Community / / Airbus-Chef Enders: Fliegen ohne Pil...

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Beitrag vom 16.01.2017 - 11:23 Uhr
User747-8i
User (18 Beiträge)
Ja das autonome Fliegen wird kommen, aber die Aussagen sind ja wirklich hochdramatisch. Demgegenüber müsste man stellen, wie viele Unfälle durch menschliches Handeln verhindert wurden. Die Statistik ist schon nicht ganz so leicht aufzustellen. Wie viele Unfälle wurden durch äußere Faktoren (Threats) u.A. auch technisches Versagen ausgelöst und wurden nur als beitragender Faktor zu einer "durch Menschen verursachten Katastrophe", durch Maschinen allein aber nicht zu verhindern. Einen Fehler bei einem Piloten zu finden ist immer leicht, den Weg geht auch die Justiz, man benötigt halt den EINEN Schuldigen, welcher den Opfern Genugtuung erlaubt, dies wird bei MH370 deutlich und in Zukunft ist es dann der Programmierer? Es gibt sie, die Fälle in denen menschliches Versagen allein zum Totalverlust führt, aber ganz ehrlich, da muss ausgerechnet Airbus schon mal eine Schippe drauf legen bevor der Flieger nicht automatisiert in den Absturz fliegt, siehe LH Bilbao - Munich.
Den Sicherheitsvorteil dahin gestellt fragt sich ähnlich wie bei den Zügen ob dadurch ein großer Kostenvorteil erreicht wird. Bei einem Kostenanteil Cockpit von unter 2% für das Flugticket kann man sich noch so sehr über die teuren Piloten beschweren, diese automatisierten Systeme kosten vor allem Kapazität. Bei LowVis wird schon heute automatisch gelandet, die Kapazität reduziert sich jedoch auf 50% und das kostet richtig Kohle. Natürlich muss das nicht so bleiben, es werden aber auch immer hohe Kosten auf die Kostenstelle Cockpit entfallen, egal ob da eine Box oder eine Seele sitzt.
Beitrag vom 16.01.2017 - 11:42 Uhr
UserRobR
User (775 Beiträge)
Persönlich sehe ich eher eine Entwicklung die mit ein mehr an führerlosen Bahnen (der Anfang wurde hier ja auch schon vor vielen Jahren gemacht), U-Bahnen und später auch Straßenbahnen seinen Anfang nehmen wird. Ebenso wird es führerlose LKW, zumindest außerhalb der Städte geben.
Wenn diese sich dann in der Praxis bewähren, wird irgendwann auch das führerlose Flugzeug kommen. Auch hier wird die Entwicklung aber mehrere Schritte durchlaufen, am Anfang dürfte einen automatischen "Cruise-Control" stehen, der den 3. Piloten auf Langstrecken ablösen könnte und in ungewöhnlichen Fällen automatisch Alarm gibt.
Technisch möglich ist Vieles...
Beitrag vom 16.01.2017 - 12:56 Uhr
Userfliegerschmunz
User (618 Beiträge)
Träum weiter, "Major Tom"!
Der ehemalige Cheftestpilot Bernard Ziegler hat schon bei der A 320 Einführung rumgetönt "Överising is fulli otomättik. Se Pailöt need not do önising!"
Nach dem A 330 crash am 30.06.94 in Toulouse hat man ihn zu Recht nach Hause geschickt.
Wie wäre das Cactus 1549 Abenteuer wohl ohne einen Sully ausgegangen? 150, nach Major Tom nur 148 Tote allein im Flugzeug, hunderte am Boden und Terrorneurose in den ganzen USA.
Die Piloten werden ausser einigen Hiwis am Boden die letzten Menschen im System sein, die ihren angestammten Arbeitsplatz behalten. Auch dann noch, wenn bei ATC schon längst die Rolläden runtergezogen worden sind.
Kriegt erstmal Eure curved approaches hin und verbessert Euer Pilotentraining auf eine Stand wie früher, damit eine Turkish B 738 nicht wegen eines defekten Radiohöhenmessers auf die Wiese kracht, Asiana Piloten dran denlken, dass man wohl zu langsam fliegt, wenn man die Schwelle nicht mehr sieht, und dass man auch in Dubai gas geben muss, wenn man durchstarten will.
Völlig kontraproduktives Gequatsche an den Problemen der Branche vorbei.
Beitrag vom 16.01.2017 - 14:08 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Was hat der Mann geraucht?
"Wenn wir über neue Mobilität in der Luft reden, dann muss die sauber sein", sagte Enders. Airbus arbeitet - wie andere auch - an kleinen elektrischen Fluggeräten für die Stadt. Ein Vorteil eines solchen Luftverkehrs sei, dass dafür keine teure Infrastruktur wie Straßen nötig sei.

