Community / / Brexit und Corona bremsen die britis...

Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 05.09.2021 - 07:35 Uhr
UserAngros
User (711 Beiträge)
"Es ist buchstäblich ein kompletter Albtraum", zitiert euronews einen weiteren Luftfrachtunternehmer.

Willkommen in der kleinstaatlichen, nationalistischen Realität. Das muss jedem klar gewesen sein, dass man mit der Abspaltung aus Europa und dem Ausstieg aus dem Binnenmarkt jeglichen Anschluss an die Warenströme verliert. Der Brexit kennt nur Verlierer.
Beitrag vom 05.09.2021 - 10:43 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
"Es ist buchstäblich ein kompletter Albtraum", zitiert euronews einen weiteren Luftfrachtunternehmer.

Willkommen in der kleinstaatlichen, nationalistischen Realität. Das muss jedem klar gewesen sein, dass man mit der Abspaltung aus Europa und dem Ausstieg aus dem Binnenmarkt jeglichen Anschluss an die Warenströme verliert. Der Brexit kennt nur Verlierer.

Stimme vollkommen zu, wenn die Aussage "müsste eigentlich klar gewesen sein" lautet.
Denn auch von unserer hiesigen blau-roten "Dexit" Partei werden ein EU- und Euro Austritt ja quasi als das Land in dem Milch und Honig fließen, dargestellt.
Alles ist dann nur noch national, wir sind wieder autonom, allein schon damit muss es besser sein q.e.d. Das hat mit Rationalität wenig zu tun.
Und genausowenig war glaube ich in der Brexit Debatte wirklich "jedem" klar, was er mit "vote leave" anrichtet.
Die wenigen rational argumentierenden wurden in der Kakophonie der Wahl-Slogans nicht mehr gehört. Ist hierzulande ja auch nicht wirklich anders...
Und (zu) viele haben die Brexit-Slogans wohl wirklich geglaubt, sicher auch einige Protagonaisten von Vote Leave selbst.
Willkommen in der Realität...

Dieser Beitrag wurde am 05.09.2021 11:08 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.09.2021 - 15:16 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
So einfach ist das nicht!
Es gibt auch Gewinner dabei. Das ist halt nur nicht das gemeine Volk!
Ein Gewinner ist z. B. Boris J. Er wurde zum PM gewählt!
Wenn man als Freibeuter auf den Weltmärkten agieren will, muss man - die einfache Mannschaft - manchmal etwas leiden.
Oder "works as designed"!

P.S.: Etwas mehr Geld für die LKW-Fahrer dürfte sich nicht allzu sehr auf die Inflationsrate auswirken.


Dieser Beitrag wurde am 05.09.2021 16:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.09.2021 - 17:41 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
Wenn man als Freibeuter auf den Weltmärkten agieren will, muss man - die einfache Mannschaft - manchmal etwas leiden.
Oder "works as designed"!

Ein wohl ebenso zynischer wie korrekter Einwand... :)
Beitrag vom 06.09.2021 - 09:07 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)
Stimme vollkommen zu, wenn die Aussage "müsste eigentlich klar gewesen sein" lautet.
Denn auch von unserer hiesigen blau-roten "Dexit" Partei werden ein EU- und Euro Austritt ja quasi als das Land in dem Milch und Honig fließen, dargestellt.
Alles ist dann nur noch national, wir sind wieder autonom, allein schon damit muss es besser sein q.e.d. Das hat mit Rationalität wenig zu tun.

