Community / / Boeing richtet Sicherheitsausschuss ein

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 26.09.2019 - 00:14 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Endlich mal ein starkes Signal und richtige Maßnahme zur Vermeidung des nächsten Wiederholungsfalls. Beruhigend zu hören, dass man anscheinend bei Boeing doch verstanden hat, dass die Probkeme grundkegend gewesen sind und in der Unternehmensstruktur zu finden ist.

Wollen wir hoffen, dass Boeing diese Beschlüsse konsequent umsetzt, auch mit den non-US Behörden proaktiv verhandelt und die 737MAX schnell wieder in die Luft bekommt.

Aber selbst wenn bleibt der enorme Schaden. Heute schon bei ca. 10 Mrd.$, könnte noch auf geschätzte 25Mrd.$ anwachen, alsodie Größenordnung einer neuen Flugzeugentwicklung. Und das könnte Langzeitfolgen haben.

Dieser Beitrag wurde am 26.09.2019 00:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.09.2019 - 10:15 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Es ist in der Tat von Langzeitfolgen auszugehen, auf Grund der enormen finanziellen Belastung, die sicherlich die genannte Größenordnung einer Flugzeugneuentwicklung erreicht, dürfte das B797 Programm nicht mehr weiterverfolgt werden.

Alle Kräfte müssen jetzt für ein Recovery der B737 eingesetzt werden, einschließlich der Nachfolgeentwicklung.

Safety ist nicht und nie verhandelbar - Boeing hat jetzt die Möglichkeit seine Prozesse so entwickeln und zu etablieren, dass sie zukunftsweisend sind.
Beitrag vom 05.10.2019 - 12:38 Uhr
Usertip
User (513 Beiträge)
Hier noch etwas zur Vorgeschichte:
 https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/boeing-whistleblowers-complaint-says-737-max-safety-upgrades-were-rejected-over-cost/?utm_source=marketingcloud&utm_medium=email&utm_campaign=BNA_100219132948+Boeing+whistleblower%e2%80%99s+complaint+says+737+MAX+safety+upgrades+were+rejected+over+co_10_2_2019&utm_term=
Beitrag vom 05.10.2019 - 14:26 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Nach Lektüre des obigen Artikels in der ST bin ich der Meinung dass nicht nur Boeing zu kritisieren ist sondern auch die Fluggesellschaften die das neue Flugzeug kaufen wollten. Bloß keine Zusatz Kosten (Sim Training) war wohl die Maxime. Die Piloten dieser Gesellschaften hätten doch mal genauer hinterfragen müssen was neu an der MAX ist und dann entsprechende Unterweisungen verlangen müssen.

Oder war die Einschätzung so: "Wir können alles und das richtig". Klang ja beim bashing auf die verunfallten Piloten in den USA und sogar hier im Forum ein wenig durch.
Beitrag vom 05.10.2019 - 18:23 Uhr
Userfbwlaie
User (4897 Beiträge)
Soll der Ausschuss/die neue Organisation sich mit der 737MAX und der 777X federführend beschäftigen?
Bei der 737MAX kann man das fast ausschliessen. Diese Organisation müsste bereits jetzt in grossen Teilen an der Betreuung der Überarbeitung der 737MAX beschäftigt sein, damit man den Flieger noch in diesem Jahr wieder fliegen darf.

Bei der 777X hat man dank GE mehr Zeit.
Wenn die Organisation Bedenken oder Fragen äussert, wird es spannend.
Beitrag vom 05.10.2019 - 19:12 Uhr
UserPropeller45
User (346 Beiträge)
Nach Lektüre des obigen Artikels in der ST bin ich der Meinung dass nicht nur Boeing zu kritisieren ist sondern auch die Fluggesellschaften die das neue Flugzeug kaufen wollten. Bloß keine Zusatz Kosten (Sim Training) war wohl die Maxime. Die Piloten dieser Gesellschaften hätten doch mal genauer hinterfragen müssen was neu an der MAX ist und dann entsprechende Unterweisungen verlangen müssen.

