Community / / Ethiopian Airlines: MCAS bei Absturz...

Beitrag 1 - 10 von 10
Beitrag vom 25.03.2019 - 16:49 Uhr
UserA320Fam
User (1736 Beiträge)
... drückte der Bordcomputer die ...

Es gibt in modernen Flugzeugen nicht DEN Bordcomputer. Es gibt die verschiedensten elektronischen Kisten für die verschiedensten Funktionen, je nach Wertigkeit sogar 2- oder 3-fach. Da sind eigentlich hauptsächlich Schaltkarten drin, teilweise sogar mit nem Processor drauf verbaut. Die können aber nur die für sie speziell konzipierte Aufgabe in dem dafür vorgesehenen System. In anderen Systemen sind demzufolge andere speziell angepasste Kisten verbaut. Die Prozessoren stammen dabei noch aus der Zeit der Zulassung des Musters, beim A320 z.B. noch 286iger und 386iger. Es werden oft auch Daten zwischen den einzelnen Systemen ausgetauscht. Aber ein Computer/PC der alles beherrscht gibt es nicht. Ich bin auch skeptisch, ob sowas zu hacken ist.
Beitrag vom 25.03.2019 - 20:45 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
... drückte der Bordcomputer die ...

Es gibt in modernen Flugzeugen nicht DEN Bordcomputer. Es gibt die verschiedensten elektronischen Kisten für die verschiedensten Funktionen, je nach Wertigkeit sogar 2- oder 3-fach. Da sind eigentlich hauptsächlich Schaltkarten drin, teilweise sogar mit nem Processor drauf verbaut. Die können aber nur die für sie speziell konzipierte Aufgabe in dem dafür vorgesehenen System. In anderen Systemen sind demzufolge andere speziell angepasste Kisten verbaut. Die Prozessoren stammen dabei noch aus der Zeit der Zulassung des Musters, beim A320 z.B. noch 286iger und 386iger. Es werden oft auch Daten zwischen den einzelnen Systemen ausgetauscht. Aber ein Computer/PC der alles beherrscht gibt es nicht. Ich bin auch skeptisch, ob sowas zu hacken ist.

Sorry, aber eine elektronische Kiste mit Schaltkarten ist kein Computer. Der muß mindestens einen Prozessor enthalten, der fähig ist vorgegebene Algorithmen nach dem Binärsystem verarbeiten zu können. Wie der Name sagt, Schaltkarten schalten und sonst nichts. Nehmen Sie einen Lichtschalter. Der schaltet an und aus, sonst nichts. Auch wenn es das Grundprinzip für einen Computer ist: an/aus oder 0 und 1. Ob im A 320 noch 286 Computer zu finden sind, denke ich eher nicht. Fliegt denn überhaupt noch ein A 320 von 1987? Aber Sie haben insoweit recht, daß es Airlines gibt, welche technischen Fortschritt nicht in ihre Flugzeuge einbauen bzw. nachrüsten. Andere Airlines tun dieses grundsätzlich ständig.

Naja, hacken können Sie im Prinzip jeden Computer, so er denn mit dem Internet verbunden ist. Es ist nur eine Frage der Zeit und/oder Rechnerkapazität. Ich denke aber, daß die flugwichtigen System in einem Flugzeug nicht mit dem Internet verbunden sind, sondern ein eigenes in sich geschlossenes Inselnetzwerk darstellen. Immerhin gibt es Dauerverbindungen zum Internet noch nicht in jedem Flugzeug. Da gibt es keine Möglichkeit zum Hacken.
Beitrag vom 25.03.2019 - 20:59 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
Aber eines stimmt (wie hier bei aero schon öfters von Kommentatoren darauf hingewiesen): die Schlampigkeit der bei Medien Arbeitenden nimmt beständig zu. Allein im obigen Artikel. Was bitte ist eine "Flugsteierung"?

