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Swiss-Mitarbeiter nach Notlandung verstorben

Swiss Airbus A220
Swiss Airbus A220, © Swiss

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GRAZ - Eine Woche nach der notfallmäßigen Landung eines Swiss-Flugzeugs in Graz wegen Rauchs in der Kabine ist ein Flugbegleiter in einer Klinik verstorben. Das teilte die Schweizer Lufthansa-Tochter am Montagabend in Zürich mit. Eine Untersuchung des Vorfalls ist zwischenzeitlich angelaufen.

"Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen", teilte Swiss-Chef Jens Fehlinger mit. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, deren Schmerz unermesslich sein muss."

Der Airbus A220-300, die HB-JCD, war am 23. Dezember von Bukarest nach Zürich unterwegs. Nach Angaben der Fluggesellschaft waren Triebwerksprobleme entstanden und es hatte sich Rauch in Kabine und Cockpit verbreitet.

Deshalb musste die Maschine im österreichischen Graz landen. Die Insassen und die Crew mussten nach der problemlosen Landung auf der Piste die Maschine über Notfallrutschen verlassen. Der Flughafen Graz war mehrere Stunden gesperrt.

Zwölf der 74 Passagiere sowie zwei Mitglieder der Besatzung wurden in ein Krankenhaus gebracht. Fast alle konnten die Klinik inzwischen wieder verlassen - bis auf den nun verstorbenen Mitarbeiter, der auf einer Intensivstation behandelt worden war.

Behörden in Österreich am Zug

Die Ermittlungen zu der genauen Ursache des Vorfalls laufen noch, wie ein Swiss-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Nach Medieninformationen könnte der Rauch in der Kabine auf ein Ölleck nach einem Wellenbruch im Triebwerk zurückkgehen.

Nach Angaben der Airline sind die Untersuchungen zum Grund und zu den Auswirkungen der Rauchentwicklung aufwendig. Die Fluggesellschaft habe noch nicht Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut seien.

"Bis wir gesicherte Informationen haben, bitten wir um Verständnis, dass wir dazu momentan keine weiteren Details mitteilen können. Spekulationen sind in solchen Fällen unseriös", hieß es.

Internes Swiss-Memo: "Bisher unbekanntes Fehlerbild"

Das Portal "aeroTelegraph" zitiert aus einem Memo der Lufthansa-Tochter, wonach der Triebwerksdefekt in Reiseflughöhe auftrat. "Erste Analysen deuten auf ein bisher unbekanntes Fehlerbild hin", heißt es in dem internen Bericht. Das Triebwerk soll bei Pratt & Whitney in den USA technisch untersucht werden. Ein generelles "sicherheitsrelevantes Problem" liegt laut Swiss nach einer ersten Einschätzung der Behörden nicht vor.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Swiss | 30.12.2024 21:40

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Beitrag vom 02.01.2025 - 11:09 Uhr

Aber mir ist kein System in der Luftfahrt bekannt, das so oft Ärger macht und dennoch weiter gebaut wird.

Da täuscht Sie ihre Wahrnehmung. Jedoch verständlicher Weise. Den Smoke oder Fume Events sind immer meldepflichtig. Von daher ist die Chance, dass sie in die mediale Aufmerksamkeit kommen bedeutend größer. Auch einschlägige Luftfahrt Nachrichten Portale wie bsp der Aviation Herald sind ja nicht vollständig und sammeln Informationen aus weltweit frei verfügbaren Daten. Somit tauchen interne Vorfälle dort nicht zwangsläufig auf.

Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Der Ausfall eines Funkgeräts ist nicht meldepflichtig, wenn es ein weiteres gibt und oder es keine ETOPS Auswirkung hat. Natürlich ist zunächst die gesundheitliche Auswirkung auch geringer, worauf sich die Meldepflichtigkeit begründet. Diese Fehler sind aber bedeutend häufiger als Fume Events.

Es gibt diverse Systeme, die fehleranfälliger sind, als das Bleed System. Wäre es so anfällig, wie es Ihnen offenbar vorkommt, dann wäre es längst verboten.

Auch das Drucksystem der B787 ist nicht fehlerfrei. Die Kompressoren waren eine Zeitlang sehr Fehler behaftet. Nur ist ein elektrischer Fehler in dieser Komponente nur meldepflichtig, wenn der Kabinendruck auch beeinflusst wurde. Die Gerüche des Versagens gelten nicht per se als Fume Event, da sie unspezifischer als Öldämpfe sind. Oder anders gesagt: Öldämpfe sind immer meldepflichtig, Elektrische Gerüche nicht.

Unabhängig davon, ist der Tod des jungen Mannes natürlich tragisch und unbedingt zu untersuchen. Ich persönlich denke allerdings, dass es eine Verkettung von Gründen dafür geben muss, da sonst, zum Glück, niemand ernsthaft verletzt wurde.

Natürlich wird auch das Versagen des Motors untersucht werden, einen Bruch der Welle gab es beim PW1x00G so noch nicht und daraus wird man Rückschlüsse und Konsequenzen ziehen können.
Beitrag vom 01.01.2025 - 22:45 Uhr
Wenn es keine Leitung zwischen Motor und Kabine gibt, sinkt die Wahrscheinlichkeit für schädliche Gase in der Kabine erheblich.
Das liegt wohl auf der Hand.

Und alle, die regelmäßig Aviation news lesen, wissen, dass es immer wieder Probleme mit bleed air gibt. Das steht halt nicht in der Zeitung, wenn es keinen Absturz gibt und keiner stirbt.

Aber mir ist kein System in der Luftfahrt bekannt, das so oft Ärger macht und dennoch weiter gebaut wird.
Beitrag vom 01.01.2025 - 14:38 Uhr
Anscheinend hat(te) die Swiss auch Probleme mit ihren Schutzmasken und hat es noch nicht geschafft alle fehlerhaften Exemplare auszutauschen.

"Gemäss unserer Planung sollen im Laufe des ersten Quartals 2025 sämtliche Schutzmasken ausgetauscht sein."

 https://www.nzz.ch/wirtschaft/swiss-notlandung-nach-todesfall-wird-zu-triebwerken-und-schutzmasken-ermittelt-ld.1864345

Sollte in diesem Fall eine dieser fehlerhaften Masken verwendet worden sein wird die (juristische) Aufarbeitung wohl umfangreicher.


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