Community / / Brexit: EasyJet wandelt Pilotenlizen...

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Beitrag vom 04.09.2018 - 11:49 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
EASA ist doch ein multilateraler Vertrag und hat nichts mit der EU zu tun. Immerhin sind die Schweiz und Norwegen EASA-Mitglieder.

Meint EASY-Jet, dass UK der EASA nicht beitritt, oder dass die das nicht rechtzeitig hinbekommen?
Beitrag vom 04.09.2018 - 11:56 Uhr
Userrescue79
User (14 Beiträge)
Der Grund hierfür ist im Lisbon Treaty Article 50.3 zu finden:

"The Treaties shall cease to apply to the State in question from the date of entry into force of the withdrawal agreement"

Im Klartext bedeutet dies, dass alle Verträge, Abkommen, etc. die im Namen der EU und Ihrer zugehörigen Organisationen geschlossen wurden, nicht mehr gültig sind für das austretende Land.
Beitrag vom 04.09.2018 - 12:08 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Im Klartext bedeutet dies, dass alle Verträge, Abkommen, etc. die im Namen der EU und Ihrer zugehörigen Organisationen geschlossen wurden, nicht mehr gültig sind für das austretende Land.

Schon klar (auch wenn ich jetzt die Rechtsgrundlage nicht hätte nennen können) - aber das schließt es doch nicht aus, dass UK der EASA als Einzelstaat beitritt.

Und damit gilt nach wie vor meine Frage (jetzt umformuliert): Meint EASY-Jet, dass UK der EASA nicht beitreten will/wird?
Beitrag vom 04.09.2018 - 12:15 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
Ich sehe das so: Easyjet ist wie IAG u.a. über die EU-Verträge in der EASA. Beim "harten Brexit" fallen sie demnach ab 29.03.2019 raus. D.H sie müssen dann einzeln beitreten.
Sieht im Moment für UK nicht gut aus, siehe auch hier:
 http://www.airliners.de/separates-brexit-abkommen-flugverkehr/46625

Die EU hat bereits Einzelverträge ausgeschlossen, Stichwort "Rosinenpickerei"
Beitrag vom 04.09.2018 - 12:34 Uhr
Userflydc9
User (794 Beiträge)
Viele Easyjet Flugzeuge sind schon in Österreich angemeldet.
Nach dem Brexit werden daher Piloten diese Flugzeuge mit ihrer britischen Lizenz nicht mehr fliegen dürfen.
Nun macht Easyjet das einzig richtige, und stattet diese Piloten mit einer Österreichisch oder Deutschen EASA Lizenz aus, mit der das problemlos weiterhin geht.
Piloten mit einer britischen Lizenz werden nach dem Brexit nur mehr "G " Registrierte Flugzeuge fliegen dürfen - oder eine Anerkennung benötigen, was aber angesichts der großen Anzahl (und zeitlichen Befristung) nicht machbar ist
Beitrag vom 04.09.2018 - 12:50 Uhr
UserTexon
User (207 Beiträge)
Erst kürzlich kam die Meldung, dass Großbritannien weiterhin ihren Beitrag zur EASA zahlen will und die Zulassunhen anerkennen will, ohne Mitglied zu sein.
Als Unternehmen würde ich mich nicht darauf verlassen, wenn das Kerngeschäft daran hängt.
Beitrag vom 04.09.2018 - 13:01 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
Genau so wie Ms. May ja auch unbedingt die Zollunion behalten will aber das ganze lästige Beiwerk loswerden will. Z.B. wird es spannend wenn die vier Grundfreiheiten (Freizügigkeit) wegfallen. GB wird Drittland mit allen Einschränkungen.
Beitrag vom 04.09.2018 - 13:28 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Hm - mit dem Argument "Rosinenpickerei" tue ich mir bezüglich EASA schwer.

Das Abkommen ist Drittstaaten zugänglich (Schweiz, Norwegen, Island).

