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Wird Lufthansa bei TAP Air Portugal schwach?

TAP Air Portugal Airbus A330-900
TAP Air Portugal Airbus A330-900, © Airbus

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FRANKFURT - Portugal setzt zur Wiederprivatisierung von TAP an. Lufthansa fällt ins Raster möglicher Käufer. Im Frühjahr 2020 war Lufthansa laut Kreisen schon auf Tuchfühlung mit TAP gegangen. Dann schlug Corona zu. An der Logik eines Lufthansa-Engagements in Portugal hat sich seither wenig verändert.

Im Februar 2020 war die europäische Airlinewelt noch intakt. In den Wochen vor dem Corona-Schock soll sich Lufthansa mehr oder weniger intensiv mit einer möglichen Übernahme von TAP Air Portugal befasst haben.

Die portugiesische Wirtschaftszeitung "Jornal de Negocios" hatte jedenfalls von Gesprächen Wind bekommen, nach denen Lufthansa zusammen mit United Airlines einen Einstieg beim Allianzpartner TAP durchrechnete.

TAP gehörte seinerzeit zu 45 Prozent dem Konsortium Atlantic Gateway um den US-Airlineinvestor David Neeleman, dem Verkaufsabsichten nachgesagt wurden. Auch Portugal war an einem Ausstieg interessiert. Wie weit die Sondierungen fortgeschritten waren, bevor Corona im März 2020 für einen Strömungsabriss sorgte, ist unklar.

Gute zweieinhalb Jahre später steht TAP Air Portugal wieder im Schaufenster. Nach einer milliardenschweren Rettungsaktion ist die Airline bis auf wenige Bruchteile komplett unter staatlicher Kontrolle. Nach Medienberichten hat sich die Regierung Air France-KLM und Lufthansa als mögliche Käufer ausgeguckt.

Noch zuckt Lufthansa nicht. "Zu Spekulationen äußern wir uns grundsätzlich nicht", lehnte ein Lufthansa-Sprecher eine Stellungnahme gegenüber aero.de ab. Ganz desinteressiert wird man im Lufthansa Aviation Center, dem Frankfurter Nervenzentrum des Konzerns, die aktuelle Nachrichtenlage um TAP aber nicht verfolgen.

Im Südamerikaverkehr ist das Lufthansa-Bündnis Star Alliance, dem auch TAP angehört, gegenüber SkyTeam und Oneworld in Rückstand. Der Star-Alliance-Partner TAM zog nach der Fusion mit LAN Airlines erst zu Oneworld weiter und ist als LATAM inzwischen mit der SkyTeam-Größe Delta verbandelt.

Der Oneworld-Konzern IAG mischt mit Iberia schon immer stark im Südamerikageschäft mit und hat seine Marktstellung mit der Übernahme von Air Europa gerade zementiert. Hier kann allenfalls TAP gegenhalten.

Die in der Branche hochangesehene TAP-Chefin Christine Ourmières-Widener konnte im zweiten Geschäftsquartal immerhin 66,4 Millionen Euro operativen Gewinn vorweisen. In den letzten Jahren hat TAP mit 19 A330-900 und 20 A321neo viel für die Verjüngung der Flotte getan. Beides dürfte Lufthansa gefallen.

Die Airline hängt allerdings nach wie vor an staatlichen Milliardenhilfen. Andererseits hätte Lufthansa nach der ITA-Chose Managementkapazitäten für die sicher anspruchsvolle TAP-Restrukturierung frei.

Mit TAP auf Play?

Carsten Spohr dürfte es bei TAP zumindest in den Fingern jucken. Nach Ansicht des Lufthansa-Chefs ist der Airlinemarkt in Europa immer noch zu fragmentiert.

Die fünf größten Fluggesellschaften in den USA erreichen zusammen einen Marktanteil von 80 Prozent, die Topfünf in Europa jedoch nur 40 Prozent, zog Spohr 2021 einen viel zitierten Vergleich. Lufthansa will die Konsolidierung aktiv mitgestalten. "Wir werden wieder auf Play umswitchen", sagte Spohr.
© aero.de | Abb.: Airbus | 17.09.2022 07:33

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Beitrag vom 18.09.2022 - 13:04 Uhr
Lissabon ist ein toller Hub, um ein Emirates Südamerikas zu werden. Mit der A321 XLR könnte man fast die gesamte Karibik abdecken. Ich denke es lohnt sich darüber nachzudenken.
Beitrag vom 18.09.2022 - 05:33 Uhr
TAP ist doch in der Star Alliance - was würde die Übernahme in Bezug auf das Südamerika- Geschäft dann bringen?
Da hätte doch eine Übernahme von AirEuropa viel mehr Sinn gemacht!?