Aber ist das nicht genau das, was zu Ihren sonstigen Forderungen hier passen würde? Ein nationaler Markt, ohne externen Einfluss durch günstigere Arbeitskräfte oder günstigere Produkte aus dem Ausland. Damit wir dann unseren hohen Lebensstandard erhalten können und unsere Arbeitsplätze dann die hohen Löhne behalten oder zurückerlangen.
Wenn ich mich nicht irre, ist das doch immer Ihre Idee hier in allen möglichen Diskussionen, oder nicht?
Beitrag vom 06.09.2021 - 11:07 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
Stimme vollkommen zu, wenn die Aussage "müsste eigentlich klar gewesen sein" lautet.
Denn auch von unserer hiesigen blau-roten "Dexit" Partei werden ein EU- und Euro Austritt ja quasi als das Land in dem Milch und Honig fließen, dargestellt.
Alles ist dann nur noch national, wir sind wieder autonom, allein schon damit muss es besser sein q.e.d. Das hat mit Rationalität wenig zu tun.

Aber ist das nicht genau das, was zu Ihren sonstigen Forderungen hier passen würde? Ein nationaler Markt, ohne externen Einfluss durch günstigere Arbeitskräfte oder günstigere Produkte aus dem Ausland. Damit wir dann unseren hohen Lebensstandard erhalten können und unsere Arbeitsplätze dann die hohen Löhne behalten oder zurückerlangen.
Wenn ich mich nicht irre, ist das doch immer Ihre Idee hier in allen möglichen Diskussionen, oder nicht?


Ich habe nie einen "Dexit" oder einen national abgeschotteten Markt gefordert. Sie haben aber insofern Recht, als der Brexit mit ähnlichen Argumenten beworben wurde.
Ein nationaler Markt und ein Markt der ohne soziale Regeln agiert, sind aber verschiedene Dinge.
Auch ein nationaler Markt kann ja - wie UK gerade zeigt - zu Härten für Arbeitnehmer führen.

Wovor wir uns bzw unsere Arbeitnehmer schützen sollten ist Produkt- und Arbeitsmarkt-Konkurrenz aus Gebieten mit geringeren Standards.
Umwelt- und Qualitätsstandards bei Produkten und Standards zu Arbeitsbedingungen und Gehältern bei Arbeitsplätzen.

Also zB ein zusätzlicher Zoll auf Waren, die ausserhalb der EU ohne oder mit geringeren CO2- oder anderen Umwelt-Kosten hergestellt wurden.
Oder Zölle/Abgaben auf Dienstleistungen, die von ausserhalb der EU bezogen werden.

Deutschland als Export- (und Import-) Nation wäre mMn ohne den riesigen Binnenmarkt der EU gar nicht mehr lebensfähig. Allerdings sind gerade bei Arbeitsstandards bereits innerhalb der EU die Unterschiede schon enorm.

Der Schutz kann/wird in beiden Fällen nie absolut sein, allerdings sollten zu große Schieflagen vermieden werden.
Idealerweise an der EU- Aussengrenze.
Das hat glaube ich mit einem Zerfall der EU in Nationalstaaten genau gar nichts zu tun.

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2021 11:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.09.2021 - 11:18 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)
Ich habe nie einen "Dexit" oder einen national abgeschotteten Markt gefordert. Sie haben aber insofern Recht, als der Brexit mit ähnlichen Argumenten beworben wurde.
Ein nationaler Markt und ein Markt der ohne soziale Regeln agiert, sind aber verschiedene Dinge.
Auch ein nationaler Markt kann ja - wie UK gerade zeigt - zu Härten für Arbeitnehmer führen.
Deutschland als Export- (und Import-) Nation wäre mMn ohne den riesigen Binnenmarkt der EU gar nicht mehr lebensfähig.

Wovor wir uns bzw unsere Arbeitnehmer aber schützen sollten ist Produkt- und Arbeitsmarkt-Konkurrenz aus Gebieten mit geringeren Standards.
Umwelt- und Qualitätsstandards bei Produkten und Standards zu Arbeitsbedingungen und Gehältern bei Arbeitsplätzen.

Der Schutz kann/wird in beiden Fällen nie absolut sein, allerdings sollten zu große Schieflagen vermieden werden.
Idealerweise an der EU- Aussengrenze.
Das hat glaube ich mit einem Zerfall der EU in Nationalstaaten genau gar nichts zu tun.

