Community / / Regierung unterstellt streikende Lot...

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Beitrag vom 04.12.2010 - 12:59 Uhr
Userxwb
User (246 Beiträge)
Die "wild streikenden" Fluglotsen dem Militärrecht unterstellen, hat die spanische Regierung noch alle?
Beitrag vom 04.12.2010 - 13:34 Uhr
Userphoyer
User (3 Beiträge)
@xwb Wieso nicht? Wenn die ohne Ankündigung die Arbeit niederlegen gefährden sie doch in erheblichem Maße die Sicherheit. Von der Verhältnismäßigkeit des Streiks einmal ganz abgesehen...
Beitrag vom 04.12.2010 - 14:10 Uhr
Usersunjet
User (199 Beiträge)
Na klar der Staat sie noch alle. Die Lotsen in Spanien sind vom Gehalt her die Könige in Europa. Dagegen stehen unsere Lotsen wie verarmte Menschen da. Nebenbei sollte dir auch klar sein, daß der Staat dort für die Gehälter aufkommt. Man kann natürlich alles toll finden, wenn Südwesteuropa vor lauter GIER stillgelegt wird. Auf der anderen Seite kann man sich auch mal überlegen, was auf uns in der nächsten zeit zukommen wird, wenn wieder mal ein EU Land zahlungsunfähig ist und wir wieder mit Bürgschaften und baren Mitteln aushelfen dürfen. Irgendwann ist mal Feierabend und die Solidarität mit arbeitsunwilligen Menschen am Ende.
Beitrag vom 04.12.2010 - 14:31 Uhr
UserA330Fan
Ultrasonic checker
User (165 Beiträge)
@sunjet

danke... uneingeschränkte Zustimmung. Die spanischen Lotsen gehören zu den bestbezahlten weltweit (ca. 300000 € p.a.), fangen aber wegen jedem Fliegenschiss an, zu streiken. Sorry aber irgendwann platzt jedem mal die Hutschnur...

Alex

Edit: ....den Ärzten, die das ganze dann auch noch mitmachen und unterstützen, gehört die Approbation entzogen!

Dieser Beitrag wurde am 04.12.2010 14:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.12.2010 - 14:40 Uhr
UserTalua
User (7 Beiträge)
Die spanischen Fluglotsen verdienen schon lange nicht mehr soviel. Ja, sie haben bis letztes Jahr tatsächlich sehr viel verdient. Aber das ist längst Vergangenheit. Aber ums Geld geht es den Spaniern hier auch gar nicht. Das könnte man auch wissen, wenn man sich mal ein bisschen die Mühe machen würde hinter die Kulissen zu schaun, anstatt einfach nur wild drauf zu schlagen.

Im Frühjahr hat die Regierung per königlichem Dekret die Arbeitszeit der spanischen Lotsen auf 1670 Stunden hoch gesetzt. Das war nicht schön, das haben die Lotsen aber akzeptiert. Da hält sich auch mein Mitleid in Grenzen, weil die Arbeitszeiten vorher wirklich lächerlich waren.
Dazu kam aber noch Rufbereitschaft, permanent das ganze Jahr mit keiner Möglichkeit des Widerspuchs. Versetzungen von Barcelona nach Madrid innerhalb von einer Woche ohne Auswahl oder Interessenausgleich, Abschaffung der Mindestruhezeiten.
Der "Slow Go" im Sommer resultierte auch aus der Tatsache, dass einige Lotsen vom Notarzt im Center behandelt und abtransportiert wurden. (Der Center Chef in Barcelona hat sogar Feldbetten im Center aufstellen lassen für die Kinder vonAlleinerziehenden die Dienstverpflichtet wurden..). Anstatt die Lotsen zu entlasten, wurde ihnen hier noch vorgehalten, dass sie an der Überlastung selbst schuld wären, weil sie durch Directs Sektoren stärker belastet hätten als nötig gewesen wäre. Deshalb wurden keine Directs mehr vergeben. Was sofort als Slow-Go gewertet wurde.
Das letzte königliche Dekret von gestern hat dann wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Da wurde dann bestimmt, dass Rufbereitschaft, Krankheit, Tauglichkeitstest, Arbeit für Gewerkschaft nicht mehr zur Arbeitszeit zählen. Und zwar deshalb, weil die spanischen Lotsen auch ihre neue Erhöhte Arbeitszeit von 2000 Stunden im Jahr schon Ende November erreicht hatten. Die Lotsen arbeiten inzwischen ca. 200 Stunden im Monat. Ruhezeiten zwischen Diensten gibt es nicht mehr. Die Lotsen sind überarbeitet und unausgeruht. Genau das richtige für so einen Job.
Das bringe ich mit ganz normalen Arbeitnehmerrechten schon nicht mehr in Einklang.
Beitrag vom 04.12.2010 - 15:58 Uhr
Usersunjet
User (199 Beiträge)
Klar geht es ums Geld, genauer um die Überstundenregelung. Da werden jetzt wohl nicht mehr 1500€ netto bezahlt, auch geht es darum, daß Kranktage nicht mehr zu Arbeitszeit zählen !!!
Es geht auch um MAXIMAL 1670h im Jahr, bei erreichen sind das ca 42h Wochenstunden / 200.000€ im Jahr
Wir reden als von maximal zulässigen 1670h im Jahr und bei der Freudigkeit allein in diesem Jahr einen Arzt aufzusuchen, kommt wohl niemand an diese Stunden heran.

