Community / / "Das System ist ziemlich marode"

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 05.07.2022 - 16:57 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1691 Beiträge)
Grundsätzlich stimme ich hier zu, aber in meinen Augen machen es sich die Gewerkschaften auch zu einfach. Am Ende muss man dann doch auch feststellen, dass man sich nicht an den privatisierten und vor allem europäischen Markt angepasst hat.

Warum sind denn am Ende die Legacy Carrier so unter Druck geraten? Weil es untarifierte Gegenspieler gab, die sich einen Scheiß um Arbeitnehmerrechte oder Wohlbefinden gekümmert haben/kümmern. Da hätte man frühzeitig gegensteuern müssen, anstatt nur zu verhindern, das die "alten Spieler am Markt" sich den neuen Playern anpassen. Man hätte auch die neuen mehr angehen müssen.

Und ja, ich weiß, dass das schwierig ist, aber das ist nunmal die Aufgabe der Gewerkschaft. Man kann nicht nur die einfachen Kämpfen und sich danach dann hinstellen und die Missstände beklagen.
Es ist doch auch kein Wunder, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in den letzten 30 Jahren immer weiter gesunken ist. Da muss man sich schon auch ein wenig an die eigene Nase fassen, dass man da einfach viele Arbeiter auch nicht mehr abholt, die sich nicht mehr richtig vertreten fühlen.
Beitrag vom 05.07.2022 - 17:01 Uhr
UserEricM
User (5552 Beiträge)
Und ja, ich weiß, dass das schwierig ist, aber das ist nunmal die Aufgabe der Gewerkschaft.

Und Aufgabe der Politik.
Ich muss immer wieder feststellen, dass ich bisweilen staune, welche Arbeitnehmer-Konstrukte in Europa nicht so völlig offensichtlich illegal sind, dass man darüber vor Gericht längere Zeit verhandlen muss...
(Und nein, das ist natürlich kein Problem, das nur in der Luftfahrt auftritt)
Beitrag vom 05.07.2022 - 17:04 Uhr
Usercontrail55
User (4689 Beiträge)
Grundsätzlich stimme ich hier zu, aber in meinen Augen machen es sich die Gewerkschaften auch zu einfach. Am Ende muss man dann doch auch feststellen, dass man sich nicht an den privatisierten und vor allem europäischen Markt angepasst hat.

Warum sind denn am Ende die Legacy Carrier so unter Druck geraten? Weil es untarifierte Gegenspieler gab, die sich einen Scheiß um Arbeitnehmerrechte oder Wohlbefinden gekümmert haben/kümmern. Da hätte man frühzeitig gegensteuern müssen, anstatt nur zu verhindern, das die "alten Spieler am Markt" sich den neuen Playern anpassen. Man hätte auch die neuen mehr angehen müssen.

Und ja, ich weiß, dass das schwierig ist, aber das ist nunmal die Aufgabe der Gewerkschaft. Man kann nicht nur die einfachen Kämpfen und sich danach dann hinstellen und die Missstände beklagen.
Es ist doch auch kein Wunder, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in den letzten 30 Jahren immer weiter gesunken ist. Da muss man sich schon auch ein wenig an die eigene Nase fassen, dass man da einfach viele Arbeiter auch nicht mehr abholt, die sich nicht mehr richtig vertreten fühlen.
Mein Reden seid Jahren. Dann bekomme ich aber immer die Antwort "Die sind doch jetzt tarifiert" Ja, aber in welchem Umfang und zu welchen Konditionen. Tarifiert heißt doch nur, dass es ein paar Regeln gibt. So lässt man das Establishment alleine sich zu behaupten. Was sie dann auch tun.
Beitrag vom 05.07.2022 - 17:06 Uhr
Usercontrail55
User (4689 Beiträge)
Und ja, ich weiß, dass das schwierig ist, aber das ist nunmal die Aufgabe der Gewerkschaft.

Und Aufgabe der Politik.
Ich muss immer wieder feststellen, dass ich bisweilen staune, welche Arbeitnehmer-Konstrukte in Europa nicht so völlig offensichtlich illegal sind, dass man darüber vor Gericht längere Zeit verhandlen muss...
(Und nein, das ist natürlich kein Problem, das nur in der Luftfahrt auftritt)
Warum der Politik? Einmal soll sie sich raushalten, dann wieder eingreifen? Regelt doch der Markt, gerade jetzt wo demnächst Milch und Honig fließen. Alles wird gut. Mindestens.
Beitrag vom 05.07.2022 - 17:07 Uhr
Userfliegerschmunz
User (623 Beiträge)
Ich zitiere eine Aussage, die hier damals sehr zerrissen wurde: "Wir sind am Boden des Systems angekommen!"
Stimmte ja wohl doch.
Beitrag vom 05.07.2022 - 17:18 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1691 Beiträge)
Und ja, ich weiß, dass das schwierig ist, aber das ist nunmal die Aufgabe der Gewerkschaft.

Und Aufgabe der Politik.
Ich muss immer wieder feststellen, dass ich bisweilen staune, welche Arbeitnehmer-Konstrukte in Europa nicht so völlig offensichtlich illegal sind, dass man darüber vor Gericht längere Zeit verhandlen muss...
(Und nein, das ist natürlich kein Problem, das nur in der Luftfahrt auftritt)

Das stimmt. Im Bereich der gesetzlichen Rahmenbedingungen schon und auch verstehe da mit meinem Rechtsverständnis so einige Sachen nicht, wieso die noch immer nicht bestraft wurden (e.g. Scheinselbstständigkeit). Aber auch hier sehe ich, die GEwerkschaften als Lobbyisten der Arbeitnehmer, ein Stück weit in der Pflicht. Es darf einfach nicht sein, dass man da scheinbar so schlecht aufgestellt und vernetzt ist, dass immer nur die Lobbyisten der Unternehmen Ihren Einfluss geltend machen. Man mag das system mögen oder hassen, aber so läuft es nunmal bei uns; also muss man sich an das System anpassen, wenn man Verbesserungen oder VEränderungen erreichen will.

Aber das ist nur der ein Teil. Beim Thema Tarifierung soll sich ja die Politik ja raushalten. Da heißt es dann ja "Tarifautonomie". Für einige der Probleme sind also auch die Gewerkschaften verantwortlich... die haben ja Regelmäßig aufgrund von Machtstreben auch Entscheidungen getroffen, die nicht zwangsläufig positiv für Ihre Mitglieder waren.

Und ja, das betrifft viele, wenn nicht alle Branchen/Gewerkschaften. Das ist kein reines Luftfahrt Problem.
Beitrag vom 05.07.2022 - 18:42 Uhr
Usercontrail55
User (4689 Beiträge)
Ich zitiere eine Aussage, die hier damals sehr zerrissen wurde: "Wir sind am Boden des Systems angekommen!"
Stimmte ja wohl doch.
Das glaube ich noch nicht mal. Einige ja, aber noch nicht alle. Der Prozess läuft noch, da wird es Verschiebungen geben. Insgesamt wird das Fliegen noch weiter in die breite Masse gehen und der Premium Gedanke kleiner.