Der weiss wohl nicht wie schwer Akkus sind. Seine Aussagen erinnern mich an die Turbinengetriebenen Autos als Ersatz für den Kolbenmotor spätestens ab dem Jahr 1990 oder die Kernfusion ab 1995 (wird immer wieder 20 Jahre herausgeschoben, nun auf 2035) oder die 1 Mio E Kfz auf deutschen Strassen im Jahr 2011 (mit solchen Prophezeiungen haben Leute Geld gemacht). Oder die Künstliche Intelligenz ab ca. Jahr 2000 bis 2010.

Zu den Piloten schlisse ich mich den Vorrednern an. Airbus hat doch Jahrelang den Airlines eingeredet sie könnten an der Ausbildung dank der Computer sparen. Gut gemacht! (Sarkasmus)

Er ist halt ein Fallschirmjäger...
Beitrag vom 16.01.2017 - 14:36 Uhr
Userfliegerschmunz
User (618 Beiträge)
Wenn ich wüßte, wie man seinen eigenen Kommentar editiert, würde ich Rollläden schreiben und Gas geben, sorry.

@ FW 190 (tolles Flugzeug übrigens, abgesehen vom Einsatzzweck), sie vergaßen den Kernreaktor im Keller statt der Öl-/Gasheizung.
Als Ergänzung zum A 330 Absturz in TLS. Der ist runtergefallen, weil ab ALT* mode (altitude selected war 2.000' by hoher "closure rate") ein geodätischer Abfangbogen generiert und abgeflogen wird. Wenn in dem Moment der Schub in die Knie geht, weil ein Motor ausfällt / stillgelegt / auf Idle-thrust gezogen wird, nimmt der A/P die Nase höher als gesund und die Fahrt dann in Folge sehr zügig ab. Bei asymmetrischem Schub kann das dann schon mal ins Auge gehen, wenn das Seitenleitwerk in die Abschattung des Rumpfes gerät. Das war in der Tat ein menschlicher Fehler. Steckte overconfidence in die Automatik / das eigene Können dahinter?

Sie stellen völlig zu Recht die Frage: was hat der Mann geraucht ? Bei solch rosa Phantasien vielleicht LSD ?
Beitrag vom 16.01.2017 - 16:01 Uhr
Userfbwlaie
User (4892 Beiträge)
Zunächst wird es wohl autoland als Standard für jeden ausgelieferten Flieger geben.
Dann schauen wir mal weiter....
Ob Enders noch den ersten Test eines Serienflugzeuges erleben wird?
Beitrag vom 16.01.2017 - 16:12 Uhr
Userdsb
Luftfahrt
User (55 Beiträge)
Zunächst wird es wohl autoland als Standard für jeden ausgelieferten Flieger geben.
Dann schauen wir mal weiter....
Ob Enders noch den ersten Test eines Serienflugzeuges erleben wird?

Wie viele moderne Flugzeuge haben heutzutage kein Autoland?
Beitrag vom 16.01.2017 - 16:17 Uhr
Userfliegerschmunz
User (618 Beiträge)
@fbwlaie: das ergibt aber erst Sinn, wenn überall GPS-Anflüge mit autoland-Zulassung implementiert sind, denn autoland basierend auf ILS hält den ganzen Laden am Boden auf.
Und wenn dann ein Fehler an Bord ein autoland nicht mehr zulässt, gibt es einen auto go-around und einen auto go-around und einen .... und dann ist der Sprit alle. Oder einer verbiegt das GPS Signal, dann gibt wegen des Abgleiches mit der IRS Position einen auto go-around.......Oder ein Terrorist mit einer schwereren Drohne schaltet deren Ortungssystem aus. Dann sieht der A 3Enders den nicht, und kracht da rein, wo die überflüssigen Piloten von Hand nach Sicht ausgewichen wären.
Tom ENDErs, der Überflieger mit Durchblick. Aber irgendetwas muss man auf einer solchen Konferenz ja sagen.
Beitrag vom 16.01.2017 - 17:09 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Fest steht, dass ich mich in kein Flugzeug setze, in dem nicht mindestens auch ein Pilot sitzt.

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2017 17:09 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.01.2017 - 17:15 Uhr
Userfbwlaie
User (4892 Beiträge)
@dsb,
ist autoland Standard? Wie häufig wird es auch unter CAVOK-Bedingungen genutzt...

@fliegerschmunz,
für die letzten 100 - oder gar mehr - Füsse dürften die Laser-Kreisel schon reichen.
Die Separation im Anflug darf natürlich auch nicht leiden...
Nach jedem Automatisierungsschritt fragt sich der Erbsenzähler nach dem Sinn der teueren Piloten im Cockpit. Damit muss man leben!
Dein letzter Satz bringt es wohl auf den Punkt!
Beitrag vom 16.01.2017 - 17:25 Uhr
Useralmostopaque
User (151 Beiträge)

Die Zukunft ist nicht aufzuhalten!. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, in großen Schritten schreitet die Digitalisierung voran und irgendwann wird der Mensch zur Steuerung nicht mehr gebraucht. Der Mensch um 1900 hat sicherlich auch über die Vorstellung einer Mondlandung gelästert!Und auch wir werden noch Facetten und Neuerungen entdecken, die für uns heute noch unvorstellbar sind.Man darf auch den ungeheuren Sicherheitsgewinn nicht vernachlässigen,denken wir nur an den katastrophalen Germanwings-Flug!
Beitrag vom 16.01.2017 - 17:46 Uhr
UserMeadowlands
User (335 Beiträge)

Man darf auch den ungeheuren Sicherheitsgewinn nicht vernachlässigen,denken wir nur an den katastrophalen Germanwings-Flug!

