Absturz in Litauen
Älter als 7 Tage

Polnische Experten checken ILS-Funktion

Flughafen Vilnius
Flughafen Vilnius, © Flughafen Vilnius

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VILNIUS - Nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs in Litauen geht die Suche nach der Unglücksursache weiter. Für konkrete Antworten ist es aber nach Angaben der Behörden noch zu früh. Nach dem Absturz wurde nach einem Medienbericht die Funktion des Instrumentenlandesystems (ILS) unabhängig überprüft.

Nach dem Absturz eines Boeing 737-Frachters in Vilnius nehmen die Ermittler die Arbeit auf. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Sabotage oder ein Terroranschlag zum Absturz der Swift-Air-Maschine geführt habe, die im Auftrag von DHL von Leipzig nach Vilnius unterwegs war.

Was genau geschah, ist weiter unklar. Nicht ausgeschlossen wird, dass Russland etwas damit zu tun haben könnte.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte im ZDF-"heute journal" auf die Frage, ob Russland hinter dem Absturz stecke: "Wir gucken uns das genau an, wir können das gegenwärtig nicht sagen". Er fügte hinzu: "Es könnte so sein." Formen sogenannter hybrider Kriegsführung seien gegenwärtig auch in Deutschland festzustellen. "Deshalb muss das auch genau untersucht werden."

Es werde aber erst dann ein Schuldiger benannt, wenn dies auch nachvollziehbar zu beweisen sei.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © XSL
 
Der "Tagesspiegel" berichtet, dass die polnische Flugsicherung nach dem Absturz das Instrumentenlandesystem (ILS) vier Stunden lang vorrangig überprüft habe - die Ergebnisse sollen direkt mit Litauen geteilt werden.

Befragung von überlebenden Besatzungsmitgliedern

Vier Menschen befanden sich an Bord der Maschine, die kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens in einem Wohngebiet aus bisher unbekannten Gründen auf den Boden prallte und zerschellte.

Eines der Besatzungsmitglieder kam bei dem Absturz am frühen Montagmorgen ums Leben, drei weitere - darunter auch ein Deutscher - werden im Krankenhaus medizinisch behandelt. Der Zustand von mindestens einem Besatzungsmitglied soll Medienberichten zufolge ernst sein.

DHL-Flug in Litauen verunfallt, © XSL
 
Von den Überlebenden erhoffen sich die Ermittler nun Aufschluss über die Absturzursache. Mit einem der Verletzten konnte nach Angaben von Polizeichef Arunas Paulauskas im Krankenhaus bereits gesprochen worden.

Demnach habe es keine Anzeichen auf ungewöhnliche Aktivitäten an Bord oder im Inneren des Flugzeugs gegeben, sagte er am Abend im litauischen Fernsehen. Es scheine, als ob der Flug routinemäßig verlaufen sei und es dann einen Aufprall auf dem Boden gegeben habe.

Suche nach Flugschreiber und Hilfe von deutschen Ermittlern

Auch soll die Suche nach dem Paulauskas zufolge noch nicht geborgenen Flugschreiber weitergehen, die sich in den Überresten der völlig zerstörten Maschine befinden soll. Die sogenannte Black Box kann dabei helfen, die Unglücksursache zu klären. Das Flugzeug war wenige Kilometer vor dem Flughafen abgestürzt.

Weitere Erkenntnisse könnte auch die Überprüfung der Anflugsysteme des Flughafens durch die polnische Flugsicherung bringen, die nach dem Absturz im Zuge einer bereits zuvor geplanten Routineüberprüfung erfolgt ist.

An den Ermittlungen werden sich nach litauischen Angaben auch Experten aus dem Ausland beteiligen. Aus Deutschland sollen vier und aus Spanien zwei Ermittler in Litauen eintreffen, zudem sollen 12 Personen aus den USA die Suche nach der Unfallursache unterstützen - darunter fünf vom Flugzeughersteller Boeing.

Bei der Unglücksmaschine handelt es sich nach Angaben von Swift Air um eine Boeing 737-400. Deren Trümmer waren nach Angaben der Behörden nach dem Absturz mehrere Hundert Meter weit geschlittert und hatten dabei ein Wohnhaus beschädigt. Verletzt wurde dabei niemand.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Flughafen Vilnius | 26.11.2024 06:50


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