Community / / November-Schock auf der Kurzstrecke

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 21.12.2019 - 12:10 Uhr
UserAngros
User (717 Beiträge)
Auf welcher Annahme basiert denn die Einschätzung der UN?
Angenommen, der Luftverkehr verdreifacht sich bis 2050 (ist das realistisch genug?) und wenn man Einsparungen durch neue Technologien bei Triebwerken,, Biosprit etc. berücksichtigt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Luftfahrt von dem niedrigen Niveau zum größten Verschmutzer aufsteigt.
Sind bis dahin alle anderen Branchen klimaneutral, weltweit? Das kann ja auch kaum realistisch sein, oder?
Beitrag vom 21.12.2019 - 13:51 Uhr
UserEricM
User (5510 Beiträge)
Sind bis dahin alle anderen Branchen klimaneutral, weltweit? Das kann ja auch kaum realistisch sein, oder?

Stimmt, das wäre extrem optimistisch.
Das Hauptproblem der Flugverkehrswirtschaft ist denke ich die Physik. Die benötigten Energiedichten und -Mengen des Flugverkehrs sind aktuell noch ungelöste Probleme.
Zudem hat der Bereich Aviation einen der lagsamsten Innovationszyklen aller Branchen weltweit, was ja gute Gründe hat, wie zB Sicherheit und die Enbindung in ein globales Verkehrsnetz.

Aber für fast alle anderen Branchen gibt es theoretisch mehr oder weniger gut funktionierende Alternativen auf regenerativer Basis und zB Wasserstoff als Träger. Bis 2050 lässt sich da viel umsetzen. Im Luftverkehr fehlen bislang sogar die Ansätze.

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2019 13:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.12.2019 - 12:32 Uhr
UserMrHenry20
User (234 Beiträge)
Zudem hat der Bereich Aviation einen der lagsamsten Innovationszyklen aller Branchen weltweit, was ja gute Gründe hat, wie zB Sicherheit und die Enbindung in ein globales Verkehrsnetz.

Aber für fast alle anderen Branchen gibt es theoretisch mehr oder weniger gut funktionierende Alternativen auf regenerativer Basis und zB Wasserstoff als Träger. Bis 2050 lässt sich da viel umsetzen. Im Luftverkehr fehlen bislang sogar die Ansätze.

Oh Gott, lass Hirn regnen!

Langsame Innovationszyklen - einverstanden, wegen weitaus umfaenglicherer Tests und Zertifizierungsverfahren als anderswo. Dann jedoch mit riesigen Spruengen! Der A320neo verbraucht 25% weniger Sprit und CO2 als sein Vorgaenger. Welches KFZ schafft solche Werte, auch trotz schnelleren Innovationszyklus? Unter dem Strich entwickelt sich in der Luftfahrt nichts langsamer als woanders.

Wer oder was (ausser der ISS) benutzt heutzutage Wasserstoff? Die Technik waere ideal, wenn da nicht der hohe Aufwand zur Produktion waere. Ich bezweifle jedoch, dass der schlechter waere als die gesamte Wertschoepfungskette von elektrischer Energie, auf der heutzutage alles basiert bzw. basieren soll - welch Unsinn, wenn 9 der 10 europaeischen Top CO2- Verursacher Kohlekraftwerke sind!

Womit ich gleich zum letzten Punkt komme, "der Luftfahrt fehle es an Ansaetzen": seit Jahren versucht die Branche hinsichtlich Sustainable Aviation Fuel Fortschritte zu machen und die Potentiale hier sind so immens, dass die Luftfahrt bei entsprechendem Angebot ganze Jahrzehnte CO2-neutral wachsen koennte. Warum ist die Branche nicht so weit? Weil vonseiten der (in diesem Fall deutschen) Regierung keine Unterstuetzung geleistet wird und man stattdessen mit den auf Fluegen erhobenen Gebuehren die Bahn quersubventioniert. Das ist die groesste Frechheit und wohlmoeglich bald auch ein riesen Problem fuer unser deutsch-amerikanisches Luftfahrtabkommen.