Ungeheurer Sicherheitsgewinn...ernsthaft? Jetzt bleib mal auf dem Teppich!
Beitrag vom 16.01.2017 - 18:14 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Wie viele Unglücke sind denn erst passiert, die zwar am Ende durch den Menschen verursacht wurden, aber damit begonnen haben, dass man die Systemlogik nicht verstanden hat? Ich glaube bei Airbus blicken selbst die Ingenieure/Programmierer nicht mehr immer durch, warum der Airbus tut, was er tut. Da sind Protections am Werk, die kennt nichtmal der Pilot der Maschine.

Wenn man die Systeme vielleicht um den Menschen herum entwickelt hätte und nicht mit dem Ziel, ihn zu ersetzen, wären einige Unglücke sicher verhindert worden.

Es gibt viele Leute, die immer sagen, der Pilot von heute hätte weniger fliegerische Skills als früher. Das mag sein, aber das heißt nicht, dass er deswegen nicht weniger zu tun hat. Heute ist man eher Systemadministrator, der überwachen muss, ob all diese Automatiken auch das tun was sie sollen und keinen ungewollten Sturzflug einleiten. Nicht umsonst denkt man bei dem Ausruf: "Was macht er denn jetzt schon wieder?" unweigerlich an einen Airbus.
Beitrag vom 16.01.2017 - 18:31 Uhr
UserDaemotron
User (119 Beiträge)
Bei allem Sarkasmus, aber bei Licht betrachtet sehe ich da momentan keine Aussagen von Enders, über die man sich so überheblich aufblähen könnte, wie einige das hier tun. Fakt ist, dass die Entwicklung (teil-)autonomer Fluggeräte erheblich weiter fortgeschritten ist als die Entwicklung autonomer Fahrzeuge (wenn auch überwiegend im militärischen Bereich). Klar sind die Standards nicht übertragbar, und nein, in zwei, drei Jahren wird es auch kein pilotenfreies Cockpit geben (das ist halt Marketing-blah-blah).

Tatsächlich sind wir doch aber schon seit Jahrzehnten dabei, auch ziviles Fluggerät immer weiter zu automatisieren. Dabei würde ich nicht mal FBW heranziehen, sondern auf ganz andere Entwicklungen gucken: Erst Funknavigation, dann IRS und schließlich GPS für die Navigation, moderner UKW-Funk plus ACARS für die Kommunikation, FADEC für die Triebwerke - damit hat man dann schon mal zwei von ursprünglich vier Mann Besatzung eingespart (nämlich den Funker/Navigator und den FE). Klar, das hat ca 50 Jahre gedauert, aber das bedeutet nicht, dass diese Entwicklung beim Stand Zweimann-Cockpit abgeschlossen ist und nie weitergeführt wird.

Die nächsten Schritte finden IMO auch gar nicht direkt im Thema Flight Control statt, sondern eher im Bereich ATC-Kommunikation (automatisches Anmelden/Übergaben, digitale Anweisungsübermittlung, TCAS-Vernetzung), Monitoring und Konfiguration (z. B. von T/O zu CLB) - ggf. mit dem Ziel, irgendwann die Arbeitslast im Pit soweit zu senken, dass für bestimmte Profile Ein-Mann Kontrolle zertifizierungsfähig wird. Ob das auch bedeutet, dass die Cockpitbesatzung von 2 auf 1 reduziert werden kann, oder ob das "nur" bedeutet, dass bestimmte Flugabschnitte (z. B. Cruise bei Langstrecke) von einem Piloten allein überwacht werden dürfen ("geflogen" werden die schon längst nicht mehr), ist letztlich keine Frage der Flugzeugtechnik allein.

Und ja, langfristig wird man an die Themen rangehen, die heute einen vollautomatischen Flug noch nicht erlauben (insbesondere Taxiing, T/O und Landung). Das muss nicht heißen, dass es künftig keine Piloten mehr gibt - es wird aber definitiv bedeuten, dass sich das Tätigkeitsprofil verändern wird.
Beitrag vom 17.01.2017 - 13:07 Uhr
Useramikino
Ex-Vielflieger
User (510 Beiträge)
@Daemotron
Bravo, schön beschrieben, obendrein auch logisch!
Niemand sagt das automatisches Fliegen ohne Piloten geschehen soll.
Automatisches AUTOFAHREN geschieht auch nur mit einem gültigen Führerschein.
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