Das gilt aber nur für Drittstaaten, die noch nie Mitglied der EU waren. Für ehemalige EU-Mitgliedsstaaten, die jetzt nur noch Drittstaaten sind ist ein Beitritt ausgeschlossen. Also bei mir reibt sich da das Gerechtigkeitsempfinden. Und zwar ganz massiv.

Vielleicht sollte man aus die EASA-Mitgliedschaft gleich noch für ehemaige EWG-Staaten ausschließen? Gute Idee - dann wäre nämlich Grönland draußen. Viel Spaß auf der Nordatlantikroute, wenn man da die Überflugrechte neu verhandeln muss.

Scheint mir so zu sein, dass man mit einem Versailler Brexit weitere EU-Wackelkandidaten erst gar nicht auf "dumme Ideen" kommen lassen will. Da gärt es nämlich mehr, als man in D wahrhaben will. Ich sage nur Schwedendemokraten bei der bevorstehenden Wahl in Schweden. Und per Google bin ich hierauf gestoßen:

 https://www.oe24.at/welt/Diese-Staaten-wollen-aus-der-EU-austreten/241484085
Beitrag vom 04.09.2018 - 13:33 Uhr
UserPilot Response
User (357 Beiträge)
Vielleicht sollte man aus die EASA-Mitgliedschaft gleich noch für ehemaige EWG-Staaten ausschließen? Gute Idee - dann wäre nämlich Grönland draußen. Viel Spaß auf der Nordatlantikroute, wenn man da die Überflugrechte neu verhandeln muss.

Wäre dieser hypothetische Fall nicht durch die "1. Freiheit der Luft" abgedeckt?
Beitrag vom 04.09.2018 - 13:47 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
@Pilot Response:

Grönland ist autonomer Bestandteil von Dänemark. Heißt, dass sie nicht jede Verpflichtung, die Dänemark eingegangen ist (Beitritt zum Chicagoer Abkommen) mittragen müssen. Grönland selbst ist nicht Mitglied.

Wenn die EASA also Grönland rausschmeißen würde, könnte ich mir gut vorstellen, dass Grönland einfallen könnte, dass sie bestimmte autonome Rechte haben.

Ob es noch irgendwelche Sondervereinbarungen bezüglich Grönland gibt, weiß ich allerdings nicht.
Beitrag vom 04.09.2018 - 14:15 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1644 Beiträge)
Scheint mir so zu sein, dass man mit einem Versailler Brexit weitere EU-Wackelkandidaten erst gar nicht auf "dumme Ideen" kommen lassen will. Da gärt es nämlich mehr, als man in D wahrhaben will. Ich sage nur Schwedendemokraten bei der bevorstehenden Wahl in Schweden. Und per Google bin ich hierauf gestoßen:

 https://www.oe24.at/welt/Diese-Staaten-wollen-aus-der-EU-austreten/241484085

Natürlich ist das eines der Ziele, wobei es aber auch verständlich ist. Die Briten wollen raus, dann sollen sie halt auch damit leben, dass sie keine Vorteile mehr genießen. Nur die Vorteile nehmen und nicht die Nachteile, dass funktioniert halt nicht. Wenn man als GB der EU als Gegenleistung für die Vorteile etwas gleichwertiges anbietet, dann wird die EU sich das auch überlegen.

Und zu dem Artikel: Sorry, aber das ist billigster Populismus. Da wird jedes Land als nächstmöglicher Austrittskandidat gehandelt, in dem irgendwelche rechtsnationalistischen Personen rumlaufen, die das Wort EU Austritt in den Mund genommen haben. Daraus eine Mehrheit oder einen drohenden EU Austritt abzuleiten ist doch mehr als fragwürdig und dient einzig der Klickhasherei eines Boulevardmagazin/-zeitung.
Beitrag vom 04.09.2018 - 16:32 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Natürlich ist das eines der Ziele, wobei es aber auch verständlich ist. Die Briten wollen raus, dann sollen sie halt auch damit leben, dass sie keine Vorteile mehr genießen. Nur die Vorteile nehmen und nicht die Nachteile, dass funktioniert halt nicht.

