Reaktionen auf Eurowings-Basis Frankfurt
Älter als 7 Tage

"Die Umstationierung könnte Lufthansa treffen"

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Eurowings rückt an den Drehkreuzen Frankfurt und München nicht nur räumlich enger an Lufthansa heran. Testet Lufthansa die Grenzen zwischen Kern- und Günstig-Ops? Die Flugbegleiter warnen vor "Verschiebebahnhöfen" im Konzern, die Piloten fordern von Lufthansa rasch Klarheit.

Lufthansa holt Eurowings nach Frankfurt: vier Airbus A330-200 von SunExpress Deutschland werden im Winter 2019/2020 von Düsseldorf nach Frankfurt umstationiert.

"Das Produkt, das die Eurowings ab Frankfurt fliegen soll, ist zunächst nur die touristische Langstrecke", vermeidet die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit gegenüber aero.de Alarmstimmung. Hier seien aktuell "wenig Überschneidungen zu Business-Zielen der Lufthansa" zu erwarten.

Durch den Markteintritt von Eurowings werden die Karten in Frankfurt aber auch nach Ansicht der Piloten neu gemischt. "Die Umstationierung könnte die Condor aber auch die Lufthansa treffen", sagte Cockpit-Sprecher Janis Schmitt. "Zur Zeit kennen wir noch nicht alle Details."

Tatsächlich fordert Eurowings die Konkurrenz direkt heraus. Die von Eurowings bislang für den Herbst angekündigten Ziele Mauritius, Barbados und Windhoek werden bereits von Condor, Air Namibia und im Fall von Mauritius sogar von Lufthansa selbst bedient.

Der Reisekonzern Thomas Cook hat seine Tochter Condor zusammen mit der gesamten Airlinesparte gerade ins Schaufenster gestellt. Lufthansa soll sich für die Condor-Langstrecke interessieren.

Innerhalb der Kabinengewerkschaft UFO sorgte die Nachricht für zusätzlichen Verdruss. "Die Zeit der berührungslosen Co-Existenz zwischen den beiden großen Marken ist endgültig vorbei", stellte UFO fest. "Lufthansa könnte Zubringer für EW-Verbindungen sein, die wiederum mit LH-Flugnummern auf Langstrecke weiterfliegen."

Lufthansa will das Kabinenprodukt der Eurowings-Langstrecke an den Mainline-Standard angleichen: die A330 erhalten vorne eine vollwertige Business Class und eine Premium Economy. In München übernimmt Eurowings mit Bangkok ein Ziel, das eigentlich Lufthansa mit einem Airbus A350-900 anfliegen sollte.

Zwischen Flugbegleitern und Lufthansa brechen in aktuellen Tarifrunden ohnehin alte Gräben auf. UFO bewertet die Eurowings-Basis in Frankfurt nun als "seit Jahren größte Bedrohung für die Arbeitsbedingungen bei Lufthansa" und fürchtet einen "großen Flugzeug-Verschiebebahnhof" zwischen Lufthansa und Eurowings.

"Wir begrüßen die Zukunftsperspektiven für die Mitarbeiter der SunExpress und wollen gleichzeitig sicherstellen, dass langfristig kein Einfallstor zur Unterwanderung bestehender Tarifverträge bei der Lufthansa, ihrer Konzerntochter Cityline oder der Condor stattfinden", sagte Pilotenvertreter Schmitt. "Wir behalten das Vorgehen mit der Eurowings-Langstrecke im Auge."

Nachdem bei der SunExpress Stationsreduzierungen auf der Agenda stehen, erwarten die Piloten dort eine Abfederung der wirtschaftlichen Nachteile. "Hierzu und zu anderen Themen, sind wir in konstruktiven Verhandlungen", so Schmitt weiter.

Spannungsfeld Cityline

An einer Ecke des Lufthansa-Konzerns birgt die Entscheidung für Eurowings in Frankfurt auch unter den Piloten Spannungspotenzial: Lufthansa regelt die einst im JUMP-Modell zur A340-Betriebsplattform aufgewertete Cityline wieder auf kürzere Strecken zurück. Einige Piloten werden derzeit auf die A319 umgeschult, ist dem Konzernumfeld zu entnehmen.

Cockpit erwarte von Lufthansa eine "vertragsgemäße Umsetzung der Cityline-Tarifverträge", sagte der Sprecher. Die sehen ein Flottenwachstum unter Einbeziehung von mindestens drei Langstreckenflugzeugen vor.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Eurowings | 11.03.2019 15:53

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Beitrag vom 12.03.2019 - 08:58 Uhr
Kurze Frage in die Runde, wer weiß da Genaueres?
Einerseits wird Jump zurück abgewickelt, andererseits sagt der Artikel zu City Line "Cockpit erwarte von Lufthansa eine "vertragsgemäße Umsetzung der Cityline-Tarifverträge", sagte der Sprecher. Die sehen ein Flottenwachstum unter Einbeziehung von mindestens drei Langstreckenflugzeugen vor."

Ist das so oder nur eine unglückliche Kombination von Aussagen? Danke


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