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LOT Polish Airlines erhält Zuschlag für Condor

Condor Boeing 767-300 Retrojet
Condor Boeing 767-300 Retrojet, © Condor

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FRANKFURT - Der Ferienflieger Condor hat einen neuen Eigentümer: nach Informationen aus Verhandlungskreisen hat die polnische Gesellschaft LOT im Bieterrennen den Zuschlag erhalten - und dabei mehrere Finanzinvestoren ausgestochen. LOT will Condor im Ganzen erhalten.

Condor hat für Freitag (11.00 Uhr) in Frankfurt zu einer Pressekonferenz eingeladen. Es gehe darum, gemeinsam "mit dem neuen Eigentümer" über die Zukunft von Condor mit ihren rund 5.000 Mitarbeitern zu informieren, teilte die Airline mit. Der Name des Käufers wurde in der Mitteilung zunächst nicht genannt.

LOT ist in der Star Alliance mit dem Lufthansa-Konzern verbunden. Die Gesellschaft hat 2019 zum vierten Mal in Folge einen starken Anstieg ihrer Passagierzahlen verzeichnet.

Die Airline beförderte 2019 mehr als 10 Millionen Passagiere, das waren 1,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Betrieb ist nach eigenem Bekunden profitabel - genaue Zahlen dazu wurden nicht genannt. Derzeit betreibt die LOT eine Flotte von 80 Maschinen. Die Condor kommt auf knapp 60 Jets.

Bis zum Jahr 2024 will das polnische Unternehmen die Zahl der beförderten Passagiere auf 20 Millionen pro Jahr verdoppeln, hatte Vorstandschef Rafal Milczarski in dieser Woche erklärt. 2015 hatte die Airline nach eigenen Angaben noch 4,4 Millionen Fluggäste mit lediglich 37 Flugzeugen befördert.

Zuletzt waren im Bieterverfahren um Condor drei ernsthafte Interessenten in Medienberichten genannt worden: Neben der LOT waren das der US-Finanzinvestor Apollo gemeinsam mit deutschen Reiseveranstaltern und einem Co-Investor sowie als dritter Bieter die britische Investmentgesellschaft Greybull.

Nach der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook im September hatte sich Condor nur mit einem staatlichen Überbrückungskredit in der Luft gehalten. Die Bundesregierung und das Land Hessen bürgten für KfW-Darlehen von 380 Millionen Euro, um die Suche nach einem Käufer zu erleichtern.

Die Frankfurter Airline hatte in den vergangenen Jahren meist Gewinne eingeflogen und ist auch für deutsche Reiseveranstalter ein wichtiger Geschäftspartner.

Zuletzt hatten die Condor-Beschäftigten Einschnitte hinnehmen müssen, um das Unternehmen für einen Käufer attraktiver zu machen. Ziel von Vorstandschef Ralf Teckentrup war es, die Gewinnaussichten der Airline mit Kostensenkungen zu verbessern und das Unternehmen möglichst als Ganzes zu verkaufen. So wurde etwa beschlossen, 170 von 750 Jobs in der zentralen Frankfurter Verwaltung abzubauen

Jüngst hatte sich Condor zudem mit den Gewerkschaften Verdi und Ufo auf einen Sanierungstarifvertrag geeinigt, der die Streichung von 150 Flugbegleiterstellen vorsah.

Konkurrenz durch Lufthansa Cityline?

Lufthansa hatte einen Anlauf auf eine Condor-Übernahme im Sommer 2019 unter anderem wegen kartellrechtlicher Bedenken abgebrochen. Die Airline entbindet ihre Tochterfirma von touristischen Langstreckenflügen, will das Geschäftsfeld aber neu aufziehen. Laut Lufthansa-Kreisen prüft der Konzern dafür einen Ausbau von Cityline.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Condor | 24.01.2020 08:01

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Beitrag vom 26.01.2020 - 07:10 Uhr
Ich sehe das als beste unter schlechten Optionen.


