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Austrian Closing
AUA-Präsident Peter Michaelis und Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber beim Austrian-Closing im September 2009, © Deutsche Lufthansa AG

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(© Gerhard Vysocan, edition airside)
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WIEN - Zwei Jahre nachdem der damalige Verkehrsminister Werner Faymann am AUA-Notfallschirm die Reißleine zog und ein Jahr nach der Unterschrift des finalen Kaufvertrags durch LH-Boss Wolfgang Mayrhuber und AUA-Präsident Peter Michaelis, fliegt sie für Land und Leute immer noch als 'unsere' AUA, im gewohnten Kostüm und auf gewohnten Strecken: "We fly for your smile", der befürchtete Ausverkauf der nationalen Luftfahrt blieb schlicht und einfach aus.

Und dennoch, nach nur einem Jahr ist die neue "Austrian" schon längst nicht mehr die 'alte' AUA. Befreit von politischen Auflagen, durchlief die Airline in nur wenigen Monaten eine offenkundig von langer Hand vorbereitete Metamorphose: Vom öffentlichen Auge weitgehend unbemerkt, mutierte Österreichs Flaggschiff von einem Nischencarrier zu einer strategisch ausgerichteten Verbundairline in Europas größtem Airlinekonzern. Die Marke Austrian ist nicht nur unangefochten der Marktführer in Zentralosteuropa, Europas wichtigstem Hoffnungsmarkt, sie ist auch für die Region ein wichtiger Partner im globalen Luftverkehr.

Großmarkt Europa


Entgegen aller Kassandrarufe blieb der Nation eine 'Vienna-Air' erspart, die Übernahme der AUA in die Lufthansa-Gruppe hatte von Anfang an eine europäische Dimension. So machte LH-Chef Mayrhuber beim Signing am 5. Dezember 2008 keinen Hehl daraus, dass es bei der Übernahme nicht unmittelbar um die Rettung der AUA ging: "Da geht es darum, dass wir dafür sorgen, in Europa einen Luftfahrtverband zu erzeugen, der auch langfristig wirksam sein kann und die Interessen Europas nachhaltig vertritt." Mit der AUA erweitert die LHG ihren zentraleuropäischen Heimatmarkt nicht nur um das kleine Österreich, sondern um eine Region in der Größenordnung der alten BRD.

Neun Monate später, beim Closing am 3. September 2009, zeigt sich der Lufthansa CEO sichtlich zufrieden über den erfolgreichen Abschluss, die Übernahme der AUA sei ein wichtiger Schritt bei der Schaffung eines integrierten Europanetzes. "Mit dem heutigen Tag beginnen wir die Zukunft gemeinsam zu entwickeln". Dieser Schritt sei nicht nur für die Lufthansa wichtig, sondern für die Wettbewerbsfähigkeit des Luftmarkts Europa als Ganzes. Das Konzept: "Abbau, Umbau, Aufbau." Das Ziel: Trotz extrem schwierigem Umfeld, ein Turnaround des negativen Cashflows bereits im Jahr 2010, ein positives EBIT in 2011 und ab 2012 solide schwarze Zahlen. Mayrhuber: "Wir lieben rote Uniformen, aber keine roten Zahlen."

Kapitaler Umbau bei laufendem Betrieb

Klar machte Mayrhuber auch, dass die neue Konzerntochter ihre erweiterten Aufgaben in eigener Verantwortung und auch aus eigener Kraft bewältigen muss. Dank einer kapitalen Mitgift von 500 Mio Euro, einem 'harten' Kostensenkungsprogramm von bis zu 650 Millionen und der geballten Marktkraft der Adoptivmutter scheint die Airline das auch zu schaffen: Der im operativen Geschäft über die Jahre hinweg bedrohlich angewachsene Geldabfluß geht zurück, und die Betriebsleistung wächst wieder deutlich. Damit ist die 'neue' AUA aber noch lang nicht aus dem Schneider: In ihrer ersten konsolidierten Halbjahresbilanz klafft immer noch ein Fehlbetrag von 67 Mio Euro, immerhin um 23 Prozent weniger als im noch eigenständigen Vergleichshalbjahr, ihre Ertragsdynamik zeigt aber wieder in die richtige Richtung.

Die Herausforderungen der neuen Verbundairline sind in der Tat gewaltig, erst Recht mitten in einer globalen Wirtschaftskrise. Tatsächlich dürfte aber gerade die Krise den nötigen Spielraum für einen tiefgreifenden Umbau geschaffen haben, der Abbau veralteter Ressourcen fällt bei sinkender Nachfrage natürlich leichter als mitten in einem Boom.

Strategische Prioritäten:
  • Sicherung der Netz- und Standortqualität
  • Mehr Schubkraft im Wettbewerb mit den Billigairlines
  • Reduktion der Produktionskosten.
Das Rezept: Bestmögliche Nutzung der vorhandenen Ressourcen,  für größere Neuinvestitionen fehlt derzeit schlicht das Geld.

