Bei den hierzu laufenden Gesprächen zwischen Management und Belegschaft hake es erheblich, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" am Donnerstag.
Demnach sollen die diskutierten Kostensenkungen und Mehrarbeit, mit denen Investitionen in größere Maschinen ausgeglichen werden könnten, bei der Tarifkommission der Piloten auf große Skepsis stoßen. Das Kabinen- und Bodenpersonal sei dagegen offenbar zu Zugeständnissen bereit, meldete das Blatt.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit erklärte auf Anfrage, die Schlichtungsgespräche dauerten an. Es gebe noch keine Einigung. Tuifly betonte: "Das ist ein laufender Prozess." Bis Freitagabend müsse aber eine Entscheidung getroffen sein - sonst werde es schwierig, der Konzernführung weitere Schritte vorzuschlagen.
Nach der Insolvenz des Rivalen Thomas Cook Ende September sortieren sich große Teile der Tourismusbranche in Europa neu. Die bisher zum Thomas-Cook-Konzern gehörende deutsche Ferienfluggesellschaft Condor erhielt eine staatliche Bürgschaft für einen Überbrückungskredit und soll gerettet werden. Unabhängig davon gibt es aber bereits seit der Pleite von Air Berlin 2017 große Überkapazitäten in der Branche.
Als weltgrößter Reisekonzern hatte Tui kein direktes Interesse an einer Übernahme von Thomas-Cook-Flugzeugen gezeigt. Vorstandschef Fritz Joussen setzt jedoch darauf, dass das Überangebot an Flügen insgesamt bald schrumpft, wie er im Oktober sagte: "Es muss irgendwann eine Marktbereinigung stattfinden. Nach dem Ausscheiden von Air Berlin ist das nicht passiert."
Für die eigene Airline Tuifly entstanden so Überlegungen, etwa ein Langstreckennetz aus Deutschland mit fünf Boeing 787 aufzubauen - ähnlich, wie es solche Verbindungen schon für Abflüge aus Skandinavien, den Niederlanden, Großbritannien oder Belgien gibt.
Um dies gegenfinanzieren zu können, gilt eine Senkung der aktuellen Betriebskosten als unumgänglich. Die Tuifly-Piloten sollen laut dem Bericht jedoch zu Schritten wie einer Erhöhung der Arbeitszeit oder anderen Produktivitätsmaßnahmen nur bereit sein, wenn Tuifly sich konkret festlegt, wie viele neue Maschinen angeschafft werden.
Aus dem Konzern hieß es, selbst wenn die Gespräche positiv beendet werden, bedeute dies nicht, dass eine Langstrecke auch automatisch komme. Umgekehrt sei ein solches Projekt aber schwierig umzusetzen, falls die Verhandlungen zu keinem baldigen Ergebnis kommen.
© dpa-AFX, aero.de | 07.11.2019 13:27
Kommentare (2) Zur Startseite
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TUI hat kein Interesse an einer eigenen Langstrecke.
Es geht darum, TUIfly loszuwerden.
Ein Joint Venture mit TUIfly und Condor wird angestrebt. Das ganze ist kurz vor dem Abschluss.
TUI lagert damit die Airline aus, Condor wird gerettet.
Zusammen werden die beiden Belegschaften billig aufgestellt, wahrscheinlich unter TC Aviation AOC.
Sieg für das Kapital, Niederlage für die Mitarbeiter. Mal wieder!
Ganz schlimme Entwicklung für die Branche!!!