Das mit den "Ohne Nachteile auch keine Vorteile" ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass UK hier SCHLECHTER gestellt werden soll, als andere Drittländer. Also gewissermaßen ein Nachtreten / eine Austrittsbestrafung ohne Sachzusammenhang. Damit habe ich durchaus ein Problem.


Und zu dem Artikel: Sorry, aber das ist billigster Populismus. Da wird jedes Land als nächstmöglicher Austrittskandidat gehandelt, in dem irgendwelche rechtsnationalistischen Personen rumlaufen, die das Wort EU Austritt in den Mund genommen haben. Daraus eine Mehrheit oder einen drohenden EU Austritt abzuleiten ist doch mehr als fragwürdig und dient einzig der Klickhasherei eines Boulevardmagazin/-zeitung.

Ich möchte jetzt nicht die oe24 als ultimativ-objektive jounalistische Glanzleistung bezeichnen. Aber dass weitere Austrittskandidaten dazukommen könnten, wurde in so ziemlich jeder Zeitung geschrieben. Das Handelsblatt hatte mal Italien als Austrittskandidaten sehr hoch gehandelt. Selbst Wolfgang Schäuble sprach weiland 2016 von einem potentiellen Dominoeffekt. Hier alles mit "billigster Populismus" und "ein paar herumlaufenden rechtsnationalistischen Personen" abzutun greift deutlich zu kurz.
Beitrag vom 04.09.2018 - 17:16 Uhr
UserVB
User (343 Beiträge)
In dem Artikel geht es primär um Easyjet und nicht darum, ob UK ungerecht behandelt wird - das ist doch noch überhaupt nicht klar.

Easyjet sorgt vor, weil eben nichts sicher ist. Und wenn mein Kerngeschäft sich in diesem unsicheren Bereich befinden würde, würde ich genauso handeln. Darum geht es hier.
Beitrag vom 04.09.2018 - 17:25 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
Ms. May hat mehrfach erklärt, GB könne mit dem Austritt aus dem Binnenmarkt kein Mitglied irgendeiner EU-Agentur bleiben. Und die EU-Kommission hat inzwischen erklärt, dass eine Mitgliedschaft in der EASA nach dem Brexit "nicht möglich" sei. Stattdessen könne ein Luftfahrtabkommen geschlossen werden, dass den Vereinbarungen der EU mit den USA und Kanada ähnele. Das will GB aber auch nicht.
Darüber hinaus bleiben bei einem Austritt ohne Vertrag die Besitzverhältnisse an den Airlines problematisch. Sie müssten nämlich mehrheitlich in der Hand europäischer Investoren liegen.
Ich halte Island als EU-Mitglied nicht für ein Drittland, sie haben halt nur den Euro nicht.
Die Abkommen, die Norwegen und die Schweiz mit den 28 EU-Ländern geschlossen hat und auch von allen ratifiziert wurde, hat GB ebenfalls abgelehnt.
Ich will an dieser Stelle nicht das ganze Paket beschreiben, jedenfalls die Freiheiten in der Luftfahrt, wie jedes EU-Land, haben sie.
Beitrag vom 05.09.2018 - 13:56 Uhr
Usermdoerr
User (1 Beiträge)
Es geht doch gar nicht um einen Vertrag.
Eine wichtige Bedingung, die übrigens auch die Schweiz und Norwegen anerkennen, ist das das ECJ (europäischer Gerichtshof) als letztgültige Instanz in vielen Bereichen gilt. Auch in der EASA Luftfahrt.
Großbritannien will das ECJ gar nicht mehr. Ohne wird's auch nix mit einem Assozierungsvertrag bei der EASA.
Ich lebe auch in UK und werde meine Lizenz umziehen müssen.
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