Für die Mitarbeiter trifft es mit der schlechten Option sicher zu - für Condor als Airline ist es u.U. sogar die beste. Die beiden Heuschrecken hätten den Laden gekauft, das Eigenkapital herausgezogen, anschließend filetiert und gewinnbringend verkauft. LOT hat zumindest einen operativen Plan, mit dem Condor weiterexistieren kann.

Ob der klappt ist halt die Frage.

Condor wird auch mit Lot nicht besser. Der Laden krebst knapp über der schwarzen 0, und das bei fast 10 Jahren Boom.
Bei der nächsten WIrtschaftskrise platzt Condor.


Nicht auszuschließen. Aber Airlines sind kapitalintensive Unternehmen und haben traditionell geringere Gewinnmargen. Wenn Condor das Gewinnniveau halten kann, wird LOT wohl für's erste zufrieden sein. Bei einem externen Schock oder einer Krise werden die Karten natürlich neu gemischt, und eine Touristikairline ist da einigermaßen anfällig.

Ganz genau. Krise trifft Tourismus Langstrecke besonders.


Was LOT damit will ist mir unklar. Passt überhaupt nicht, LOT fliegt Linie, Condor Touristik und Chater.

Wurde doch schon oft genug durchgekaut, gerade nicci72 hat das hier und im anderen Thread sehr fundiert und plausibel ausgeführt. Es paßt sogar in mehrererlei Weise - z.B. gibt es in ganz Osteuropa keine Langstrecken-Touristikairline, vom Baltikum über die Ukraine bis runter zum Schwarzen Meer. Diese Riesengruppe könnte LOT nach FRA fliegen, wo sie dann mit Condor an ihr Langstreckenziel geflogen werden. LOT hätte damit ein Alleinstellungsmerkmal, schüfe sich eigene Nachfrage auf der Mainline (durch die Zubringer) und wäre auf einen Schlag eine Riesennummer in der Touristik.

Sehe ich nicht.
Warum sollte es Sinn machen an den Hub von LH mit Lot zu shutteln, die haben selbst eine Langstreckenflotte und wenn Osteuropa das hergibt, dann ist es wensentlich einfacher über den eigenen Hub zu gehen.
Condor liefert für Lot weder Auslastung noch billigere Kosten.
Das es keinen Langstrecken Touristiker gibt hat imo seine Quelle auch darin das es sich nicht rechnet.
Gibt es jemanden der das wirklich erfolgreich macht?

Die Aussage das man von FRA den gesamten Osten andocken kann, das löst bei mir nur kopfschütteln aus. Keine relvante Zielgruppe.
Nicht einfach abzufertigen, wollen sie die erst nach Warschau und dann nach FRA umsteigen lassen?
Und warum macht das die COndor heute nicht schon? Wäre ja easy.

Die Synergien sind Minimal, das Geschäft ist ein ganz anderes.
Ich verstehe das nicht.


Es gibt noch andere denkbare Szenarien.

Wenn die LH den Stecker zieht mit den Zubringern ist ziemlich schnell aus.


Warum sollte sie das tun? LOT ist Star-Alliance-Mitglied und damit ein Verbündeter. Außerdem kämen sich die beiden nicht ins Gehege, wenn z.B. LOT die Condor für die ganzen Urlauber aus Osteuropa nutzt. Im Gegenteil, die deutschen Veranstalter müßten dann teilweise auf den LH-Ableger (Cityline?) und die neue TUI-Langstrecke ausweichen, was die Preise durch das verknappte Angebot steigen ließe.

Sorry, den Quatsch mit der Star All. glauben sie doch ned selbst?
Natürlic kommen die sich ins Gehege, wenn Lot die Nr. 2 im Heimatmarkt der LH kauft. SO funktioniert das Geschäft. Welche Urlauber meinen sie? Die Horden Osteuropäer die die Strände in den tropischen Destinationen Bevölkern? Wie kommen die nach FRA?

