Beihilfen genehmigt
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EU macht Weg für Attestor-Einstieg bei Condor frei

Condor Boeing 767-300ER
Condor Boeing 767-300ER, © Condor

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BRÜSSEL - Deutschland darf Condor mit staatlichen Beihilfen von insgesamt 525,3 Millionen Euro unterstützen. Die Genehmigung ist auf mehrere Entscheidungen der EU-Kommission zurückzuführen und betrifft konkret zwei Maßnahmen. Der neue Condor-Investor Attestor kann jetzt einsteigen.

Bund und Hessen haben Condor mit staatlich abgesicherten Kredite über 550 Millionen Euro durch schwere Zeiten geholfen. Diese Beihilfen waren im Großen und Ganzen in Ordnung, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte.

Konkret erkennt die EU-Kommission 204,1 Millionen Euro zur Entschädigung von Condor für in der Corona-Pandemie erlittenen Schaden an und zum anderen 321,2 Millionen Euro, um eine Restrukturierung der Airline zu unterstützen.

Die EU-Kommission ist die oberste Wettbewerbshüterin in dem Staatenblock und prüft, ob durch Staatshilfen unfaire Vorteile für Unternehmen entstehen können. Man vertrete die Auffassung, dass die Pandemie als außergewöhnliches Ereignis außergewöhnliche Interventionen rechtfertige, heißt es in der Mitteilung der Kommission.

Neuer Investor

Im Mai hatte Condor mit Attestor einen neuen Investor gefunden, die 4.050 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, hieß es. Attestor will 450 Millionen Euro in Condor stecken - allein 250 Millionen Euro Eigenkapital stehen für die Modernisierung der betagten Boeing 767-Langstreckenflotte bereit.

Mit der Entscheidung aus Brüssel ist der Weg für den 51-Prozent-Einstieg von Attestor bei Condor frei. Aus dem restrukturierten KfW-Darlehen muss Condor 90 Millionen Euro weniger zurückzahlen und spart weitere 20 Millionen Euro an Zinsen. Die EU-Kommission hat dagegen keine Einwände.

Condor hatte im vergangenen Jahr eine im Sog der Thomas-Cook-Pleite drohende Insolvenz abgewendet und zum 1. Dezember 2020 das Schutzschirmverfahren verlassen, in dem die Airline umfassend saniert wurde.

Der Konkurrent Ryanair hatte vor dem EU-Gericht in Luxemburg zuletzt einen Teilerfolg gegen die deutschen Condor-Hilfen erstritten. Die EU-Kommission hat den Richterspruch in der aktuellen Entscheidung nach eigenen Angaben berücksichtigt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Condor | 27.07.2021 09:08

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Beitrag vom 28.07.2021 - 12:43 Uhr
ich frage mich ja immer noch, woher Attestor die 400 Mio € nehmen will bei 25 Mio GBP free cash flow und 18 Mio GBP Investments

 https://find-and-update.company-information.service.gov.uk/company/12080120/filing-history

Das etliche Family Offices viel Cash rumliegen haben und Attestor für diese in Firmen investiert kommt dir da nicht in den Sinn?

Die holen sich doch das Geld vom Kapitalmark. Kein Mensch kauft das (nur) mit EK.
Da wird der Markt angezapft und damit wird finanziert, nur so hat man den Hebel auf seinen Einsatz.

Die Anteile vom Staat kauft man dann später oder wenn man den Rest abstößt.
Ist ein ziehmlich klares Spiel für einen Finanzinvestor. Geht es gut, dann wird man den Staat günstig abspeisen. Mit dem Argument das man ja eine funktionierende Firma nicht durch solche FOrderungen an die Wand drücken kann, und die Arbeitsplätze. Sie können wetten das es vor einer Wahl in Hessen oder im bund passiert.
Wenn es schief geht, ist der Bund mit an Board und ist im Zweifel jemand aus dem man nochmal was rausleiern kann.

Das ist doch das miese an diesen Deals.

Darum sollte der Staat einfach kein Unternehmer sein und es lassen irgendwo einzusteigen. Wenn sich kein privater finanzier findet, dann ist es nicht immer Marktversagen, sondern der Markt funktioniert, auf ein schlechtes Geschäft hat keiner Bock.

Bei Ab ist es einmal gut gegangen und jetzt macht man den Mist halt ständig.
Beitrag vom 28.07.2021 - 11:58 Uhr
"Aus dem restrukturierten KfW-Darlehen muss Condor 90 Millionen Euro weniger zurückzahlen und spart weitere 20 Millionen Euro an Zinsen. Die EU-Kommission hat dagegen keine Einwände."

Niemand regt sich darüber auf, daß hier ein dreistelliger Millionenbetrag an Steuergeld nicht geliehen, sondern verschenkt wird? Wie kann das sein, wo doch Ralf Teckentrup immer wieder erklärt, wie gesund die Condor ist, wie groß das Interesse der Investoren an ihr sei und daß man alles zurückzahlen könne und wolle?

Wird hier ein Präzedenzfall geschaffen? Oder sieht man es so, daß die 90 Millionen der Gegenwert für den beim Staat verbleibenden Anteil ist? Die EU-Kommission gibt hier Schützenhilfe für die Partei ihrer Präsidentin im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl - wenn es hilft, die Grünen von der Regierung fernzuhalten, hätte diese Geschichte wenigstens einen Vorteil. Man sollte sich aber nicht wundern, daß das Interesse der Politik an der Condor schwindet, wenn die Wahl vorbei ist. Erst dann wird man bedauern, daß man die 90 Millionen nun leider abschreiben muß...

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2021 12:03 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.07.2021 - 10:05 Uhr
doch, aber da bisher keine Kapitalerhöhung stattgefunden hat kann zumindest Attestor direkt Condor nicht übernehmen, höchstens als "Vermittler" auftreten.


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