Community / / Cockpit: Sozialdumping und Sicherhei...

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Beitrag vom 14.02.2014 - 12:07 Uhr
UserAngros
User (712 Beiträge)
Ganz erschließt sich mir der Sinn dieser Regelung auch nicht. Warum kann eine Airline aus Norwegen überhaupt ein AOC in einem EU-Staat beantragen? Und habe ich das richtig verstanden, dass man lediglich die Flugzeuge zwischen den AOCs zu tauschen braucht, damit man die vollen Verkehrsrechte sowohl im eigentlichen Heimatland als auch EU-weit zu erhalten?
Beitrag vom 14.02.2014 - 16:36 Uhr
UserLOWI26
User (102 Beiträge)
Norwegen hat ein Assoziierungsabkommen mit der EU und andere Vereinbarungen, die noch in die Zeit der EWG zurückreichen, z.b. hier:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Wirtschaftsgemeinschaft

Im Gegensatz zu manchen EU-Staaten ist Norwegen auch Schengen-Mitglied.

Für mich stellt sich eher die Frage nach der Gesetzgebung:
Warum ist eine solche Ausflaggung überhaupt möglich?
Auch aus anderen Wirtschaftsfeldern gibt es solche "legalen" Tricks - bei aller verordneten Freude über die Globalisierung: gegen derartige Unterminierungen der Bi- und multinationalen Verträge sollte die EU schleunigst vorgehen.
Beitrag vom 14.02.2014 - 16:53 Uhr
Userd@ni!3l
User (99 Beiträge)
Ich finde es gut, dass so etwas möglich ist. Der Hintergrund ist ein Steuerwettbewerb, der dafür sorgt, dass die Steuersätze ( bzw Sozialabgaben ) nicht in allen EU-Ländern ins unermessliche steigen. Will ein Land die Fluggesellschaften halten bzw. die Steuern selbst kassieren muss man halt den eigenen Steuersatz anpassen, damit die Airlines nicht "auswandern" und woanders versteuern. Zudem belasten gerade die europ. Staaten die Luftfahrt ja bereits genug mit diversen Abgaben und kommendem co2-Zertifikat-Handel. Bin mal gespannt welche Airlines dieses oder ein ähnliches Modell kopieren und wann...

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2014 17:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.02.2014 - 17:00 Uhr
UserReynolds
Rudergänger
Moderator
Dann sollte die Airline aber auch komplett in das Land "auswandern" in dem es sich per AOC anmeldet, um dort die Gunstfaktoren zu nutzen. Das wiederrum scheint längst nicht so interessant zu sein, man frage sich warum... - also Geld aus dem eigenen Heimatmarkt ziehen, aber nicht in die Volkswirtschaft des Heimatlandes einzahlen im gleichen Maße. Das klingt für mich nicht unbedingt nach einer fairen Abhängigkeit.

Die Stationierung der Angestellten ist dann noch eine ganz andere Nummer, finde ich auch recht windig.
Beitrag vom 14.02.2014 - 17:05 Uhr
Userd@ni!3l
User (99 Beiträge)
Welches Geld zieht DY denn aus dem Heimatmarkt ? Also m.M.n. profitiert die norwegische Volkswirtschaft schon noch - in soweit, dass die norwegischen Piloten Einkommen erzielen und durch ggf. günstigere Flüge die Norweger eine Konsumentenrente haben, welche sie für andere Produkte der eigenen Volkswirtschaft ausgeben können.
Beitrag vom 14.02.2014 - 18:26 Uhr
UserFlugzeugschrauber
User (294 Beiträge)
Dann sollte die Airline aber auch komplett in das Land "auswandern" in dem es sich per AOC anmeldet, um dort die Gunstfaktoren zu nutzen. Das wiederrum scheint längst nicht so interessant zu sein, man frage sich warum... - also Geld aus dem eigenen Heimatmarkt ziehen, aber nicht in die Volkswirtschaft des Heimatlandes einzahlen im gleichen Maße. Das klingt für mich nicht unbedingt nach einer fairen Abhängigkeit.

Die Stationierung der Angestellten ist dann noch eine ganz andere Nummer, finde ich auch recht windig.