Sorry, aber da widersprechen Sie sich doch. Was genau wollen Sie denn? Sie fordern hier regelmäßig, dass wir uns gegen alles "billige" von außen schützen müssen. Also quasi eine Abschottung. Sie wollen sich jetzt aber nur soweit abschotten, dass wir weiterhin alles exportieren können. Wie soll das funktionieren? Und wer soll denn alle unsere Produkte noch kaufen, wenn wir diese deutlich teurer produzieren als andere?
Und die EU Außengrenze wird hier nicht reichen: Durchschnittseinkommen in einigen EU Ländern (Brutto, 2018):
Dänemark: 5.005 €
Deutschland: 3.715 €
Spanien: 2.147 €
Bulgarien: 617 €

Wie wollen Sie also verhindern, dass in anderen EU Staaten günstiger produziert wird; bei denselben EU standards, die auch in DE gelten, aber für 1/6 der Gehälter?

Und das ist das, was Sie bisher nie beantwortet haben, obwohl es in jeder Diskussion irgendwann gefragt wurde: Wie stellen Sie es sich vor, dass wir unser(en) Gehaltsniveau / Lebensstandard halten, ohne uns irgendwo abzuschotten (wir wollen ja noch Im- und Export betreiben) und gleichzeitig andere davon überzeugen, dass sie unsere teureren Produkte kaufen sollen, damit es uns weiterhin gut geht.

Das funktioniert alles nicht gleichzeitig; das ist aber das, was Sie hier in jeder Diskussion um Gehalts- oder Produktionskosten fordern.
Beitrag vom 06.09.2021 - 11:49 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
Sorry, aber da widersprechen Sie sich doch. Was genau wollen Sie denn? Sie fordern hier regelmäßig, dass wir uns gegen alles "billige" von außen schützen müssen. Also quasi eine Abschottung.

Ein zusätzlicher Zoll ist keine vollständige "Abschottung", sondern ein Mechanismus der weiterhin Handel erlaubt.

Sie wollen sich jetzt aber nur soweit abschotten, dass wir weiterhin alles exportieren können. Wie soll das funktionieren? Und wer soll denn alle unsere Produkte noch kaufen, wenn wir diese deutlich teurer produzieren als andere?

Der deutsche Maschinenbau verkauft sich trotz hoher Preise weltweit hervorragend ...

Und die EU Außengrenze wird hier nicht reichen:[...]
Das funktioniert alles nicht gleichzeitig; das ist aber das, was Sie hier in jeder Diskussion um Gehalts- oder Produktionskosten fordern.

Ja, ich hatte ja bereits geschireben dass das auch innerhalb der EU schon ein Problem ist.
Umso wichtiger ist es, die EU Außengrenze für Billig-Arbeit und -Produkte undurchlässiger zu machen.
Denn wie sollen die Länder mit geringem Einkommen wie Bulgarien aufschließen, wenn sie gleichzeitig Wettberwerbsdruck aus noch billigeren nicht-EU Ländern ausgesetzt sind?

Und ja, auch bei diesem Prozess werden die reichen Länder wie Deutschland etwas abgeben müssen, durch höhere Preise für Arbeit und Vorprodukte.

Das Ziel sollte aber doch sein, den Lebensstandard für alle zu erhöhen oder sich zumindest in der Mitte zu treffen, nicht alle auf das gemeinsame Minimum ( Im Falle von Arbeit: Bulgarien) abzusenken, oder?

Beitrag vom 07.09.2021 - 14:45 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)
Ein zusätzlicher Zoll ist keine vollständige "Abschottung", sondern ein Mechanismus der weiterhin Handel erlaubt.

Ein Zoll auf was? Ein Zoll auf günstigere Arbeitsbedingungen im Ausland? Einseitige Zölle waren noch nie eine gute Idee und blieben selten einseitig. Also verteuern wir unsere Produkte für das Ausland noch weiter. Wer soll sich das dann im Ausland noch leisten können?

