Dieses Ergebnis hätten Konzern und Gewerkschaft wahrscheinlich billiger haben können. Fünf zermürbende Jahre, 14 Streikrunden und unzählige Treffen vor Gericht liegen hinter den Beteiligten. Auch die Schlichtung brachte keinen echten Konsens - ein Schlichterspruch ist ein letztes Machtwort. Nehmen oder lassen.
Niemand hat erwartet, dass sich Manager und Piloten jetzt in die Arme fallen. Doch wie zerrüttet das Verhältnis ist, zeigt eine Spitze des Konzerns. Lufthansa billigt den Schlichterspruch und kündigt im selben Atemzug an, "abweichend von der bisherigen Flottenplanung" nun 40 Flugzeuge außerhalb des KTV zu bereedern.
Lufthansa will das Mehr für die Piloten, der Konzern beziffert es auf 85 Millionen Euro im Jahr, an gleicher Stelle einsparen. Dabei müsste Lufthansa - rein betriebswirtschaftlich - mit dem Deal eigentlich höchst zufrieden sein. Bereits der Einsatz größerer Flugzeuge in der Kernmarke hebelt die Produktivität der Crews und kompensiert das Gehaltsplus.
Zeitgleich schwelen noch zahlreiche Konfliktherde, etwa zur Übergangsversorgung, und Cockpit sieht die weiteren Gespräche schwer belastet. Die "Sueddeutsche Zeitung" bringt die Lage bei Lufthansa nach der Schlichtung mit einem einzigen Satz auf den Punkt: "In diesem Unternehmen gibt es mehr Bitterkeit als Tomatensaft."
© Kommentar von Dennis Dahlenburg, aero.de | Abb.: Lufthansa | 16.02.2017 10:52
Kommentare (5) Zur Startseite
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Wann auch bei allen anderen Angestellten (ausser ein paar leitenden Angestellten und dem Vorstand)?
Die 8,7 Prozent sind für einen Zeitraum von 2012 bis 2019 ein maßvolles Schlichtungsergebnisergebnis und eher Inflationsausgleich als Reallohnsteigerung.