Na, ja in der Schifffahrt ist das doch schon normal. Reederei in Deutschland, im Schiffsregister von einem Steurparadies und die Crew von den Philippinen. ;-)

Auch in der Flugzeugwartung ist man diesen Weg gegangen. EASA 145 Zulassung, aber Werft in China oder einem anderen Billigland, mit billigen Frachtkräften aus der Region.


Also was soll auf einmal die Entrüstung. Es sind legale Wege.
Beitrag vom 14.02.2014 - 19:25 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Auch wenn ich wieder angefeindet werde, ich kann es nur nochmals wiederholen: Wir haben die Talsohle in der Luftfahrt noch nicht erreicht.

In der Luftfahrtbranche ist der Raubtierkapitalismus vollständig entbrannt, der am Ende nur wenige Menschen überleben lässt. Wobei ich hier auch von Passagieren rede.

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wer heute mit einer Billig-Fluglinie fliegt, sollte schon jetzt sein Testament machen. Die "Geiz-ist-geil"-Methode wird denjenigen nicht lange überleben lassen.

Zwar ist es gefährlicher bei Rot über eine Fußgängerampel zu gehen, aber auch im Luftverkehr wird es bald sehr viele Opfer geben!

Und es wird der Tag kommen, in dem das Personal der Maschine diese auch noch warten und pflegen darf! Leider! Umsteuern könnten die Passagiere. Aber wo, durch die Politik verursacht, wenig Geld da ist, wird immer mehr auf das Geld geachtet, als auf die Sicherheit!
Beitrag vom 14.02.2014 - 19:49 Uhr
Userd@ni!3l
User (99 Beiträge)
Also ich sehe kein Sicherheitsrisiko, nur weil eine Fluglinie ihr Personal offiziell nicht im Heimatland anstellt um dort keine Steuern zu zahlen. Ich sehe da den Zusammenhang mit dem operativen Geschäft nicht. Zudem kann ich dem Begriff "Raubtierkapitalismus" nicht viel abgewinnen, da dies meiner Meinung nach nur ein polemischer Kampfbegriff ist. Es gibt Wettbewerb, man versucht zu sparen und das ist gut so. Mit Ausbeutung hat dies erstmal wenig zu tun.
Beitrag vom 14.02.2014 - 20:04 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Also ich sehe kein Sicherheitsrisiko, nur weil eine Fluglinie ihr Personal offiziell nicht im Heimatland anstellt um dort keine Steuern zu zahlen. Ich sehe da den Zusammenhang mit dem operativen Geschäft nicht. Zudem kann ich dem Begriff "Raubtierkapitalismus" nicht viel abgewinnen, da dies meiner Meinung nach nur ein polemischer Kampfbegriff ist. Es gibt Wettbewerb, man versucht zu sparen und das ist gut so. Mit Ausbeutung hat dies erstmal wenig zu tun.

Helmut Schmidt würde Ihnen da widersprechen in Bezug auf Raubtierkapitalismus:

 http://www.zeit.de/2003/50/Kapitalismus Sind übrigens vier Seiten, die genau gelesen sein wollen!

Dann empfehle ich Ihnen noch diesen Link:  http://friedensblick.de/willkommen/raubtier-kapitalismus/

Und wenn Sie dann noch kein Zusammenhang sehen, zwischen Raubtierkapitalismus und Sicherheitsrisiko, ja dann sollten sich später Ihre Erben darüber Gedanken machen, warum ausgerechnet auf dem Flug xy unser Lieber zw zu Schaden kam!
Beitrag vom 14.02.2014 - 20:19 Uhr
Userd@ni!3l
User (99 Beiträge)
Naja, nun sind ( bei allem Respekt ) weder Helmut Schmidt noch so linke Szene-Seiten Quellen für mich, die mich vom Gegenteil überzeugen würden - da steckt einfach zu viel (linke) Ideologie hinter. Fakt ist, dass Unternehmen im Wettbewerb stehen und "überleben" müssen. Tun sie dies nicht und gehen Pleite, sind es genau die selben Seiten, die das System kritisieren, wenn Menschen ihren Job verlieren.

