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Von den 21 Flugzeugen, die in den vergangenen Monaten noch geflogen sind, sollen 15 geparkt werden. "Unser Ziel ist es, sechs Flugzeuge auf Inlandsflügen einzusetzen und ich erwarte vom Verkehrsministerium, dass es die Routen wie angekündigt unterstützt", sagte CEO Jacob Schram.
Sechs Flugzeuge, 600 Mitarbeiter - ein kläglicher Rest der Airline, die sich als erste Billiganbieterin auf die Langstrecke gewagt und mit ehrgeizigen Expansionsplänen sowohl Erstaunen in der Branche ausgelöst als auch einen gewaltigen Schuldenberg angehäuft hatte.
Der ist es, der Norwegian Air in der Coronakrise besonders verwundbar macht. Denn strenge Reisebeschränkungen schieben dem Geschäftsmodell der Airline einen Riegel vor - Monate marginaler Einnahmen bei gleichzeitig hohen Verpflichtungen haben Norwegian in eine substanzraubende Lage gebracht.
"Kürzlich von der Regierung verhängte Reisebeschränkungen haben effektiv jede Hoffnung auf eine stabile und fortschreitende Erholung erstickt", sagte Schram. "Norwegian wurde von allen Seiten von Faktoren getroffen, die sich unserer Kontrolle entziehen. Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen unseren Kollegen, die jetzt betroffen sind, aber es gibt keine Alternative."
Quartalszahlen
Norwegian hat im dritten Quartal fast eine Milliarde Krone verloren. Der Nettoverlust in den Monaten Juli, August und September betrug 980 Millionen norwegische Kronen (rund 92 Mio Euro), wie die Billigfluglinie am Dienstag mitteilte. Im selben Quartal 2019 hatte Norwegian noch einen Überschuss von 1,67 Milliarden Kronen (157 Mio Euro) erwirtschaftet.
Im Zuge der Coronakrise konnte Norwegian diesmal in den drei Monaten nur knapp eine Million Passagiere befördern - 91 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Einziger kleiner Lichtblick: Im zweiten Quartal 2020 war dieser Rückgang bei den Passagieren noch heftiger gewesen und hatte im Jahresvergleich bei satten 99 Prozent gelegen.
Laut Quartalsbericht befanden sich zum Ende des abgelaufenen Quartals noch 3,4 Milliarden Kronen in den Norwegian-Kassen. Anfang Juli waren es noch fast 5 Milliarden.
Geldgeber zu finden dürfte für Norwegian Air schwierig werden. Leasinggeber besitzen bereits die Hälfte der Airline - dass sie noch einmal Geld investieren ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" unwahrscheinlich.
"Schon vor COVID leuchtete bei den Leasinggebern ein Warnlicht in Sachen Norwegian", zitiert "Reuters" einen Insider. Ihm zufolge hätten sie der Rettungsaktion für die Airline in diesem Jahr nur zugestimmt, weil eine Insolvenz ihr gegenüber nur wenige Cent günstiger gekommen wäre.
"Norwegian stieß (mit der Initiative damals, Red.) auf offene Ohren, weil sonst eine Menge 787 am Boden geblieben wären. Aber das ist jetzt so gut wie egal. 787, 737, A320 - sie alle stehen jetzt am Boden."
© aero.de, dpa | Abb.: Norwegian Air, Creative Commons | 10.11.2020 09:45
Kommentare (27) Zur Startseite
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Schließe mich ebenfalls an, diese gegenseitigen Rechthabereien sind lächerlich..
Danke !! Kann mich dem nur anschliessen. Eine anfaenglich sachliche Diskussion ist leider verbal
aus dem Ruder gelaufen und zerstoert jegliches Interesse diesem Thema zu folgen...
Dem schließe ich mich an. Übertrieben aggressiver Tonfall hier in einigen Beiträgen. Unangenehm...