Der deutsche Maschinenbau verkauft sich trotz hoher Preise weltweit hervorragend ...

Ja, weil wir uns da noch qualitativ unterscheiden. In den Branchen, über die wir hier oft sprechen, macht es aber eben keinen Unterschied mehr, ob der Service nun aus Deutschland oder aus Ungarn oder Bulgarien kommt.
So konnten wir aber bisher auch unseren Wohlstand aufbauen und auch erhalten: Wir haben uns selbst weiterentwickelt und nicht versucht künstlich alles beim Alten zu lassen. Die Arbeitskräfte wurden dann anders eingesetzt, in den Bereichen, wo es was zu holen gab und wo wir uns noch von den günstigeren, weniger entwickelten Staaten unterscheiden konnten.
Da müssen wir auch in meinen Augen wieder hin und nicht versuchen künstlich an den Jobs, die es bei uns einfach nicht mehr zwangsläufig geben muss, festhalten. Wir haben massiven Fachkräftemangel in vielen Handwerksberufen, IT, etc etc. Da kann man noch sehr gut verdienen in Deutschland. Und trotzdem versuchen wir uns Krampfhaft an Jobs zu klammern, die andere einfach besser oder günstiger können.

Ja, ich hatte ja bereits geschireben dass das auch innerhalb der EU schon ein Problem ist.

Den Punkt haben Sie hinzugefügt, während ich getippt habe, ja.

Umso wichtiger ist es, die EU Außengrenze für Billig-Arbeit und -Produkte undurchlässiger zu machen.

Löst doch das Problem nicht, wenn schon innerhalb der EU ein solches Gefälle existiert. Also verliert Deutschland trotzdem.

Denn wie sollen die Länder mit geringem Einkommen wie Bulgarien aufschließen, wenn sie gleichzeitig Wettberwerbsdruck aus noch billigeren nicht-EU Ländern ausgesetzt sind?


Warum betrachten wir das denn nur EU weit? Dieselbe Diskussion müsste man dann doch auch führen mit allen anderen Ländern: Warum soll es uns denn in D / der EU besser gehen als afrikanischen oder asiatischen Ländern? Haben wir das mehr verdient als die oder hört da dann das Soziale, was hier immer propagiert wird, spätestens an der EU Außengrenze auf?

Und ja, auch bei diesem Prozess werden die reichen Länder wie Deutschland etwas abgeben müssen, durch höhere Preise für Arbeit und Vorprodukte.

Und dadurch, dass es eben auch innerhalb der EU günstigere Arbeitskräfte gibt. Wenn wir es nicht schaffen uns selbst weiterhin den Vorteil zu verschaffen, warum wir teurer sind, werden wir uns so oder so nach unten anpassen müssen. Nur wenn wir es weiterhin schaffen Arbeit zu verrichten, die kein anderer kann, dann können wir das Niveau halten. Alles andere ist früher oder später ein Kampf gegen Windmühlen; außer wir schotten uns ab, mit allen negativen Folgen.

Das Ziel sollte aber doch sein, den Lebensstandard für alle zu erhöhen oder sich zumindest in der Mitte zu treffen, nicht alle auf das gemeinsame Minimum ( Im Falle von Arbeit: Bulgarien) abzusenken, oder?

Also treffen wir uns in der Mitte? Wie machen wir das, wenn u.a. Sie sich bei jeder Diskussion um reduzierte Vergütungen oder erhöhte Leistungsforderungen quer stellen und diese kategorisch ablehnen?
Und in diesen Diskussionen regelmäßig die Manager und Firmen als asozial, raffgierig etc etc beschimpft werden? Keiner will etwas abgeben (verständlich), aber viele sind auch gegen VEränderungen (anderer Job o.ä.), weil es sowieso nicht gehen würde oder zu kompliziert ist, etc etc. Und jetzt sollen wir uns auf einmal in der Mitte treffen? Wie klappt das?