Lufthansa: Düsseldorf konzentriert sich auf Golf-Carrier

DÜSSELDORF - Ab Mittwoch spielt Düsseldorf in der A380-Liga mit. Emirates nimmt ein umgebautes Gate C02 und verbreiterte Rollwege dankend an und baut ihr Angebot nach Dubai mit dem großen Airbus aus. Das Verhältnis zwischen Airport und Lufthansa ist unterdessen eher angespannt.

"Lufthansa setzt die Verbindung Düsseldorf - Chicago im Winterflugplan 2015/2016 aus wirtschaftlichen Gründen aus", schrieb uns Lufthansa-Sprecher Florian Gränzdörffer am Montag in einer Email.

Als Basis für Lufthansa-Langstrecken ist DUS damit erstmal Geschichte. Ihren letzten für Flüge nach Newark in Düsseldorf verbleibenden A340-300 wartet Lufthansa künftig lieber in München.


Mit dem A380-Ausbau "beschleunigt DUS Passagierströme aus dem größten deutschen Einzugsgebiet in den Nahost-Transit, der Lufthansa bereits in Frankfurt und München zu schaffen macht", sagte eine mit der Sache vertraute Person aero.de. "Das ist Lufthansa durchaus sauer aufgestoßen."

"Lufthansa (muss) feststellen, dass der Flughafen DUS sich seit einiger Zeit vorrangig auf das Kapazitätswachstum der Golf-Carrier konzentriert", sagte Gränzdörffer. "Das macht es für die Lufthansa Group nicht einfacher, Wachstumspläne zu entwickeln."

Die Entscheidung, die Eurowings-Langstrecke in Köln anzusiedeln, zeige, "dass andere Flughäfen mitunter größere Unterstützung bieten, als DUS das momentan für die Lufthansa Group tut", erklärte der Sprecher den Standpunkt des Konzerns.

Lufthansa in Düsseldorf zweitgrößter Kunde

Düsseldorf verbucht steigende Passagierzahlen und erreichte 2014 mit 21,8 Millionen Reisenden einen Anteil von 60 Prozent im Großmarkt NRW. Das lässt den Flughafen sehr profitabel arbeiten. Mit einem Jahresergebnis von 42,9 Millionen Euro erzielte DUS 2014 eine Umsatzrendite von zehn Prozent.

Größter Nutzer des Flughafens ist nach wie vor Air Berlin. Lufthansa und ihre Tochter Germanwings sorgten 2014 mit 5,7 Millionen Passagieren aber auch für mehr als ein Viertel des Aufkommens am DUS. Das Lufthansa-Drehkreuz München blieb mit 1,5 Millionen Passagieren das stärkste Ziel des Flughafens.