Zum Tod von Jürgen Weber
Älter als 7 Tage

Vom "Crazy German Engineer" zu "Mr. Lufthansa"

Jürgen Weber
Jürgen Weber, © Lufthansa

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FRANKFURT - 46 Jahre in Lufthansa-Diensten, zwölf davon als Konzernchef: Jürgen Weber, Lufthanseat durch und durch, ist mit 83 Jahren verstorben. Als Topmanager hat "Mr. Lufthansa" den Konzern vor der Pleite gerettet, als "Crazy German Engineer" einem wegweisenden Flugzeugprogramm einen Lufthansa-Stempel aufgedrückt.

Joe Sutter muss einen guten Draht zu Reinhardt Abraham, ab 1972 Technikchef und in den 1980er Jahren zweiter Mann bei Lufthansa, gehabt haben.

Sutter, Chefkonstrukteur der Ur-747, höchstselbst sollte Lufthansa auf Geheiß von Boeing-Chef Dean Thornton Mitte der 1980er Jahre von neuartigen Bildschirm-Displays für das 747-Cockpit abbringen.

Einen besonders hartnäckigen Verfechter dieser Idee möge Abraham doch bitte zurückpfeifen: "Reinhard, you have to call back this crazy German engineer Jürgen Weber", ist aus dem Telefonat zwischen Sutter und Abraham überliefert.

"Wir haben als Team bei Boeing Druck gemacht und da sind die wütend geworden", erinnerte sich Weber 2019 in einem Interview mit Luftfahrtjournalist Andreas Spaeth, erschienen auf aero.de, an die Zeit zurück.

Weber und Lufthansa setzten den entscheidenden Stups, den Boeing brauchte, um in wesentlichen technischen Punkten mit der A310 von Airbus mitzuziehen.

"Alles auf einmal"

"Unsere Forderung war Block Change - also alles auf einmal - und das hat Boeing dann gemacht", sagte Weber. Dean Thornton lenkte ein: "Lufthansa will get its 747 Airbus" - Lufthansa sollte ihren "747-Airbus" bekommen.

Weber heuerte 1967 bei Lufthansa an - und begleitete als junger Ingenieur bereits die Einführung der 747-100 bei Lufthansa. "Um 1969 habe ich dann dort die ersten Flugzeuge gesehen", erinnerte sich Weber an die Zeit zurück. "Das war etwas ganz besonderes, das war außerhalb meiner Vorstellungskraft."

Jahre später war Weber, inzwischen Chefingenieur des Kranchis, auch bei Airbus-Entwicklungen ganz eng am Ball.

Von 1991 bis 2003 navigierte Weber als Vorsitzender des Vorstands Lufthansa durch einige Turbulenzen.

Unter dem Manager wurde der mehrheitlich staatliche Kranich privatisiert - und wirtschaftlich saniert. Weber vernetzte Lufthansa im ersten Luftfahrtbündnis, der Star Alliance, eng mit anderen Flugkonzernen - und war auch im Amt, als der 11. September 2001 die Weltluftfahrt aus den Angeln hob.

Von 2003 bis 2013 liefen die Lufthansa-Fäden weiter bei Weber zusammen - der Manager wachte als strenger Aufsichtsratschef über die Strategien seiner Nachfolger, darunter die Übernahmen von Swiss und Austrian Airlines.

"Große Verdienste um die Lufthansa Group"

Am vergangenen Montag ist Jürgen Weber im Alter von 83 Jahren verstorben. "Wir Lufthanseaten schulden Jürgen Weber für seine großen Verdienste um die Lufthansa Group großen Dank", würdigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr die enormen Verdienste seines einstigen Vorgesetzen um den Kranich.

Das Interview "Lufthansa wird ihren 747-Airbus kriegen" mit Jürgen Weber ist hier in Erinnerung an "Mr. Lufthansa" abrufbar.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 17.05.2025 06:31


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