"New York Times"
Älter als 7 Tage

Titan mit gefälschten Unterlagen bei Airbus und Boeing verbaut

Titan Airways Airbus A321LR
Titan-Halterung, © AAIB

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SEATTLE - In die Lieferketten der großen Flugzeugbauer ist in den vergangenen Jahren Titan mit gefälschten Herkunftsunterlagen hinein geraten. Boeing und Airbus betonten am Freitag, dass alle Maschinen sicher weiterbetrieben werden könnten. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA teilte mit, sie untersuche Ausmaß und mögliche Auswirkungen.

Bekannt wurde das Problem am Freitag durch einen Bericht der "New York Times". Flugzeuge mit einigen Bauteilen aus dem Titan mit gefälschten Papieren seien zwischen 2019 und 2023 gebaut worden, schrieb die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen, die anonym bleiben wollten.

Bei Boeing seien Maschinen der Modelle 737 MAX und 787 Dreamliner darunter, bei Airbus des Typs A220, hieß es. Es sei unklar, wie viele Flugzeuge es seien und welche Airlines sie einsetzten, berichtete die "New York Times".

Der Zulieferer Spirit Aerosystems, der für Boeing den Rumpf einiger Modelle sowie Trägflächen für Airbus produziert, teilte mit, alle betroffenen Bauteile in der Produktion seien aus dem Verkehr gezogen worden. "Es wurden mehr als 1000 Tests durchgeführt, um die mechanischen und metallurgischen Eigenschaften des betroffenen Materials zu bestätigen", betonte ein Sprecher.

Auch Airbus verwies auf zahlreiche Überprüfungen, die zeigten, "dass die Lufttüchtigkeit der A220 weiter gegeben" sei. Laut Boeing belegten bisherige Tests, dass die korrekte Titan-Legierung verwendet worden sei. "Unsere Analyse zeigt, dass die aktive Flotte sicher weiterfliegen kann."

Bei noch nicht ausgelieferten Flugzeugen würden zugleich die betroffenen Bauteile entfernt, um den Vorgaben zu entsprechen. Boeing verweist zugleich darauf, dass von dem Problem nur sehr wenige Teile betroffen seien und der Konzern den Großteil des Titans direkt kaufe.

Titan aus China

Der "New York Times" zufolge nahm das Problem seinen Ursprung, als ein türkischer Zulieferer 2019 eine Charge Titan bei einer wenig bekannten chinesischen Firma einkaufte. Von da kam das Metall in Bauteilen unter anderem zu Spirit - und fand so den Weg auch zu Boeing und Airbus, wie mit den Vorgängen vertraute Personen der Zeitung erklärten.

Im Dezember 2023 sei dann einer italienischen Firma aufgefallen, dass das Material anders als sonst aussehe - und die Herkunftszertifikate unecht wirkten. Woher das Titan stammte, sei nach wie vor ungeklärt, schrieb die Zeitung. In der Luftfahrtbranche basieren die Sicherheitsverfahren aber darauf, dass bei jedem Bauteil jeder Schritt und die Herkunft der Materialien nachvollziehbar sein müssen.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 14.06.2024 21:55

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Beitrag vom 16.06.2024 - 09:42 Uhr
Ja, diese Materialzertifikate sind "Dokumente", müssen tatsächlich am Produkt ermittelte Eigenschaften enthalten und eindeutig auf den dafür berechtigten "Zertifizierter" zurückführbar sein (Unterschrift, Datum, Stempel). Dies kann teilweise digital gelöst werden

Danke.
Beitrag vom 15.06.2024 - 18:14 Uhr
Die Probleme wurden nämlich nicht nur bei der Sichtprüfung, sondern auch anhand Nachprüfung der mechanischen Werte im Rahmen der Wareneingangsprüfung identifiziert.

Davon steht zumindest in diesem Artikel nichts. Es steht nicht einmal drin, ob mit dem Material überhaupt irgendwelche Probleme aufgetreten wären. Der einzige Hinweis, der auf so etwas schließen lassen könnte, ist "dass das Material anders als sonst aussehe". Das kann alles und nichts bedeuten.

Dafür steht in dem Artikel, daß "mehr als 1000 Tests" durchgeführt worden seien, um die Eigenschaften zu bestätigen.

Wo läßt sich denn die Behauptung abweichender Materialeigenschaften verifizieren?
Beitrag vom 15.06.2024 - 15:33 Uhr
Korrektur zum vorherigen Beitrag:
"Zertifizierer" statt "Zertifizierter" und "Beizprozess" statt "Beinprozess".
Sorry, das war die Rechtschreibkorrektur, vielleicht mit KI?


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