Oder: "Die Fluggesellschaft sei die einzige in Afrika und eine der wenigen auf der Welt, die einen vollständigen Flugsimulator für die Boeing 737 MAX habe." Frage mich schon, was Mr. Tewolde für ein Unternehmenschef ist. Hat schon irgendjemand einmal unvollständige Flugsimulatoren in voller Aktion gesehen? Ich nicht, denn die taugen dazu gar nicht. Sind sie nämlich dann regelmäßig in der Installation oder Wartung befindlich.
Beitrag vom 25.03.2019 - 21:02 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
@NeilArmstrong:

Also ein bisschen Wasser muss ich jetzt schon in den Wein gießen. Computer (auch Turing-Maschinen) sind nicht notwendigerweise binär. Der ENIAC rechnete beispielsweise noch nach dem Zehnersystem (was zu einer recht katastrophalen Architektur führte).

Die Z3 wiederum ist interessanteweise keine Turingmaschine, weil sie keine bedingten Sprünge konnte. Sie lief allerdings binär und programmgesteuert (Filmstreifen druchklickern lassen). Erst die Z4 erlaubte bedingte Sprünge.

Hacken kann man einen Computer wenn man eine bidirektionale Verbindung aufbauen kann. Das muss nicht notwendigerweise das Internet sein. Das kann beispielsweise auch ein USB-Stecker beim Inflight-Entertainment-System sein. Entsprechend wird auch eine bidirektionale Kommunikation aus der Kabine in die Bordrechner hardwareseitig unterbunden.

Korrektur: Tippfehler korrigiert

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2019 21:32 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.03.2019 - 21:16 Uhr
Userfbwlaie
User (4895 Beiträge)
@A320FAM,

einen Rechner (das können auch mehr einer sein) könnte es schon geben. Irgendwie muss doch überprüft werden, ob alles z. B. angeschlossen ist und funktionsfähig ist. Man will auch nicht diverse Subsysteme einzeln ein- bzw. auschalten können.
Bei der B787 läufte der Rechner immer ein paar Tage ohne Unterbrechung, weil das Hochfahren des Rechners recht zeitaufwändig ist. Es werden dabei alle Systeme überprüft.

Dieser Beitrag wurde am 25.03.2019 21:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.03.2019 - 21:32 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
@NeilArmstrong:

Also ein bisschen Wasser muss ich jetzt schon in den Wein gießen. Computer (auch Touring-Maschinen) sind nicht notwendigerweise binär. Der ENIAC rechnete beispielsweise noch nach dem Zehnersystem (was zu einer recht katastrophalen Architektur führte).

Die Z3 wiederum ist interessanteweise keine Touringmaschine, weil sie keine bedingten Sprünge konnte. Sie lief allerdings binär und programmgesteuert (Filmstreifen druchklickern lassen). Erst die Z4 erlaubte bedingte Sprünge.

Hacken kann man einen Computer wenn man eine bidirektionale Verbindung aufbauen kann. Das muss nicht notwendigerweise das Internet sein. Das kann beispielsweise auch ein USB-Stecker beim Inflight-Entertainment-System sein. Entsprechend wird auch eine bidirektionale Kommunikation aus der Kabine in die Bordrechner hardwareseitig unterbunden.


Sicher gab es auch Versuche mit dem Dezimalsystem. Wie Sie selbst schon feststellten, führten diese jedoch nicht ans Ziel. Also vergessen wir das.

Das andere sind die Ports, also Schnittstellen der Hardware. Natürlich braucht man immer einen hardwaremäßigen Zugang, wie auch immer (Funk, Kabel) oder womit auch immer (RJ45, USB, etc.). Wichtig ist der Zugang von außerhalb des Flugzeuges beim Hacken. Wenn man per USB ins Intranet des Flugzeuges geht, ja aber dazu muß man auch selbst im Flugzeug sitzen. Aber wollen Sie sich selbst vom Himmel hacken? Denke nicht.

