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Ufo und Ver.di buhlen um Eurowings-Flugbegleiter

DÜSSELDORF - Lufthansa will in der Eurowings-Kabine noch in diesem Monat den McJob über den Wolken tarifieren. Doch in der kaum organisierten Eurowings sind sich Ver.di und Ufo nicht einig, welche Gewerkschaft die Interessen der Flugbegleiter vertreten und im Zweifel erstreiken darf.

Seit 2008 zeichnet allein Ufo Tarifverträge für Flugbegleiter im deutschen Lufthansa-Universum ab und zeigte dem Konzern letzten November Zähne - beim härtesten Streik in der Geschichte der Lufthansa fielen rund 4.700 Flüge aus. Deeskalation und Durchbruch brachte erst eine Schlichtung.

Eurowings
Eurowings, © Lufthansa

Ende August stimmten die Flugbegleiter einem Schlichtungsergebnis zu, das Lufthansa in einigen Tarifverträgen der Kernmarke Planungssicherheit bis 2023 geben wird. Vereinbarungen für Eurowings sollen bis Ende September unterschriftsreif sein, doch an dieser Stelle grätscht Ver.di dazwischen.

"Unsere Kollegen fühlen sich erpresst", sagt Ver.di-Gewerkschaftssekretärin Hülya Grünefeld. "Sie hatten die letzten acht Jahre keine Lohnerhöhungen und wollen nicht, dass wir von Ufo ausgehandelte Verträge absegnen." Der Ver.di-Vorstand habe grünes Licht für einen vierstündigen Warnstreik gegeben.

"Wir haben in der Schlichtung umfassende Vorvereinbarungen mit Lufthansa getroffen", sagte Ufo-Verhandlungsführer Nicolay Baublies aero.de am Freitag. Ver.di versuche, sich mit einem "aberwitzigen Überbietungswettbewerb" zu profilieren und beim fliegenden Personal "wieder einen Fuß in die Tür zu kriegen".

Ver.di kritisiert die Vorarbeit von Ufo als zu konzernfreundlich und verweist auf Einstiegsgehälter von 1.604 Euro bei Eurowings - nur 131 Euro über Mindestlohn. Das durchschnittliche Gehaltsniveau für Eurowings-Flugbegleiter in Vollzeit soll allerdings bei etwa 2.500 Euro im Monat liegen.

Lufthansa bietet den Eurowings-Flugbegleitern bisher ein Gehaltsplus von 1,3 Prozent 2017 und 2018 an - wenn Ufo und Ver.di eine gemeinsame Linie finden (wie es auch das Tarifeinheitsgesetzt vorsieht). Ver.di will 7,0 Prozent mehr Lohn beim Konzern eintreiben. Bis 30. September gelten die alten Tarifverträge bei Eurowings.

In der Schlichtung seien bereits Vereinbarungen für das Bestandspersonal getroffen worden, sagte Baublies. Neue Arbeitsverträge will Lufthansa an Konditionen anderer Günstigairlines wie Ryanair orientieren. Eine Einigung bis Monatsende nannte Baublies "sehr ambitioniert", es gebe aber täglich Gespräche mit Lufthansa.

Ver.di habe bei Eurowings "sicher nicht mehr Flugbegleiter organisiert als Ufo", bekräftigte Baublies den Führungsanspruch seiner Gewerkschaft bei Eurowings. Ufo sei aber "wie bei Condor" zu konstruktiver Zusammenarbeit mit Ver.di bereit.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Lufthansa | 19.09.2016 08:48


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