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14 Airlines und - seit dem Einstieg bei ITA Airways in Rom - sechs Interkontdrehkreuze: Lufthansa unterhält ein komplexes Betriebssystem.
Wie das "Handelsblatt" berichtet, will der Kranich seine Strukturen über eine neue Konzernorganisation straffen. Die Vorbreitungen seien laut Insidern "weit fortgeschritten" - noch im Mai könnte der Konzernvorstand das Umbauprojekt "Matrix Next Level" in die Spur bringen.
Wesentliche Vorarbeit für eine erweiterte Vernetzung der Lufthansa-Flugbetriebe hat das Ressort von Lufthansa-Vorstand Dieter Vranckx geleistet. Beim früheren Swiss-Chef laufen unter anderem die Fäden für die kommerzielle Steuerung der Drehkreuze zusammen.
Laut Kreisen spielte man in den Büros der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen schon seit längerer Zeit Szenarien durch, um wesentliche Entscheidungskompetenzen - etwa zu Netzplanung und Umsatzsteuerung - stärker in die Konzernebene zu ziehen.
Die gegenwärtige Aufstellung des Konzerns hatte Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne mehrfach als ineffizient kritisiert. Lufthansa habe sich "mit wahnsinnig vielen Nebenprodukten" und einem verzweigten Airlinegeflecht "total verzettelt", hatte Kühne in einem Interview mit der "FAZ" Änderungen angemahnt.
Inzwischen rückt Lufthansa die Gruppenzugehörigkeit der Konzerngesellschaften über den Schriftzug "Lufthansa Group" auch auf den Flugzeugen stärker in den Vordergrund.
Bei reinen Marketingkniffen wird es nicht bleiben. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte bereits Ende 2024 angedeutet, dass Lufthansa als Konzern unabhängiger von der Kerngesellschaft mit dem Kranich am Heck werden will.
Im Interkontverkehr sei Lufthansa stärker auf eine funktionierende "Verknüpfung der Drehkreuze untereinander" und auf Zubringerverkehr angewiesen als die Konkurrenten Air France-KLM und IAG, sagte Spohr.
Zwar laufen in Frankfurt und München weiter viele Lufthansa-Fäden zusammen, die Knäuel werden aber lockerer - zumal sich Lufthansa laut Spohr in Deutschland an demographische Trends, ein "verändertes Reiseverhalten", weniger Geschäftsreisende aber "Immer mehr touristische Ströme" anpassen muss - und das schnell.
"Gruppenweite Programme"
Lufthansa hat "gruppenweite Programme" bestätigt, um eine "Zielmarge" von acht Prozent im Airlinegeschäft zu erreichen. Bisher schafft das nur die Swiss in Zürich.
Sorgenkind des Konzerns bleibt Lufthansa Airlines, die im ersten Geschäftsquartal 2025 mit 553 Millionen Euro Betriebsverlust tiefrote Zahlen melden musste. Den verflochenen Kernbereich will Lufthansa im Passagiergeschäft auf Lufthansa Classic, Lufthansa City Airlines und Discover Airlines stutzen.
Wesentliche Leitlinien der neuen Konzernorga sind geringe Komplexitäten und höhere Synergien. Dafür könnte Lufthansa die Produktionsverteilung im System aufbrechen.
"Wir haben 800 Flugzeuge insgesamt und deutlich mehr als die Hälfte der 800 Flugzeuge, da ist ITA schon eingerechnet, fliegt aus Deutschland, die andere Hälfte aus dem europäischen Ausland", sagte Spohr im Oktober 2024. "Das wird sich Richtung europäisches Ausland weiter verschieben."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 15.05.2025 14:54
Kommentare (2) Zur Startseite
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Bevor Geldbringer wie die Swiss sich der Lufthansa anpassen, passt sich eher die Lufthansa der Swiss an.
Je weniger Marge, desto kleiner der Hebel.
Gruß,
Jochen