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An den Drehkreuzen München und Frankfurt müssen viele Maschinen am Boden bleiben. Auch ein Großteil der lukrativen Überseeflüge muss ausfallen.
Zusammen mit 600 geplanten Stornierungen am Freitag sind der Airline zufolge rund 180 000 Passagiere betroffen. Auch Zubringerflüge von den kleineren deutschen Flughäfen fallen aus. Den Kunden wurden Umbuchungen auf andere Gesellschaften und Tage sowie im innerdeutschen Verkehr auf die Bahn angeboten.
Die Gewerkschaft Ufo will am Donnerstag am Flughafen München für die Belange der rund 21 000 Flugbegleiter bei der Lufthansa-Kernmarke demonstrieren. Am Freitag ist dann eine Kundgebung vor der Frankfurter Konzernzentrale am Flughafen geplant.
Die Lufthansa war am Mittwoch in zwei Gerichtsinstanzen mit dem Versuch gescheitert, den Streik noch mit juristischen Mitteln zu stoppen. Sowohl das Arbeitsgericht Frankfurt als auch das hessische Landesarbeitsgericht lehnten eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik ab.
Nach Einschätzung der Richter sind die Tarifverträge korrekt gekündigt worden; der Streikbeschluss ist gültig. Angriffe der Lufthansa-Anwälte gegen die kurzfristig geänderte Arbeitskampfordnung der Gewerkschaft lehnten sie ebenfalls ab. Hier handele es sich um interne Regelungen der Ufo ohne Außenwirkung.
Die Gewerkschaft Ufo hat eine Ausweitung des Arbeitskampfes auf bis zu vier weitere Flugbetriebe mit deutschem Tarifrecht angekündigt. Davon könnten vor allem Eurowings-Flüge betroffen sein. Einzelheiten will Ufo am Donnerstag nennen. Ein Gespräch auf Einladung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit anderen im Konzern aktiven Gewerkschaften schlug die Ufo-Vorsitzende Sylvia de la Cruz aus. Unter anderem habe sich das Unternehmen in die Frage einmischen wollen, wer von Seiten der Ufo an dem Gespräch teilnehmen sollte.
Der Vize-Vorsitzende Daniel Flohr forderte Lufthansa auf, den festgefahrenen Konflikt zu beenden. "Wir brauchen konkrete Verhandlungen, die auf Augenhöhe geführt werden und schnell zu einem Abschluss gebracht werden können", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
In der ersten Frankfurter Gerichtsverhandlung hatte Lufthansa der Gewerkschaft noch sofortige Vorverhandlungen zu tariflichen Themen angeboten, die aber erst mit dem neu zu wählenden Ufo-Vorstand ab dem 15. Februar 2020 finalisiert werden könnten. Den jetzigen Vorstand lehne man weiterhin als nicht vertretungsberechtigt ab, sagte Lufthansa-Anwalt Thomas Ubber. Als letzte Möglichkeit zur Verhinderung des Streiks könnte Lufthansa auch eine Schlichtung verlangen, was aber letztlich auf eine Anerkennung des Ufo-Vorstands hinausliefe.
Ufo fordert für die rund 21 000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Für die vier anderen Flugbetriebe wurden jeweils separate Forderungen aufgestellt und Urabstimmungen abgehalten.
In dem gesamten Konflikt geht es aber hauptsächlich um die vom Konzern aufgeworfene Frage, ob Ufo überhaupt noch Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchsetzen kann.
In einem ersten Warnstreik bei den vier Tochter-Flugbetrieben hatte Ufo am 20. Oktober dieses Jahres mehr als 100 Flüge ausfallen lassen. Damals hatte der Lufthansa-Konzern keinen Ersatzflugplan erstellt.
Der letzte reguläre Ufo-Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft datiert aus dem Jahr 2015 und war mit einer Woche Dauer der längste in der Unternehmensgeschichte.
© dpa | Abb.: Lufthansa, Symbolbild | 07.11.2019 06:04
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