Auch der Autoverkehr haette hier uebrigens enorme Chancen (Synthetischer Treibstoff), die jedoch nicht wahrgenommen werden, weil Sprit nicht mehr in die Elektro-Ideologie unserer Politiker passt. Auch nicht, wenn die Infrastruktur dafuer bereits vorhanden ist (anders als E-Mobilitaet) und wir unsere Autos auf einen Schlag um 65% nachhaltiger betreiben koennten.

Denken Sie nochmal ueber Ihre Aussage nach!

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2019 12:37 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.12.2019 - 13:30 Uhr
UserFlyTweety
User (318 Beiträge)
Der A320neo verbraucht 25% weniger Sprit und CO2 als sein Vorgaenger.

Super wäre es, wenn er 50 % mehr CO2 verbrauchen würde wie sein Vorgänger, das wäre ein echter Kassenschlager!

Aber ich glaube, auf dieses Nivau muss man sich in der Klimadebatte gewöhnen...
Beitrag vom 23.12.2019 - 13:37 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Mr Henry 20

Ich bezweifle jedoch, dass der schlechter waere als die gesamte Wertschoepfungskette von elektrischer Energie, auf der heutzutage alles basiert bzw. basieren soll - welch Unsinn, wenn 9 der 10 europaeischen Top CO2- Verursacher Kohlekraftwerke sind!

Dieser Satz ist falsch, es muss richtig heissen: ...wenn 9 oder 10 der europäischen Top CO2 Verursacher BEI DER STROMPRODUKTION Kohlekraftwerke sind. Denn nur rd. 20 bis 25 % der CO2 Emission fällt bei der Stromproduktion an.


Auch der Autoverkehr haette hier uebrigens enorme Chancen (Synthetischer Treibstoff), die jedoch nicht wahrgenommen werden, weil Sprit nicht mehr in die Elektro-Ideologie unserer Politiker passt. Auch nicht, wenn die Infrastruktur dafuer bereits vorhanden ist (anders als E-Mobilitaet) und wir unsere Autos auf einen Schlag um 65% nachhaltiger betreiben koennten.

Richtig, hier link dazu:
 https://www.focus.de/auto/news/care-diesel-medienbericht-behoerden-lassen-sauberen-diesel-nicht-zu_id_11309187.html

Wir sollten alle mal unsere Bundestagsabgeordneten fragen warum man so einseitig auf Akkus setzt. Es werden in 20 Jahren noch genügend Diesel fahren für die ein solcher Kraftstoff die Umweltbelastung vermindert - oder man macht daraus Kerosin dann sind wir auch wieder beim Thema.
Beitrag vom 23.12.2019 - 13:40 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Der A320neo verbraucht 25% weniger Sprit und CO2 als sein Vorgaenger.

Super wäre es, wenn er 50 % mehr CO2 verbrauchen würde wie sein Vorgänger, das wäre ein echter Kassenschlager!

Aber ich glaube, auf dieses Nivau muss man sich in der Klimadebatte gewöhnen...


Die meisten wissen was er meint. Selbst Herr Diess von VW hat kürzlich vom CO2 Verbrauch gesprochen, so wie viele Politiker , bei denen bin ich mir aber nicht sicher ob sie den Unterschied kennen.
Beitrag vom 23.12.2019 - 15:14 Uhr
UserEricM
User (5510 Beiträge)
Zudem hat der Bereich Aviation einen der lagsamsten Innovationszyklen aller Branchen weltweit, was ja gute Gründe hat, wie zB Sicherheit und die Enbindung in ein globales Verkehrsnetz.

Aber für fast alle anderen Branchen gibt es theoretisch mehr oder weniger gut funktionierende Alternativen auf regenerativer Basis und zB Wasserstoff als Träger. Bis 2050 lässt sich da viel umsetzen. Im Luftverkehr fehlen bislang sogar die Ansätze.

Oh Gott, lass Hirn regnen!

