Kleine Mängel an neuen 737 MAX nerven Ryanair

SEATTLE - Boeing-Mitarbeiter schlagen 25 Prozent Gehaltsplus aus - und setzen den ohnehin kriselnden Flugzeugbauer mit Streiks in den Stammwerken unter Druck. Ryanair sieht bei einem längeren Stillstand der Produktion Lieferzusagen für 2025 in Gefahr - und bei der Verarbeitungsqualität noch Luft nach oben.

Drei bis vier Streikwochen bei Boeing könnten sich auf den Ryanair-Flugplan 2025 auswirken. Ryanair rechne in diesem Fall mit nur 20 statt 25 Auslieferungen neuer 737 MAX bis Sommer 2025, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary dem Radiosender "Newstalk".

Die Gewerkschaft IAM bestreikt seit vergangener Woche die Boeing-Stammwerke in Everett und Renton, in denen die Modellreihen 767, 777 und 737 MAX entstehen. Im Kern geht es ums Geld - die Gewerkschaft hatte für die 33.000 Mitarbeiter ein Plus von 40 Prozent gefordert.

Ein Tarifkompromiss sah 25 Prozent Gehaltssteigerungen und Standortgarantien vor - fiel bei den Mitarbeitern aber glatt durch.

Boeing steckt nach einer Reihe teils gravierender Qualitätsmängel bei 787 und 737 MAX ohnehin in der Krise. Zu Jahresbeginn hatte sich an einer fast werksneuen 737 MAX 9 von Alaska Airlines ein falsch installiertes Türpaneel gelöst, die US-Luftfahrtaufsicht FAA führt Boeing aktuell an einer kurzen Leine.

Auch Ryanair muss an neuen 737 MAX nach der Auslieferung immer wieder Mängel rügen, sagte O'Leary. "Die Technologie ist unglaublich effizient, aber wir hatten viele Flugzeuge, bei denen Kleinigkeiten fehlten: Eine Schraube hier, ein Spannstück dort - keine sicherheitsrelevanten Probleme, aber viele Qualitätsmängel."