Kaum nachvollziehbar, was sich da auf der Dauerbaustelle BER abspielt. Das Trauerspiel nahm, für jedes vernunftbegabte Wesen absehbar, seinen Lauf als im Sommer 2012 sowohl die verantwortlichen Architekten als auch wichtige Baufirmen aus dem Projekt flogen. Die ganz natürliche Folge war ein irreparables Informations- und Zuständigkeitschaos, das die Bauträger bis jetzt nicht nur 5 Jahre Zeit (mehr als die Bauzeit), sondern auch noch das doppelte Geld gekostet hat.
Dass dieses unselige Powerplay jetzt fünf Jahre nach dem fatalen Kahlschlag seine Fortsetzung findet, und das in alle Richtungen (Chef feuert Projektleiter, Eigentümer dann womöglich gleich auch noch den Chef) hat freilich schon fast makabere Züge.
Angefangen hat das BER-Drama aber schon viel früher. Zuerst mit der voreiligen Schließung von Tempelhof, und gleich drauf, wohl zur Begründung des Prestigeprojekts die gesetzliche Versiegelung der milliardenschweren Infrastruktur in Tegel. Inzwischen würden alle drei Airports gebraucht, um einigermaßen über die Runden zu kommen.
Ähnliches spielte sich vor sieben Jahren ja in Wien ab. Als das Skylink-Projekt völlig aus dem Ruder lief, feuerten die Eigentümer zuerst ihr Management, und deren Nachfolger gleich auch noch die verantwortlichen Baunternehmen. Die Folge war ein einjähriger Baustopp, samt strategischer Denkpause . Erst nach einem erneutem Wechsel an der Spitze (ein Jurist) kam wieder Vernunft ins Spiel. Interimchef Herbst holte als Erstes die geschassten Projektpartner zurück und nur ein Jahr später ging das Milliardending ans Netz. Um rund 200 Millionen billiger als ursprünglich geplant