Oder war die Einschätzung so: "Wir können alles und das richtig". Klang ja beim bashing auf die verunfallten Piloten in den USA und sogar hier im Forum ein wenig durch.


Das MCAS System ist doch von Boeing marginalisiert worden und die Information über das Vorhandensein ggü. Airlines und Piloten verheimlicht worden.

In dem Artikel steht auch, wie Informationen über Events nicht an die EASA weitergemeldet wurden, was wohl verpflichtend gewesen wäre:

"EASA asked if Boeing was aware of any other such events and Ewbank was assigned to search the in-service databases. But when he identified five further similar incidents on 737s, his ethics complaint says his manager decided "to not tell EASA about these events” and that instead "we would fix the issue ourselves.””

Bröckchenweise treten immer noch weitere Details hervor, z.B. eine weitere Kungelei zwischen Boeing und FAA. Statt "Befreiungen" wurden "Ausnahmen" gewährt und schon konnte der Oldie billig billig und schnell schnell fertig gestellt werden.

"A Boeing request for an official exemption from the regulations would have required a public notice in the Federal Register and an opportunity for interested parties or the general public to comment. Instead, Boeing followed a standard procedure for being granted such a waiver that was not public.
Instead of an "exemption,” Boeing asked for an "exception” granted under a special FAA procedure called the "Changed Product Rule,” which lays out the conditions under which a new, changed version of an older model can be granted exceptions during certification.”

Der lesenswerte ST Artikel:

 https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/boeing-pushed-faa-to-arelax-737-max-certification-requirements-for-crew-alerts/
Beitrag vom 06.10.2019 - 15:42 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Nach Lektüre des obigen Artikels in der ST bin ich der Meinung dass nicht nur Boeing zu kritisieren ist sondern auch die Fluggesellschaften die das neue Flugzeug kaufen wollten. Bloß keine Zusatz Kosten (Sim Training) war wohl die Maxime. Die Piloten dieser Gesellschaften hätten doch mal genauer hinterfragen müssen was neu an der MAX ist und dann entsprechende Unterweisungen verlangen müssen.

Genau diese Frage ist mir bei dem Thema auch hochgekommen.

Dem ist aber zu entgegnen, dass die Airlines als solche es nicht als ihre Kernaufgabe ansehen, einen objektiven Sicherheitsvergleich zwischen verschiedenen Flugzeugmodellen durchzuführen. Zum einen liegt das Thema Sicherheit vollständig in der Verantwortung der Behörden (FAS, EASA, CAAC,...) und die Airlines müssen sich darauf verlassen, dass zertifizierte Flugzeuge 100% alle Sicherheitsanforderungen erfüllen. Zum anderen hat es jahrzehnte lang auf Basis der Sicherheitsstatistiken keinen Anlass gegeben, die Sicherheit von Airbus- oder Boeing-Flugzeugen hinterfragen zu müssen.

Insofern würde ich die Airlines hier von Mitverantwortung freisprechen. Sie müssen sich auf Hersteller- und Behördenangaben verlassen. Jetzt hat dieses Vertrauen allerdings einen erheblichen Schaden bekommen, weil die FAA ihrer behördlichen Kontrollverantwortung nicht ausreichend nachgekommen ist und Kontrollaufgaben grob fahrlässig an Boeing wegdelegiert hat.

Vor diesem Hintergrund sind öffentliche Überlegungen von Willie Walsh und Carsten Spohr über 737 MAX-Neubestellungen verwunderlich, da diese nahelegen, dass das bei Ihnen ein Weiterbestehen des Duopols Airbus/Boeing aus wirtschaftlichen Erwägungen eine höhere Priorität geniesst als die Sicherheit. Hier hätte ich erwartet, dass man zumindest solange damit wartet, bis das Gesamtpaket an Maßnahmen für die Wiederzulassung der 737 MAX als auch strukturelle Änderungen bei Boeing verabschiedet sind.



Dieser Beitrag wurde am 06.10.2019 16:20 Uhr bearbeitet.