Tim Clark
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Emirates überprüft ihr Flottenprofil

Emirates Boeing 777-300ER
Emirates Boeing 777-300ER, © Emirates

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LONDON - Überkapazitäten, Handelskriege und politische Spannungen zwingen Emirates in die Defensive - die Airline stellt sich auf eine längere Flaute ein. Emirates-Chef Tim Clark lässt seit Februar die Flottenstruktur überprüfen. Bald will der Manager Airbus und Boeing mitteilen, wie es weiter geht.

Airbus A350 und A330neo und vielleicht doch einige Boeing 787-10 - Emirates krempelt ihre Flottenstrategie radikal um. Clark will seine Airline mit Fluggerät unterhalb der A380 und 777X für veränderte Rahmenbedingungen wetterfest machen.

Er sehe "Anzeichen einer sinkenden Nachfrage" und Wachstumsraten von maximal zwei Prozent voraus, da Handelsspannungen und politische Umbrüche die Volkswirtschaften auf der ganzen Welt belasten, sagte Clark im Interview mit "Bloomberg" in London.

Aktuelles Beispiel: auf Emirates-Flügen nach Hongkong brach der Sitzfaktor nach wochenlangen Protesten um zehn Prozentpunkte ein, wobei auch die Frachtnachfrage von den Unruhen "stark betroffen" sei. "Im Moment sehe ich keine grünen Triebe", sagte Clark. Und eine Bodenbildung könnte drei bis fünf Jahre dauern.

Über Emirates
Typ Linienfluggesellschaft
Basis Dubai Int'l
Maschinen 268
Destinationen 161
Routen 272
© Daten bereitgestellt von ch-aviation
Noch bevor sich die globale Nachfrage eintrübte hatte Clark die Überprüfung des Flottenprofils eingeleitet, was zum Teil auf das Ende der A380 zurückzuführen war.

Airbus wird die Produktion der A380 2021 einstellen, Emirates hat ihren Auftrag um 39 auf 123 Flugzeuge gekürzt. Falls Emirates am Ende weitere A380 storniert, könnte die Produktion noch früher enden.

Die A380 werde Emirates "in den nächsten 10 bis 15 Jahren stilllegen" und "eine Reihe von Alternativen zur Aufrechterhaltung der Netzstruktur prüfen", sagte Clark. Mit dem Rückbau der Teilflotte will Emirates jedoch auch von einem auf Abflugwellen getakteten Flugplan auf ein flexibleres Flugsystem übergehen.

Zähe Verhandlungen um Triebwerke

Für letzteres benötigt Emirates kompaktere Flugzeuge: Clark hatte Anfang des Jahres einen Auftrag über 30 A350-900 und 40 A330-900neos angekündigt, 40 Boeing 787-10 hält Emirates seit 2017 in der Warteschleife. Die Airline hat bei Boeing neben den Dreamlinern 115 777-9 und 35 777-8 offen - Clark deutete an, einige 777X durch 787 zu ersetzen.

Aktuelle Emirates Flottenplanung
Aktuelle Emirates Flottenplanung, © Emirates

Den Auftrag über A350 und A330-900 hätte Emirates "gerne schon vor Monaten" erteilt, sagte Clark. Laut Clark stocken die Verhandlungen, weil der Triebwerkspartner Rolls-Royce bestimmte Voraussetzungen für eine Auftragsvergabe noch nicht erfüllt habe.

Emirates werde die Vorarbeiten für das neue Flottenprofil bis zur Dubai Airshow im November abschließen, sagte Clark in London.

Baustopp am neuen Drehkreuz DWC

Unterdessen ruht der Weiterbau des künftigen Emirates-Hubs Dubai World Central (DWC): der "Masterplan" für den 36 Milliarden US-Dollar teuren Super-Airport werde überprüft, bestätigte der Betreiber Dubai Airports den einstweiligen Baustopp. Der Airport soll bei Fertigstellung bis zu 250 Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Emirates | 04.09.2019 15:25

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Beitrag vom 05.09.2019 - 02:52 Uhr
Emirates erstickt vor allem an ihren A380. Vor Jahren wurde der A330-200 ausgemustert und die 777 als Nachfolgemuster auserkoren. Ein Fehler wie er sich damals schon abgezeichnet hat. Der ausschließliche Einsatz von Großraumgerät wird noch weiter zum Problem werden, da bin ich mir sicher.
Beitrag vom 04.09.2019 - 21:59 Uhr
Ich sage es ja schon lange, Emirates hat sich verhoben und auch die Auswirkungen der Entwicklung kleiner Langstreckenflugzeuge völlig falsch eingeschätzt. Emirates ist eigentlich nur als regionaler carrier langfristig überlebensfähig
Beitrag vom 04.09.2019 - 20:19 Uhr
Die 777-300ER ist aktuell immer noch Konkurrenzfähig und sie bildet weiterhin das Rückgrat der Langstrecken weltweit.


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