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Krise in der Luftfahrt längst nicht überwunden

Norwegian Boeing 787-9
Norwegian Boeing 787-9, © Norwegian

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FRANKFURT - Trotz zunehmenden Flugverkehrs ist die Corona-Branchenkrise noch längst nicht ausgestanden. Während von deutschen Flughäfen langsam wieder mehr Urlaubsjets starten, geht die Gesellschaft Norwegian Air Shuttle auf Konfrontationskurs mit dem Hersteller Boeing.

Für den skandinavischen Anbieter SAS schnürten Dänemark und Schweden sowie private Investoren ein Rettungspaket.

Norwegian zog sämtliche Bestellungen bei Boeing zurück und leitet rechtliche Schritte gegen den US-Hersteller des Unglücks-Jets 737 MAX ein. Insgesamt geht es um 97 Maschinen mit dem Listenpreis von 10,6 Milliarden Dollar (9,4 Mrd Euro).

Die Airline erklärte, wegen der im März 2019 im Zuge zweier Abstürze verhängten Flugverbote für Boeings 737 MAX erhebliche Verluste erlitten zu haben. Gespräche hätten nicht zu einer Einigung mit vernünftiger Kompensation geführt. Norwegian will die entstandenen Schäden und Vorauszahlungen nun einklagen. Boeing äußerte sich zunächst nicht zu der Ankündigung.

An den deutschen Flughäfen kommt das Angebot wieder aus dem Corona-Tief. Verglichen mit Juli 2019 bieten die Fluggesellschaften nach einer Flugplananalyse des Branchenverbands BDL im Laufe des kommenden Monats bis zu 27 Prozent der Sitzplatz-Menge an. Im Juni waren es erst 15 Prozent gewesen, so dass nunmehr auf niedrigem Niveau annähernd eine Verdoppelung geplant ist.

Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der vorher üblichen Zielorte werden im Juli bereits wieder bedient, aber nicht so häufig wie zuvor. Jahreszeitgemäß liegen vor allem touristische Destinationen an der Spitze der angeflogenen Ziele: Spanien, Türkei, Griechenland und Italien.

Top-Ziel ist Palma de Mallorca mit 326 Abflügen aus Deutschland in der zweiten Juli-Woche, wie der BDL am Dienstag in Berlin berichtete. Die Passagiere können von den deutschen Flughäfen im Juli 239 Ziele in 69 Ländern erreichen.

Die skandinavische Fluggesellschaft SAS muss in der Corona-Krise ebenfalls vom Staat gerettet werden. Im Gegenzug zur Finanzspritze von rund 12 Milliarden schwedischen Kronen (1,1 Mrd Euro) muss das Unternehmen in den nächsten Jahren allerdings seine Betriebskosten deutlich senken und 5.000 Arbeitsplätze abbauen, wie es am Dienstag in Stockholm mitteilte.

Ein Großteil des Geldes kommt von den beiden größten Anteilseignern, den Regierungen von Schweden und Dänemark. Auch der drittgrößte Aktionär, die Knut and Alice Wallenberg Foundation, unterstützt die Rettung.

Ähnlich wie bei der Lufthansa müssen auch die Anteilseigner der börsennotierten SAS dem Vorhaben noch auf einer Hauptversammlung zustimmen. Auch die EU-Kommission muss den Plan noch genehmigen. So soll SAS über die gezielte Ausgabe von Aktien an die drei Großaktionäre, eine für alle Aktionäre zugängliche Kapitalerhöhung und Nachranganleihen, die wie Eigenkapital behandelt werden, 12 Milliarden Kronen an frischem Kapital bekommen. Durch die Wandlung von bereits ausgegebenen Anleihen in Aktien soll das Eigenkapital insgesamt um 14,25 Milliarden schwedische Kronen wachsen
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Günter Wicker, FBB | 30.06.2020 15:50

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Beitrag vom 30.06.2020 - 16:18 Uhr
Aus meiner Sicht sind wir vor Corona auf einer Single Aisle Order Bubble geritten und evtl. muss man sich damit abfinden, dass 2019 kein Maßstab für Produktionsraten war, sondern ehr 2016/17.

Ich für meinen Teil habe immer schon daran gezweifelt, ob es möglich ist pro Monat 130- 150 SA Maschinen in die Welt zu liefern.

Das Problem ist nur, dass Airbus und Boeing Ihre Supplier zu diesen Kapazitäten gebracht haben und die Supplier die sich dafür hoch verschuldet haben, haben jetzt ein riesen Problem.










Dieser Beitrag wurde am 30.06.2020 16:19 Uhr bearbeitet.


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