Flug UA328
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FAA lässt 777 mit PW-Triebwerken überprüfen

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UA328, © Broomfield Police

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WASHINGTON - Nach dem schweren Triebwerksausfall einer Boeing 777-200 nahe Denver im Bundesstaat Colorado hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Konsequenzen angekündigt. Maschinen dieses Typs, die mit bestimmten Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestattet seien, sollten verstärkt und sofort überprüft werden.

Dies teilte FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag (Ortszeit) mit und kündigte eine entsprechende Notfall-Richtlinie an. "Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen werden müssen." Die Zahl der Inspektionen solle erhöht werden.

Boeing teilte mit, man empfehle, den Betrieb der 69 in Betrieb befindlichen und 59 eingelagerten 777-Maschinen mit Pratt & Whitney 4000-112-Triebwerken auszusetzen, während die Untersuchung der unabhängigen US-Verkehrsbehörde NTSB laufe.

Man unterstütze die Maßnahmen der japanischen Zivilluftfahrtbehörde und der FAA, den Betrieb der Maschinen auszusetzen und arbeite mit ihnen zusammen.

UA328, © TSL


Die europäische Luftfahrtbehörde EASA teilte am Montag mit, sie sei in Kontakt mit der FAA. Man habe um weitere Informationen über die Ursache gebeten, um gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Am Samstag waren infolge des Triebwerkausfalls große Flugzeugteile unweit von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. Die Boeing 777-200 von United Airlines (UA) kehrte mit 229 Passagieren und zehn Crewmitgliedern an Bord sicher an den Internationalen Flughafen in Denver zurück. Es gab keine Berichte über Verletzte - weder an Bord noch am Boden.

Zwei Triebwerksscheiben gebrochen

Die Maschine war auf dem Weg von Denver in die Hauptstadt von Hawaii, Honolulu. Nach FAA-Angaben war das rechte Triebwerk der Maschine kurz nach dem Start ausgefallen.

Die US-Flugunfallstelle NTSB hat das Triebwerk inzwischen begutachtet. "Einlass und Verkleidung haben sich vom Triebwerk gelöst", teilte die Behörde am späten Sonntagabend (Ortszeit) mit. Von gleich zwei Triebwerksscheiben sind nur noch Bruchstücke übrig.

Japan verfügt Flugverbot bei JAL und ANA

Unterdessen ordnete das japanische Verkehrsministerium vorsorglich ein Flugverbot für mit den betroffenen Triebwerken ausgestattete Flugzeuge im eigenen Land an. Betroffen davon sind 13 Flugzeuge der Fluglinie Japan Airlines (JAL) sowie 19 Maschinen der Linie All Nippon Aiwars (ANA), wie das Ministerium in Tokio bekanntgab.

Ähnliches gilt für Großbritannien. Die Maschinen mit dem Triebwerkstyp dürften den Luftraum des Landes vorerst nicht mehr benutzen, kündigten der britische Verkehrsminister Grant Shapps und die dortige Luftfahrtbehörde CAA am Montag auf dem Nachrichtendienst Twitter an. Britische Fluggesellschaften seien davon aber nicht betroffen.

United Airlines teilte mit, freiwillig als sofortige Vorsichtsmaßnahme 24 Boeing 777-Flugzeuge mit Triebwerken der Serie 4000 von Pratt & Whitney aus dem Flugplan herauszunehmen. Es solle sichergestellt werden, dass diese Flugzeuge die strengen Sicherheitsstandards erfüllten und wieder in Betrieb genommen werden könnten. Derzeit habe man 52 dieser Flugzeuge in der Flotte - 24 aktiv und 28 im Lager.
© dpa | Abb.: Broomfield Police | 22.02.2021 05:30

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Beitrag vom 10.03.2021 - 07:55 Uhr
> Mal was anderes: Hat jemand eine Erklärung, warum das Triebwerk nicht umgehend abgestellt wurde?

Woraus schließen Sie das?

