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Brexit: Ryanair-Chef droht mit Groundings

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Stansted Airport

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BRÜSSEL - Den Brexit einmal in der Praxis durchspielen: Ryanair überlegt, Flugzeuge kurze Zeit zu grounden - Politikern und Bürgern sollen so die Folgen des EU-Austritts verdeutlicht werden. EU-Ratspräsident Donald Tusk stellt unterdessen ein Freihandelsabkommen mit Sonderregeln für den Luftverkehr in Aussicht.

Ryanair-Chef Michael O`Leary stellte auf einer Konferenz in Brüssel die Idee in den Raum, Flugzeuge für kurze Zeit am Boden zu lassen. "Erst, wenn wir diesen Punkt erreichen, wird die große Mehrheit der britischen Wähler sehen, dass sie in der Brexit-Debatte belogen wurde."

O`Leary sagt "eine echte Krise" voraus, sollte es zum kalten Brexit kommen. "Wenn einer langsam versteht, dass er nicht mehr die Möglichkeit hat, in Portugal, Spanien oder Italien billig Urlaub zu machen, sondern als einzige Option bleibt, nach Schottland zu fahren oder mit der Fähre nach Irland, dann wird er vielleicht anfangen, die ganze Brexit-Geschichte zu überdenken", sagte er in Brüssel.

IAG-Chef ist zuversichtlich

Tatsächlich stellt ein kalter Brexit ohne klare Spielregeln für die weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit eine besondere Gefahr für Airlines dar. Zwar gibt sich IAG-Chef Willie Walsh zuversichtlich, doch sicher ist bisher nichts. 

"Ich bin total entspannt", sagte Walsh er in Brüssel, "es wird ein Open Skies-Abkommen zwischen Brüssel und London geben. Jeder, der nicht daran glaubt, lebt in einem Wolken-Kuckuks-Heim."

Die ungeklärte Frage, ob sie auch nach dem Brexit uneingeschränkt Verbindungen zwischen der Insel und der EU anbieten können, ist nicht das einzige, was den Airlinechefs gerade Bauchschmerzen bereitet. Ihre Konzerne müssen nach derzeitigem Rechtststand zu mindestens 50,1 Prozent europäische Eigner haben, um alle Rechte einer europäischen Fluglinie weiterhin zu genießen. 

Größen wie IAG könnte das laut "Financial Times" noch gehörig in die Bredouille bringen. Sie könnten nach dem Brexit als Airline aus einem Drittstaat gewertet werden und mit völlig neuen Voraussetzungen im europäischen Wettbewerb antreten.

Tusk erwägt Freihandelsabkommen

Das Trommeln der Airlines scheint inzwischen in Brüssel anzukommen. Wie die "Irish Times" berichtet, erwägt EU-Ratspräsident Donald Tusk offenbar ein Freihandelsabkommen, das die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit regeln soll.  

Ein Teil des Abkommens soll anscheinend vorsehen, dass Airlines ihr Angebot zwischen Großbritannien und der EU weiterhin ungehindert aufrechterhalten können. Die Zeit drängt: Anfang 2019 will die britische Premierministerin Theresa May aus der EU draußen sein.

Knapp ein Jahr vorher wissen Airlines nicht, welche Routen sie zu welchen Bedingungen werden fliegen können. Ryanair hat bereits angekündigt, eine "Brexit-Klausel" auf ihre Flugtickets zu drucken. Auch andere Airlines wollen Tickets für die Zeit nach dem Austrittstermin nur unter Vorbehalt ausstellen. 

"Theoretisch", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Brüssel, "könnten wir unsere Branche dazu nutzen, den Briten zu zeigen, wie falsch ihre Entscheidung war."
© aero.de | Abb.: Stansted Airport | 08.03.2018 13:50

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Beitrag vom 09.03.2018 - 11:58 Uhr
Eben, Bölkow Junior. Ob der Brexit für die Briten mittelfristig nicht sogar ein Segen wird, muß sich erst noch herausstellen; da sollten wir in 10-20 Jahren nochmal drüber sprechen. Die Propaganda gegen den Brexit erscheint mir eher wie ein Angstbellen derjenigen, die dabei etwas zu verlieren hätten. MOL gehört offenbar auch dazu.

Ich persönlich bin auch für einen Rückbau der EU zur Handelsgemeinschaft der EWG, unter Beibehaltung der Nationalstaaten. Dann wären auch die Briten wieder mit dabei.

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Beitrag vom 09.03.2018 - 06:56 Uhr
Also wenn man schon künstlich für negative Folgen sorgen muss oder will scheint der Brexit ja nicht allzu schlimm zu sein.


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