Strategie der Erneuerung:
  • Restrukturierung von Markt und Flotte
  • Sanierung durch massive Kostensenkung und verbesserte Produktivität
  • Hebung aller verfügbaren Konzernsynergien, Know how inklusive.
Das Zwischenergebnis kann sich sehen lassen. Durch den Abbau (fast) der gesamten, stückkostenintensiven 50-Sitzerflotte, die Verlagerung von sechs Boeings aus der Charter- in die Linienflotte und eine Anhebung der Sitzkapazität durch Einsatz größeren Geräts in fast allen Marktsegmenten, gelang der Airline fast eine Quadratur des Kreises: Trotz einer netto um 10 auf 83 Flieger reduzierten Flotte konnte sie ihr Angebot (ASK) im Zeitraum Jan bis Juli 2010 von 12,9 Mrd Sitzkilometern im Vorjahr auf 13,1 Mrd Km sogar leicht steigern. Gegriffen hat auch die neue Marktstrategie: Mit 9,9 Mrd verkauften Passagierkilometern (RPK) stieg der Absatz gegenüber 2009 um respektable 6,5 Prozent. Erfreulich für die AUA: Der Umsatz machte mit. Im ersten Halbjahr 2010 wuchs auch der Verkaufserlös, trotz Luftraumsperre um adäquate 6 Prozent auf 1,02 Mrd Euro.
 
Mehr Netzqualität trotz weniger Flieger

Mit einem überarbeiteten Flugplan, effizienterem Geräteeinsatz und einer verbesserten Einsatzplanung bei den Crews konnte die Airline trotz stark reduzierter Flotte ihr Netz weitgehend stabil halten, sowohl bei den Frequenzen als auch bei der Anzahl der Destinationen. Nach einem konzernweit abgestimmten Netzabgleich bedient die AUA im Sommer 2010 weiterhin mehr als 130 Ziele, davon 42 in Osteuropa und 9 auf der Langstrecke. Nicht mehr angeflogen werden im Ostverkehr Baja Mare und Ekaterinburg, in Westeuropa Hannover und in Nah-Ost Riad und Jeddah. Weitgehend gleich blieb auch die Anzahl der wöchentlichen Abflüge.

Einen weiteren Kapazitätsgewinn und eine deutliche Verbesserung ihrer Netzqualität erwartet sich die AUA von dem zum Winter 2010/11 geplanten Umbau ihres Netzdesigns. So sollen die bestehenden Transferknoten neu ausgerichtet und durch einen neuen Knoten am späten Vormittag auf insgesamt sieben Transferwellen erweitert werden. Dies wird nicht nur die wöchentlichen Umsteigeverbindungen von 20.000 auf 20.300 erhöhen, sondern auch neue, für den Geschäftsverkehr wichtige Morgenanschlüsse von West nach Osteuropa bringen. Ein nicht unwesentlicher Nebeneffekt: Durch kürzere Umläufe erhöht sich damit auch die verfügbare Kapazität für weiteres Wachstum bei konstanter Flottengröße.
© Bob Gedat, edition airside, Wien | Abb.: Ingo Lang | 03.09.2010 10:31

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Beitrag vom 01.10.2010 - 20:54 Uhr
Up north there is still alot of money to make.
LH has the knowhow. If they take over SAS one day, they will make money. It might take them maybe 2-3 years but they will make it.
Saludos
Beitrag vom 16.09.2010 - 15:21 Uhr
Kann die AUA das selbst bestimmen wo man die Plätze blockt? Wenn ja wird man das wohl so einteilen das man ohnehin schwach gebucht Flüge bzw. Flugtage wählt. Dann wären wirklich ziemlich leere Flügzeuge möglich. Verhältnis Stewardess zu Kunden 1:3. Eben fliegen wie im Paradies. Nein halt, wie in Paradeisien.
Im Prinzip ist das kein Problem, ausser dass die gesamtheitlich angebotenen ASK limitiert sind. Wo die AUA ihr Angebot reduziert, ist ihre Sache. Und wenn auf bestimmten Fokkerstrecken im Schnitt ohnehin nur eine Auslastung von 70% erreicht wird (Hausnummer), dann nimmt man dort ein paar Sitze aus dem Angebot, i.e. 90 statt 100 Sitze. Tut niemand weh, ausser es herrscht auf der Strecke zufällig mal Hochbetrieb.
Beitrag vom 16.09.2010 - 10:34 Uhr
Hier eine interessante Nachricht zur AUA:

 http://www.at.aero.de/news-11092/Bruessel-blockiert-Sitze-in-AUA-Jets.html

Kann die AUA das selbst bestimmen wo man die Plätze blockt? Wenn ja wird man das wohl so einteilen das man ohnehin schwach gebucht Flüge bzw. Flugtage wählt. Dann wären wirklich ziemlich leere Flügzeuge möglich. Verhältnis Stewardess zu Kunden 1:3. Eben fliegen wie im Paradies. Nein halt, wie in Paradeisien.



Dieser Beitrag wurde am 16.09.2010 10:45 Uhr bearbeitet.


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