Die LH wird sich ganz genau anschauen was LOT da macht, denn weiterer Verkehr auf Routen die LH auch anbietet wird zwangsweise auch PAX aus der LH wegziehen, reines shutttelnist anders nicht profitabel.
Die LH hat sicher nur zum Spass die Condor routen gecovert...

Evtl. kauft die LH dann vlt. doch mal den ganzen LOT laden, das ist im Grunde eine Airline die im europäischen Wettbewerb ohne Staat nicht überleben sollte.

Das ist eine sehr kühne Behauptung. LOT gewinnt mit Sicherheit keinen Sympathiepreis, wenn man sieht, wie mit den Mitarbeitern umgesprungen wird, ist aber wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich. Die zu übernehmen, wäre für LH ein großer, zu teurer Brocken, und es würde auch keinen Sinn ergeben. Ganz abgesehen davon, daß so ein Merger nie und nimmer eine Chance auf Genehmigung hätte. Die Kartellbehörden hätten die LH ja nicht einmal die Condor übernehmen lassen.

LOT ist erfolgreich weil der Staat mit drin steckt. Die sicherheit senkt die Kapitalkosten enorm. Abwarten wie lange das gut geht.
Zwnagsläufig wird auch der europ. Luftfahrtmarkt weiter Konsolidieren müssen, schauen sie sich die USA an.
Es wird 3 grosse geben, UNited, Delta und AA sind in Europga IAG, LH und AF - KLM.
Dazu ein paar LCC, Ryanair, Easyjet, wer überlebt es noch? Norwegiean?
Am Ende ist es ein Geschäft in dem doch Größe zählt.
LOT ist dauerhaft zu klein, und es wird spannedn zu sehen sein ob sich das ausgeht.

Für die LH wäre LOT wie Wizz ein strategischer Fit.
Beitrag vom 25.01.2020 - 16:28 Uhr
Um sagen zu können, die Condor hat es geschaftt, müsste man zunächst definieren was die Condor ist. Flieger mit dem Condor-Logo, das wird jetzt bleiben. Aber das wofür Condor steht? Da habe ich meine Zweifel.

Condor kann eine Operation im Touristkgeschäft am Laufen halten. Das war es auch schon, aber genau dafür wird man sie brauchen.

LOT ist eine staatlich geführte Airline und die Zuständigen haben eine Vision. Und sind bereit dafür Geld in die Hand zu nehemen. Das müssen sie auch, denn so richtig proftabel ist das Ganze nicht mit 5% Marge.

Synergien gibt es jetzt reichlich und die werden auch genutzt werden. Da wo sie billiger sind. Das ist nicht in D. Es steht zu befürchten, dass es hier mittelfristig zu Verschiebungen nach Osten kommen wird. Gerade wenn die Condorflotte an mehreren Standorten tätig sein wird. Dann müssen die Flieger ohnehin irgendwo zur Wartung hingeschickt werden.

Verwaltung das Gleiche, Operations möglicherweise eine zentralisierte für alle. Mittelfristig.
Zimperlich scheinen die Polen nicht zu sein, das zeigt wohin die Reise gehen wird.

Osteuropa ist extrem preissensitiv. Alles was ex dort fliegt wird auch dort beschäftigt, zu diesen Konditionen. Wenn es dort mal läuft wird die D Ops mächtig unter Druck geraten.

Die Langstrecke es D wird anfangs wohl mit Ost EU Gästen gefüllt bis man Märkte etabliert hat die dann von dort direkt bedient werden könnten. Was passiert dann mit DE? Was wenn LH auf bestimmten Strecken den Druck erhöht? Nur mit Feed wird das nicht funktionieren, zu teuer.

