Codeshare-Partnerschaft?
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Warum Emirates und Lufthansa (vermutlich) reden

Emirates Airbus A380 in München
Emirates Airbus A380 in München, © FMG

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BERLIN - Emirates-Chef Tim Clark sendet Lufthansa Signale. Ein Codeshare wie mit United wäre laut Clark von beiderseitigem Nutzen: Emirates braucht Lufthansa für Europa, Lufthansa braucht Emirates für Asien. Und dann ist da noch die Sache mit Qatar Airways. Lufthansa und Emirates haben viel zu besprechen.

"Es gibt Lücken im Lufthansa-Streckennetz": Emirates-Chef Tim Clark hat diese Woche vor Medienvertretern in Berlin eine Kooperation mit Lufthansa nach dem Schnittmuster eines aktuellen Codeshare-Deals zwischen Emirates und United ins Spiel gebracht. Zunächst hatte die "Süddeutsche Zeitung" davon berichtet.

Lufthansa zeigt wohldosiertes Interesse. Die Airline verweist auf eine Vielzahl von Partnern in der Welt. Bei Weiterflügen nach Australien haben Lufthansa-Passagiere heute schon die Qual der Wahl zwischen Singapore Airlines, Air New Zealand, Cathay Pacific und Thai Airways, reagierte der Konzern auf Clarks Vorstoß.

"Jede Code-Sharing-Partnerschaft, die wir eingehen, muss beiden Seiten Vorteile bieten", hielt Lufthansa gegenüber der "SZ" die Tür für Gespräche gleichwohl offen.

Für Lufthansa ergäbe ein Pakt mit Emirates im Fernostverkehr Sinn. Das geballte Asienspektrum der Golfdrehkreuze kann keine europäische Airline anbieten.

Der gesperrte russische Luftraum blockiert Europas Airlines zudem eine langfristige Asienstrategie - und spielt Turkish Airlines, Qatar Airways, Etihad Airways und Emirates in die Karten. Teure Umwege sind auch für Lufthansa im Wettbewerb keine Dauerlösung. Finnair hat dieses Problem mit einer Partnerschaft mit Qatar Airways für sich beantwortet.

"Bei normalen Volumen stünden wir vor großen operationellen Herausforderungen", wies Lufthansa-Chef Carsten Spohr schon im Frühjahr mit Blick auf die Russland-Sperren auf ein weiteres Problem hin. "Da gibt es spezielle Airways wie Lima Triple-Eight, die nur begrenzte Kapazität haben."

Clark ruft für eine Codeshare-Partnerschaft mit Lufthansa einen niederschwelligen Preis auf: Emirates wünscht sich eine direkte Anbindung an den BER - ohne dafür einen anderen Anflugpunkt in Deutschland aufzugeben.

Clark hatte sich erst im Juli intensiv um erweiterte Verkehrsrechte in Deutschland bemüht, biss aber auf Granit. Die Bundesregierung ließ den Emirates-Chef auflaufen - Clark machte seinem Ärger unmittelbar nach dem Termin Luft und warf Lufthansa Lobbyarbeit gegen Emirates vor.

CATA ärgert nicht nur Lufthansa

Lufthansa hat für mögliche Codeshare-Verhandlungen aber einen noch größeren Hebel als den BER: Emirates läuft in Deutschland - und Europa - insgesamt in die Begrenzer der jeweiligen Luftverkehrsabkommen.

Der unmittelbare Konkurrent Qatar Airways hat hingegen im Transitverkehr aus Europa an das Drehkreuz Doha freie Bahn. Unter dem neuen EU-Luftverkehrsabkommen mit Katar, "CATA", darf Qatar Airways, was Emirates nicht darf: in Europa expandieren, von 2024 an sogar fast uneingeschränkt.

Von diesen Möglichkeiten macht Qatar Airways Gebrauch: die Airline hat ihr Angebot in Frankfurt und Berlin 2022 aufgestockt. Vergangene Woche hat Qatar Airways mit dem vierten Deutschland-Ziel - Düsseldorf - mit Emirates gleichgezogen. Als nächstes will Qatar Airways Kurs auf Hamburg nehmen.
© aero.de | Abb.: Airbus, FMG | 25.11.2022 07:50

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Beitrag vom 30.11.2022 - 13:36 Uhr
Der Kranich hat doch gar nicht den EK-Standard...
Beitrag vom 25.11.2022 - 18:41 Uhr
LNG

Das wäre zum Zeitpunkt der Verhandlung von CATA immerhin _sehr_ vorausschauend gewesen.

Meine Lieblingstheorie ist ja immer noch, dass die EU mit dem Luftverkehr ein Beispiel zur Falsifizierung von Freihandelstheorien durchziehen will.
Also solange Sozialrechtliche, Arbeitsrechtliche und andere Standards als vermeintliches "Handelshemmnis" abbauen, bis der Markt bzw die europäischen Marktteilnehmer, deren Verbände ständig nach weniger Regulierung schreien, zusammenbricht.
Das wäre dann ein guter Datenpunkt, falls sich TTIP nochmal regt.

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2022 18:42 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.11.2022 - 18:26 Uhr
LNG


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