Luftfahrt generell brennt. Bei LH sehe ich unisono nicht diese große Solidarität, wenn es z.B. die hohen Aufstockungen geht. Frau Behle war oder ist da sehr entlarvend. @ Contrail55 hat es gut analysiert.
Beitrag vom 26.07.2020 - 11:56 Uhr

In der Sportallee wurde doch sicher auch kausales Denken abgeprüft. Wie kann sowas verloren gehen?



Das geht nicht verloren - das war nie da.

Soweit würde ich nicht gehen. Allerdings konnte das gerade beschuldigte Management nicht einfach alle zu den sehr guten Bedingungen der LH Piloten beschäftigen. Das Ergebnis sind die vielen Versuche trotzdem im Konzern Luftfahrt zu betreiben. Einige hat die Pilotierende genannt. Ich kann natürlich keine Modellrechnung aufmachen, würde aber vermuten das dann eine Insolvenz bereits vor vielen Jahren stattgefunden hätte. Wobei ich auch unterstelle, dass durch die Alternativlosigkeit der AG-Seite die Firma von den Piloten nahezu ausgeplündert worden wäre.


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