Desweiteren kann ich recht gut für mich selbst einschätzen, welchen Fluglinien ich traue und wo ich "mein Leben riskiere". Für mich ist ein Flug auch dann sicher, wenn keine Sozialabgaben in Norwegen gezahlt werden, weil das weder die Wartung, noch die Piloten sonderlich beeinflusst.

Dieser Beitrag wurde am 14.02.2014 20:23 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.02.2014 - 20:36 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wer heute mit einer Billig-Fluglinie fliegt, sollte schon jetzt sein Testament machen. Die "Geiz-ist-geil"-Methode wird denjenigen nicht lange überleben lassen.

Zwar ist es gefährlicher bei Rot über eine Fußgängerampel zu gehen, aber auch im Luftverkehr wird es bald sehr viele Opfer geben!

Und es wird der Tag kommen, in dem das Personal der Maschine diese auch noch warten und pflegen darf! Leider! Umsteuern könnten die Passagiere. Aber wo, durch die Politik verursacht, wenig Geld da ist, wird immer mehr auf das Geld geachtet, als auf die Sicherheit!

Bei DY,FR,U2 und kleinen Abstrichen auch AB sind die Flieger ziemlich neu.
Im Cockpit sitzen Top Leute,die Wartung der Maschinen ist ohne Tadel.
Warum ?
Es werden Spitzengehälter gezahlt,und dafür bekommt man die besten Leute...
Beitrag vom 14.02.2014 - 22:05 Uhr
Userfbwlaie
User (4891 Beiträge)
Also ich sehe kein Sicherheitsrisiko, nur weil eine Fluglinie ihr Personal offiziell nicht im Heimatland anstellt um dort keine Steuern zu zahlen. Ich sehe da den Zusammenhang mit dem operativen Geschäft nicht. Zudem kann ich dem Begriff "Raubtierkapitalismus" nicht viel abgewinnen, da dies meiner Meinung nach nur ein polemischer Kampfbegriff ist. Es gibt Wettbewerb, man versucht zu sparen und das ist gut so. Mit Ausbeutung hat dies erstmal wenig zu tun.

Helmut Schmidt würde Ihnen da widersprechen in Bezug auf Raubtierkapitalismus:

 http://www.zeit.de/2003/50/Kapitalismus Sind übrigens vier Seiten, die genau gelesen sein wollen!

Dann empfehle ich Ihnen noch diesen Link:  http://friedensblick.de/willkommen/raubtier-kapitalismus/

Und wenn Sie dann noch kein Zusammenhang sehen, zwischen Raubtierkapitalismus und Sicherheitsrisiko, ja dann sollten sich später Ihre Erben darüber Gedanken machen, warum ausgerechnet auf dem Flug xy unser Lieber zw zu Schaden kam!

Weißt Du, daß in den letzten Jahren die Anzahl verletzter oder getöteter Passagiere erheblich zurückgegangen ist. In den "guten alten Zeit" gab es weniger Flüge und Passagiere, aber mehr Unfälle mit Verletzten bzw. Getöteten.
"Und es wir der Tag kommen" ....bis dahin viel Spaß!




Beitrag vom 15.02.2014 - 00:37 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Weißt Du, daß in den letzten Jahren die Anzahl verletzter oder getöteter Passagiere erheblich zurückgegangen ist. In den "guten alten Zeit" gab es weniger Flüge und Passagiere, aber mehr Unfälle mit Verletzten bzw. Getöteten.
"Und es wir der Tag kommen" ....bis dahin viel Spaß!

Ihr Hinweis ist mir bekannt, da die Technik ja immer feiner und fast perfekt wird. Inzwischen ist der Mensch oftmals das Risiko.

Und hier sehe ich auch das Sicherheitsproblem: Frust, Überforderung etc.! Und vieles hängt vom Geld ab! Oftmals! Wer frustriert ist, arbeitet einfach anders und oftmals, nicht immer, nicht korrekt.

Je nachdem, wie hoch oder niedrig unsere Frustrationstoleranz ist, sind wir schneller oder weniger schnell frustriert, wenn etwas nicht erwartungsgemäß verläuft.

Auf Frustration reagieren wir in der Regel enttäuscht, verärgert, agressiv, manchmal auch verbittert, demotiviert, deprimiert oder gar depressiv. Manchmal lassen wir andere unsere Enttäuschung spüren und lassen unseren Frust und den damit verbundenen Ärger an diesen aus.