...aus dem im Internet ersichtlichen Video eines Passagiers. Es ist eine starke Unwucht zu erkennen und auch so etwas wie Flammen. Wäre da nicht ein zeitnaher ENG Shutdown indiziert? Die Vibrationen können von der Cockpitbesatzung nicht unbemerkt geblieben sein, oder?

Die Reste des Triebwerks im Video, das ich gesehen habe, laufen wohl eher nicht, die drehen nur noch relativ langsam passiv im Fahrtwind mit.

Der Fachausdruck hierfür ist *** Windmillling ***.

Zum Feuer: Auch ohne Sprit gibt es in einem Triebwerk viele Hilfs- und Schmierstoffe, die auch nach einem Abschalten der Treibstoffversorgung weiter brennen können ...

Das könnte austretendes Engine-Oil sein. Sprit und Hydraulic wird über die Fire-Shut-off-Valves mittels Fire-Handle geschlossen. Das befindet sich im allgemeinen im Pylon nähe der Tragfläche. Natürlich stoppt da der Brand nicht sofort, da erst die Leitungen bis zum Fire-S/O-Valve leerfliessen bzw. bei einem defekten Ventil laufen die Leitungen nicht leer. Beim Löschen wird übrigens Löschmittel in den Bereich ZWISCHEN Triebwerk und Verkleidungen geleitet, nicht ins Triebwerk. Wenn also keine Verkleidung mehr da ist, bleibt das Löschmittel wirkungslos.

Wir wollen aber mal nicht zuviel spekulieren...
Weise gesprochen :-)
 https://www.flightglobal.com/safety/fuel-did-not-feed-pw4000-engine-fire-following-engine-failure-ntsb/142754.article

Hab ich doch richtig vermutet 😉
Danke für den Link!
Beitrag vom 10.03.2021 - 07:51 Uhr
Mal was anderes: Hat jemand eine Erklärung, warum das Triebwerk nicht umgehend abgestellt wurde?

Woraus schließen Sie das?

...aus dem im Internet ersichtlichen Video eines Passagiers. Es ist eine starke Unwucht zu erkennen und auch so etwas wie Flammen. Wäre da nicht ein zeitnaher ENG Shutdown indiziert? Die Vibrationen können von der Cockpitbesatzung nicht unbemerkt geblieben sein, oder?

Die Reste des Triebwerks im Video, das ich gesehen habe, laufen wohl eher nicht, die drehen nur noch relativ langsam passiv im Fahrtwind mit.

Der Fachausdruck hierfür ist *** Windmillling ***.

Zum Feuer: Auch ohne Sprit gibt es in einem Triebwerk viele Hilfs- und Schmierstoffe, die auch nach einem Abschalten der Treibstoffversorgung weiter brennen können ...

Das könnte austretendes Engine-Oil sein. Sprit und Hydraulic wird über die Fire-Shut-off-Valves mittels Fire-Handle geschlossen. Das befindet sich im allgemeinen im Pylon nähe der Tragfläche. Natürlich stoppt da der Brand nicht sofort, da erst die Leitungen bis zum Fire-S/O-Valve leerfliessen bzw. bei einem defekten Ventil laufen die Leitungen nicht leer. Beim Löschen wird übrigens Löschmittel in den Bereich ZWISCHEN Triebwerk und Verkleidungen geleitet, nicht ins Triebwerk. Wenn also keine Verkleidung mehr da ist, bleibt das Löschmittel wirkungslos.

Wir wollen aber mal nicht zuviel spekulieren...
Weise gesprochen :-)
 https://www.flightglobal.com/safety/fuel-did-not-feed-pw4000-engine-fire-following-engine-failure-ntsb/142754.article
Beitrag vom 26.02.2021 - 16:59 Uhr
... und die FADEC Einheit hatte einen Fehler ...
"Die FADEC hatte einen Fehler" oder "die FADEC hatte einen Fehler entdeckt"? Das wäre schließlich ein Unterschied.
Also nichts Mechanisches.
Wenn die FADEC einen klemmenden Stellmotor oder ein klemmendes Ventil entdeckt, wird das erst einmal als "FADEC Fehler" angezeigt. Mechanische Ausfälle können durchaus zu einer entsprechenden Anzeige führen.


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