Aber Sie schreiben etwas anderes, viel Wichtigeres. "Entsprechend wird auch eine bidirektionale Kommunikation aus der Kabine in die Bordrechner hardwareseitig unterbunden." Diese sehr wichtige Information wußte ich noch nicht. Sie zeigt aber wie vorsichtig und mitdenkend die Konstrukteure im Flugzeugbau sind. Wenn sogar die Intranetze im Flugzeug als getrennte Inseln gestaltet werden, brauche ich mir sicher keine Sorgen zu machen, daß man ein Flugzeug von außen irgendwie hacken kann. Wirklich gut zu wissen und auch @A320Fam kann damit beruhigt wieder ins Flugzeug steigen.






Dieser Beitrag wurde am 25.03.2019 21:34 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.03.2019 - 21:40 Uhr
UserA320Fam
User (1736 Beiträge)
Also nochmal, bei A320 gibt es keinen EINEN Bordrechner, bei der B737 schon gar nicht.
Allein die reine Flugsteuerung betreffend sind minimum 7 Kisten/Rechner verbaut. Das sind aber keine PC's. Da gibt es auch keine Tastatur samt Bildschirm oder so. Die Software kann über Datenbus oder in der Werkstatt upgedated werden.
In solchen Kisten ist tatsächlich noch 8086 / 286 / 386 iger Technilogie verbaut. Nix Pentium, Celeron, Core oder sonst was. Als der Vogel entwickelt und zugelassen wurde war das die vorhandene Technologie. Um weiterhin unter dieser Zulassung verkaufen zu können, kann da nix neues rein. Ist auch gar nicht notwendig. Die 'alten' Dinger tun genau das was sie können müssen. Da ist ja auch nix mit aufwenduger Grafik-Berechnung, gibt schlicht nix grafisch darzustellen.
Und dann glaubt ihr nicht, was da noch alles über 'simple' Relaisschaltungen läuft...
Wie das jetzt bei der 787 ist weiß ich nicht. Mögen da tatsächlich schnellere Processoren verbaut sein, den einen Rechner wird es aber auch dort nicht geben. Den gibts nur am FlightSim zu Hause im Keller.
Beitrag vom 25.03.2019 - 21:49 Uhr
UserA320Fam
User (1736 Beiträge)
... zu wissen und auch @A320Fam kann damit beruhigt wieder ins Flugzeug steigen.

Keine Sorge, da habe ich mir in der Hinsicht noch nie Gedanken gemacht. Man möge ja vielleicht das IFE hacken können, einen Zugang zur Flugsteuerung über das IFE gibt es m.W. nicht, da gibts keine Verbindung.
Beitrag vom 25.03.2019 - 22:10 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Man möge ja vielleicht das IFE hacken können, einen Zugang zur Flugsteuerung über das IFE gibt es m.W. nicht, da gibts keine Verbindung.

Es gibt durchaus Verbindungen. Bestes Beispiel ist der schöne Flighttracker. Die GPS-Daten kommen vom Bordrechner. Die Daten laufen aber über eine hardwaremäßige Einrichtungsschnittstelle. Z.B. LED und Fotodiode.

Wenn man per USB ins Intranet des Flugzeuges geht, ja aber dazu muß man auch selbst im Flugzeug sitzen. Aber wollen Sie sich selbst vom Himmel hacken? Denke nicht.

Ich nicht. Aber es gibt bekanntermaßen Selbstmordattentäter.
Beitrag vom 26.03.2019 - 00:18 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)

Ich nicht. Aber es gibt bekanntermaßen Selbstmordattentäter.


Leider ja, immer noch. Aber eines muß ich feststellen, sosehr mich diese Kontrollen am Flughafen nerven, aber sie wirken. Die Flugzeugentführungen und Anschläge auf Flugzeuge tendieren sehr stark nach Null. Ich erinnere mich an die 70er Jahre. Das war damals sehr, sehr schlimm. Entsprechend waren auch die Flugzeuge oft nur zu 20 bis 30% besetzt.