...und wenn Du schon dabei bist, bitte auch etwas gutes Benehmen, danke.


Langsame Innovationszyklen - einverstanden, wegen weitaus umfaenglicherer Tests und Zertifizierungsverfahren als anderswo. Dann jedoch mit riesigen Spruengen! Der A320neo verbraucht 25% weniger Sprit und CO2 als sein Vorgaenger.

 https://www.lufthansagroup.com/de/themen/airbus-a320neo.html

Laut LH sind es 15% weniger als ein alter a320, Erstflug 1987.
Also 15% weniger Verbrauch in 30 Jahren.

Welches KFZ schafft solche Werte, auch trotz schnelleren Innovationszyklus? Unter dem Strich entwickelt sich in der Luftfahrt nichts langsamer als woanders.

Doch sicher, denn kein KFZ bleibt 30 Jahre im Dienst.
Die Flugzeuge die heute gebaut werden, fliegen vermutlich auch 2050 noch.

Zuammenfassung: Wenig Innovation und die auch gestreckt auf lange Zeiträume.

Wer oder was (ausser der ISS) benutzt heutzutage Wasserstoff?

Bei Bussen zB ist Wasserstoff eine ganz gute Alternative zur Batterie.

Die Technik waere ideal, wenn da nicht der hohe Aufwand zur Produktion waere.

Die Elektrolyse?

Ich bezweifle jedoch, dass der schlechter waere als die gesamte Wertschoepfungskette von elektrischer Energie, auf der heutzutage alles basiert bzw. basieren soll - welch Unsinn, wenn 9 der 10 europaeischen Top CO2- Verursacher Kohlekraftwerke sind!

Bin nicht ganz sicher, was Sie hier ausdrücken wollten , aber der Punkt ist: Die Strom-Produkton bekommt man CO2 frei, wenn man es drauf anlegt. Das Fliegen eben nicht.

Womit ich gleich zum letzten Punkt komme, "der Luftfahrt fehle es an Ansaetzen": seit Jahren versucht die Branche hinsichtlich Sustainable Aviation Fuel Fortschritte zu machen

Ausser ein paar Feigenblatt-Projekten gibt es da eher nix.
Der Automobil-Industrie kann man ja viel nachsagen. Aber immerhin kann man elektrische KFZ kaufen.

und die Potentiale hier sind so immens, dass die Luftfahrt bei entsprechendem Angebot ganze Jahrzehnte CO2-neutral wachsen koennte. Warum ist die Branche nicht so weit?

Weil es Wunschdenken ist, 80% der deutschen Bio-Produktion auf Diesel-Raps umzustellen oder mal eben die produzierte Stommenge für Power-to-Liquid zu vervierfachen - nur für Flüge ex Deutschland.

Weil vonseiten der (in diesem Fall deutschen) Regierung keine Unterstuetzung geleistet wird und man stattdessen mit den auf Fluegen erhobenen Gebuehren die Bahn quersubventioniert. Das ist die groesste Frechheit und wohlmoeglich bald auch ein riesen Problem fuer unser deutsch-amerikanisches Luftfahrtabkommen.

Ach - bei der Frage ist Deutschland plötzlich alleine relevant? Wo doch sonst immer darauf verwiesen wird, dass es völlig egal ist, was Deutschland zum Klima tut oder nicht ...

Auch der Autoverkehr haette hier uebrigens enorme Chancen (Synthetischer Treibstoff), die jedoch nicht wahrgenommen werden, weil Sprit nicht mehr in die Elektro-Ideologie unserer Politiker passt. Auch nicht, wenn die Infrastruktur dafuer bereits vorhanden ist (anders als E-Mobilitaet) und wir unsere Autos auf einen Schlag um 65% nachhaltiger betreiben koennten.

Denken Sie nochmal ueber Ihre Aussage nach!

Gleichfalls.
Und trotzdem schöne und nicht so aggessive Wehnachten :-)

Dieser Beitrag wurde am 23.12.2019 15:16 Uhr bearbeitet.