Die Flottenentscheidung sehe ich komplett offen. LOT hat keine offen Bestellungen auf der LS, alle Bestellungen sind ausgeliefert oder kurz davor und bereits verplant. Neue Flieger für die LOT Expansion sollen größer sein und die 787-1000 passt von der Range wohl nicht so richtig, A350 ist eine Option. LOT und Condor sind etwa gleich groß und es gibt kleine Airlines mit 2 Mustern, wenn es sich denn rechnet. Die Ansage des Managements ist hier Flottenerneuerung innerhalb 2-3 Jahren. Es wurde schon angesprochen, alle neuen Muster wären größer und müssten erst mal gefüllt werden mit Preisen die sich rechnen.

Unter dem Strich sehe ich Condor nur als Vehikel für die Erweiterungen in Osteuropa. Auf einen Krieg mit LH im Heimatmarkt werden die sich nicht einlassen, Condor wird hier nur weitergenutzt wenn es sich auf bestimmten Märkten rechnet. LH hat gezeigt wie sie ihren Markt verteigt, siehe MUC und Condor sowie FRA mit FR. Die Musik wird woanders spielen.



Dieser Beitrag wurde am 25.01.2020 16:41 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.01.2020 - 15:47 Uhr
Ich würde sagen für Condor selber die beste option, für die Mitarbeiter die schlechteste. Für Condor die beste, da man nun endlich die Langstrecke wahrscheinlich mit Boeing 787-8 Flugzeugen erneuern kann. Das schlechteste für die Mitarbeiter, da LOT den Mitarbeitern und besonders VERDI einiges abverlangen wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Weibliche Angstelle wieder behandeln werden wie in den 60ziger Jahren, da LOT Staatlich ist und der Staat Polen sehr extrem Konservativ ist. Da haben Frauen wie wir wissen nichts zu sagen und sollen laut Lech Kachinsky nur Gebärmaschienen sein. Und Schwule und Lesbische Mitarbeiter werden dann auch aus dem Unternehmen über lang oder kurz rausgedrängt. Denn man will in POlen wegen der so starken Katolischen Kirche ja nur Heterofamilien haben.
Und in Polen arbeitet man zu viel schlechteren Arbeitsverhältnissen. Wenn ich Condormitarbeiter wäre, dann würde ich jetzt den Tarifvertrag kündigen und neue Streiks einberufen. Ich würde erst wieder anfangen zu arbeiten, wenn LOT schriftlich verspricht bis 2030 die Arbeitsbedingungen nicht zu verschlechtern.

Ich sehe auf Frankfurt bis 2030 einen Passagieranstieg um 10 Mio. Passagiere aufziehen, da LOT/Condor und Cityline mit Lufthansa eine Preisschlacht bei der Touristischen Langstrecke aufmachen werden. Ich sehe es schon kommen, dass es zu Zielen wie Phonix, Long-Beach, etliche Kubazielen und so weiter tägliche Flugverbindungen von beiden Gesellschaften geben wird.

Und der Klimaschutz bleibt dann auf der Strecke. So zerstört die Luftfahrt immer stärker das Klima.

Ich sehe es auch noch kommen, dass beide Geseschaften auf langer sicht darunter leiden werden.

Der einzige Gewinner wird FRAPORT sein, da sie mehr und mehr Passagiere pro Jahr abfertigen werden.
nur zu einem Punkt:
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: real können die MtarbeiterInnen streiken wollen, ob die Gewerkschaft das tut, man wird sehen, ich vermute erst mal nein. Aber das wird die Airlineführung relativ kalt lassen, die werden von Beginn an straight ihre Ziele verfolgen und wissen ganz genau, daß es genügend AnwärterInnen mit Deutschkenntnissen gibt, die zu dann gültigen Konditionen aufspringen und in der Kabine arbeiten. Ich bin mir sehr sicher, die werden sich nicht à-la-LH in epische Diskussionen und Verhandlungen drängen lassen, die werden handeln. Ob uns das gefällt oder nicht. Die haben halt nicht in dem Maß die Altlasten wie LH.


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