Mich wundert das auch.

Im Gegensatz zur ITA sehe ich Tap nicht so zur LH passend.

Denn Sinn macht so eine Übernahme nur, wenn da ein strategisches Pkus dazu kommt.

LIS und Porto sind die beiden einzigen Nenneswerten Ballungsräume, im Grunde nur LIS.
Das sind aber 3 Flugstunden von FRA / MUC.
LIS ist als Hub ähnlich schlecht wie Rom, ich kann mir nicht vorstellen das die Group viel Freude daran hätte ihr Brasilien Geschäft - und nur dahin ist Tap wirklich stark weil ehemalige Kolonie - über LIS abzuwickeln.

Nicht nur da - gibt ja auch eigentliche einige afrikanische ehemalige Kolonien, die außer an Portugal sonst nicht an Europa angebunden sind. ZUdem ist das ja auch eine Frage des Kaufpreises.

Afrika ist kein Markt, man muss für Nordwestafrika nicht in LIS landen sondern kann direkter aus Deutschland fliegen. Italien aber läge auf dem Weg.

Die Nordamerika Routen liegen weit nördlich, im Grunde ist es einzig Brasilien.


Für zusätzliche Auslastung liegt LIS dann zu weit ab, es macht keinen Sinn von LIS über MUC / FRA nach Nordamerika zu fliegen.
Nach Asien würde es gehen, aber da ist die Konkurrenz massiv.

Und dann mal die Dimension: ITA hat Italien mit 55 Mio. Einwohnern, besonders der Norden Italiens ist wirtschaftlich wirklich stark.
Portugal hat Lissabon und Porto und ist sonst relativ landwirtschaftlich geprägt, mit 10 Mio. Einwohnenern.

Wobei man dazu sagen - Norditalien wird von LH schon ordentlich beackert. Der Rest Italiens ist auch nicht wirklich wirtschaftkich lohnend und zudem auch gut durch "Günstigairlines" bedient...

Ja, aber Langstrecke bietet man ja nicht.
Aus Italien gibt es bis Rom echt viele Industriezentren, und realtiv viel Nachfrage nach Nordamerika und Asien.
Das hätte schon Sinn gemacht denn in der Group könnte man damit viel Auslastung steuern und optimieren.
Das ist mit 1,5h aus Rom nach MUC / ZHR deutlich besser machbar als mit 3h aus LIS.

Auch wenn ich Tap als Unternehmen besser aufgestellt sehe als ITA.
Der Markt Italien ist einfach Interesannter als als Portugal, ein Land in dem gerade viele Junge Menschen irgendwie 800€ verdienen.
Beitrag vom 17.09.2022 - 23:04 Uhr
TAP ist doch in der Star Alliance - was würde die Übernahme in Bezug auf das Südamerika- Geschäft dann bringen?
Da hätte doch eine Übernahme von AirEuropa viel mehr Sinn gemacht!?

Mich wundert das auch.

Im Gegensatz zur ITA sehe ich Tap nicht so zur LH passend.

Denn Sinn macht so eine Übernahme nur, wenn da ein strategisches Pkus dazu kommt.

LIS und Porto sind die beiden einzigen Nenneswerten Ballungsräume, im Grunde nur LIS.
Das sind aber 3 Flugstunden von FRA / MUC.
LIS ist als Hub ähnlich schlecht wie Rom, ich kann mir nicht vorstellen das die Group viel Freude daran hätte ihr Brasilien Geschäft - und nur dahin ist Tap wirklich stark weil ehemalige Kolonie - über LIS abzuwickeln.

Nicht nur da - gibt ja auch eigentliche einige afrikanische ehemalige Kolonien, die außer an Portugal sonst nicht an Europa angebunden sind. ZUdem ist das ja auch eine Frage des Kaufpreises.

Für zusätzliche Auslastung liegt LIS dann zu weit ab, es macht keinen Sinn von LIS über MUC / FRA nach Nordamerika zu fliegen.
Nach Asien würde es gehen, aber da ist die Konkurrenz massiv.

Und dann mal die Dimension: ITA hat Italien mit 55 Mio. Einwohnern, besonders der Norden Italiens ist wirtschaftlich wirklich stark.
Portugal hat Lissabon und Porto und ist sonst relativ landwirtschaftlich geprägt, mit 10 Mio. Einwohnenern.

Wobei man dazu sagen - Norditalien wird von LH schon ordentlich beackert. Der Rest Italiens ist auch nicht wirklich wirtschaftkich lohnend und zudem auch gut durch "Günstigairlines" bedient...


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