"Dann mach ich eben Dienst nach Vorschrift”, eine häufige Drohung von frustrierten Angestellten. Das Unternehmen fördert Engagement nicht – oder unterdrückt es gar. Es werden unnötige Projekte ins Leben gerufen, die nach getaner Arbeit wieder eingestellt werden. Die Bezahlung steht in keinem Verhältnis zur Tätigkeit. Der Chef ist ungerecht ...

Die Gründe sind vielfältig. Der frustrierte Mitarbeiter verliert zunehmend Energie. Es folgt die innere Kündigung.

Nicht nur in der Luftfahrt hat dies Folgen!
Beitrag vom 15.02.2014 - 00:45 Uhr
Userd@ni!3l
User (99 Beiträge)
Dienst nach Vorschrift ist im Cockpit eher gut als schlecht ( Checklisten ) ;-) Und da man selbst im Flugzeug sitzt wird man sich schon noch Mühe geben. Und außerdem nochmal : Steuern & Sozialabgaben sparen heißt NICHT weniger Gehalt!
Beitrag vom 15.02.2014 - 01:00 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Dienst nach Vorschrift ist im Cockpit eher gut als schlecht ( Checklisten ) ;-) Und da man selbst im Flugzeug sitzt wird man sich schon noch Mühe geben. Und außerdem nochmal : Steuern & Sozialabgaben sparen heißt NICHT weniger Gehalt!
>

Vielen Dank für Ihren humorigen Beitrag. Ich sehe die Sache etwas ernster. Dabei denke ich nicht nur an übermüdete Piloten oder FlugbegleiterInnen, sondern auch an das Personal, welches dafür sorgt, dass die Maschine überhaupt mit Menschen abheben kann: Der Technik, den Passage-Service, Sicherheitskontrollen etc.!

Und Steuer und Sozialabgaben sparen heißt vielmals: Weniger Gehalt! Es kommt nämlich, wie bei der christlichen Seefahrt, darauf an, in welchem Land die Menschen ihren Vertrag erhalten bzw. unter welcher Flagge er ratifiziert wird!

Das Ausflaggen bringt z. B. den Ölkonzernen und ihren Charter-Reedern handfeste Vorteile. Sie brauchen sich kaum noch um nationale und internationale Sicherheitsvorschriften zu kümmern. Sie sind im Katastrophenfall kaum belangbar. Sie zahlen 30 bis 50 Prozent weniger Steuern. Und sie sparen bis zu zwei Dritteln an Lohnkosten für die Besatzungen sowie die sonst üblichen Sozialleistungen.

Das Ausflaggen hat auch im Landstraßen-Güterverkehr bereits Schule gemacht. Deutsche Speditionen lassen ihre Fahrzeuge mittlerweile im Ausland zu, beispielsweise auf Zypern. Ebenso findet sich das Ausflaggen in kleinem Maße auch in der Luftfahrt. Hier wird im strengen Sinne darunter verstanden, daß das vom Luftfahrzeug geführte Staatsangehörigkeitszeichen nicht mit der Nationalität des wirklichen Betreibers übereinstimmt.

Der Firmen-Jet der Volkswagen AG ist beispielsweise über eine Tochterfirma auf den Cayman Islands registriert und trägt somit das Kennzeichen VP-CVW. Dadurch werden natürlich gerade steuerliche Vorteile ausgenutzt.

Auch viele Halter kleinerer nichtgewerblich genutzter Maschinen registrieren diese gerne in den USA, da dort unbürokratischere Wartungsvorschriften vorherrschen. So kennen die USA in dem Bereich die Möglichkeit, dass der Halter - für lediglich von ihm selbst genutzte Flugzeuge - die Wartung selbst anstelle eines Luftfahrttechnischen Betriebes vornehmen kann.

Viele Maschinen russischer Fluggesellschaften, die nicht in Russland gebaut wurden, sind aufgrund von Leasingverträgen bzw. zur Umgehung von Importzöllen im Ausland, beispielsweise in Frankreich, Irland, Deutschland oder auf den Bahamas registriert.
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