5G-Einführung
Älter als 7 Tage

Emirates streicht USA-Flugplan drastisch zusammen

Emirates Boeing 777-300ER
Emirates Boeing 777-300ER, © Ingo Lang

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WASHINGTON - Emirates und weitere Airlines fürchten 5G-Störungen in den USA - und setzen mehrere Linien aus. AT&T und Verizon wird ebenso blümerant - die Netzbetreiber haben der Luftfahrt in letzter Minute Zugeständnisse bei ihren erweiterten 5G-Services für schnelleres Internet auf Mobiltelefonen gemacht.

5G kann zentrale Bordsysteme in der Landephase irritieren. Unmittelbar vor der landesweiten Freischaltung des neuen Netzes in den USA lenken die Funkbetreiber ein. Man habe sich freiwillig entschieden, die 5G-Einführung in der Nähe von Flughäfen zunächst zu begrenzen, teilte Verizon am Dienstag mit.

Vorausgegangen war ein Konflikt mit US-Fluggesellschaften, die extreme Beeinträchtigungen des Luftverkehrs befürchten, da sich Funkfrequenzbereiche des 5G-Internets und bestimmter Flugzeugelektronik in die Quere kommen könnten. Über 90 Prozent der 5G-Einführung gehe aber wie geplant voran.

Aus Sorge vor Interferenzen zwischen 5G-Stationen im Nahbereich von Flughäfen und wesentlichen Bordsystemen hat Emirates am Dienstag vorsorglich neun Ziele im ihrem USA-Flugplan pausiert.

"Aufgrund operativer Bedenken im Zusammenhang mit der geplanten Einführung von 5G-Mobilfunkdiensten in den USA" werde Emirates ab 19. Januar Flüge zu bestimmten Flughäfen "bis auf Weiteres aussetzen", informierte die Airline ihre Crews am Dienstag in einem internen Memo über die Entscheidung.

Betroffen sind vor allem Linien, die Emirates mit der 777-300ER fliegt. Emirates stoppt Verbindungen nach Boston, Chicago, Dallas, Houston, Miami, Newark, Orlando, San Francisco und Seattle vorerst komplett. Die A380-Ziele New York-JFK und Los Angeles sowie Washington fliegt Emirates hingegen weiterhin an.

All Nippon Airways, Japan Airlines und Air India zogen am Dienstag nach und schränken ihren US-Flugplan ebenfalls ein. Boeing hatte Betreiber kurzfristig über mögliche Störung der Funkhöhenmesser der Modellreihe 777 durch 5G-Signale unterrichtet.

Der Branchenverband Airlines for America hatte zuvor vor möglicherweise katastrophalen Folgen und einem Luftfahrt-Chaos gewarnt, sollten AT&T und Verizon nicht einlenken.

Am Freitag hatte bereits die US-Flugaufsicht FAA wegen Sicherheitsbedenken aufgrund der 5G-Einführung spezielle Maßnahmen für Landungen der Boeing 787 angeordnet.

Bei nasser oder verschneiter Landebahn an Flughäfen mit 5G-Service müssten zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, da die Maschinen einen längeren Bremsweg benötigen könnten, teilte die Behörde mit.

Wegen Risiken für die Luftfahrt hatte die FAA AT&T und Verizon zuvor dazu gedrängt, die eigentlich für den 5. Januar geplante 5G-Einführung an Flughäfen um zwei Wochen zu verschieben - und an zentralen US-Flughäfen übergangsweise eine 5G-Pufferzone einzuhalten.

Piloten melden Systemausfälle

Als besonders störanfällig gelten Funkhöhenmesser, die im Frequenzband 4,2 bis 4,4 GHz senden. 5G-Stationen verwenden in den USA das Frequenzband 3,7 bis 3,98 GHz.

Laut der Seite "The Air Current" gingen bei der FAA zuletzt mehrere Meldungen über Systemausfälle ein, die möglicherweise in Zusammenhang mit 5G-Tests stehen. Im Cockpit einer CRJ200 fiel etwa im Anflug auf Runway 10L des Flughafens Palm Beach der Funkhöhenmesser plötzlich auf einen Nullwert ab und löste einen Alarm aus.

Die FAA hatte bis 16. Januar zwei gängige Funkhöhenmesser in allen Boeing 737, 747, 757, 767, MD-10/-11 und den Airbus-Serien A310, A319, A320, A321, A330 und A350 für einen uneingeschränkten Betrieb an 48 von 88 US-Flughäfen zugelassen, "die unmittelbar von 5G-C-Band-Interferenzen betroffen sind".

Weitere Muster sollen in den kommenden Tagen folgen. "Bis 5. Januar hätte keiner dieser 88 Flughäfen bei schlechten Sichtbedingungen für Landungen zur Verfügung gestanden", teilte die FAA mit.

Andere Frequenzen in Europa

Die Bundesnetzagentur teilte mit, in Deutschland gebe es ein deutlich geringeres Gefährdungspotenzial. Hintergrund ist, dass andere 5G-Frequenzen als in den USA genutzt werden.

"Gleichwohl werden in den zuständigen europäischen Gremien unter Beteiligung der Bundesnetzagentur, der Flugsicherheitsbehörden sowie von Vertretern der Mobilfunk- und Luftfahrtindustrie weitere Untersuchungen vorgenommen, um Beeinflussungen sicher ausschließen zu können", hieß es von der Behörde.

So seien bei ersten Messungen in Frankreich und Norwegen keine konkreten Beeinflussungen festgestellt worden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Emirates | 19.01.2022 07:08

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Beitrag vom 19.01.2022 - 15:40 Uhr
blümerant

schau mal einer an, diese Wort gibts tatsächlich - wieder was gelernt :D


blümerant wird hier jedoch in einem falschen Kontext verwendet.

Es drückt tatsächlich ein Gefühl aus, sich blümerant fühlen heißt sich leicht unwohl fühlen, leichter Schwindel, kleiner Schwips aber auch sich hungrig fühlen o.ä.

In diesem Zusammenhang verwendeten meine Eltern "blümerant".
Beitrag vom 19.01.2022 - 12:33 Uhr
blümerant

schau mal einer an, diese Wort gibts tatsächlich - wieder was gelernt :D


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