In Deutschland sind 26-36h Wochenstunden bei 116.000€ laut GdF.

Keine Ahnung, woher du die 2000h hast, denn erst am Freitag wurden die 1670h Arbeitsstunden beschlossen.
Beitrag vom 04.12.2010 - 16:07 Uhr
UserRunway
User (2880 Beiträge)
Kenne zu wenig von den genauen Bedingungen unter denen die Fluglotsen in Spanien arbeiten müssen. Hier wären genauere Erläuterungen nötig. Sofern es stimmt das 200 Stunden im Monat gearbeitet werden ist das klar zu viel und auch bei anderen Maßnahmen kann Protest durchaus berechtigt sein. 300.000 Euro kann ich einfach nicht glauben, halte ich für erheblich übertrieben. Sollte es aber ein Einkommen sein das weit über den vergleichbaren europäischen Gehältern liegt halte ich bei solchen Streiks auch härtere Maßnahmen dagegen für berechtigt denn hier wird möglicherweise ein Unverzichtsbarkeits-Anspruch schamlos ausgenutzt und das in einem Land das derzeit fast 20% Arbeitslosenquote hat und auch sonst in Schwierigkeiten steckt.

Zur Erinnerung, in den USA hatten die Fluglotsen ca.1980 für überzogene Forderungen mal ungesetzlich gestreikt. Präsident Reagan hat die 12000 Fluglotsen kurzerhand praktisch entlassen. Der Spiegel berichtet dazu über die Auswirkungen nach dieser Maßnahme:

In der Tat konnte in der vorigen Woche eine um mehr als die Hälfte reduzierte Truppe von Fluglotsen --Streikbrecher, höhere Chargen und abkommandierte Militärlotsen -- den amerikanischen Flugverkehr vergleichsweise reibungslos über den Himmel lenken, nur rund 25 Prozent der inneramerikanischen Flüge mußten gestrichen werden.
Zitat Ende.
Beitrag vom 04.12.2010 - 16:15 Uhr
UserA330Fan
Ultrasonic checker
User (165 Beiträge)
@ Runway

steht alles hier:

 http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article5841892/Spaniens-Transportminister-findet-Gehalt-der-Fluglotsen-viel-zu-hoch.html

Der Bericht ist zwar knapp ein Jahr alt aber ich denke nicht, dass den Spaniern die Gehälter um 50% gekürzt wurden.

LG Alex
Beitrag vom 04.12.2010 - 16:26 Uhr
Usersixpence
*sixpence-pictures // fine art photography // design
User (727 Beiträge)
nach offiziellen angaben nov2009 lag das durchschnittseinkommen (!!!) der fluglotsen bei 350.000,--. dabei fehlt mir jedes verständnis für diskussionen um petitessen. es handelt sich bei diesem betrag um etwa das 15-fache des spanischen durchschnittseinkommens und das, wie @runway bereits richtig bemerkt hat, in einem land mit einer offiziellen arbeitslosenrate von 20%.
@ tula
solltest du jemals in die verlegenheit kommen, eine managementposition zu diesem einkommen einzunehmen, wünsche ich dir viel vergnügen bei der verhandlung von diesen nebengeräuschen, um die sich diese unverantwortlichen und unverschämt gierigen lotsen so so gar nicht genieren!

nicht vergessen werden sollte dabei auch, dass dieselben lotsen bis 2008 in der spitze bis zu € 900.000,-- verdient haben. diese eröffnung war nicht nur ein schock für die öffentlichkeit hier, sondern auch für die regierung, die in person vom innenminister sofort in aller klarheit versprochen hat, solchen exzessen einhalt zu gebiete. das hat die lotsen natürlich stark beleidigt und in die arbeit nach vorschrift etcetera getrieben.
sie trauern eben jetzt der gelegenheit nach überstunden zum preis von € 1.500,-- abzurechnen. sogar hier in spanien können nur allerbeste und berühmte anwälte € 400,-- pro std berechnen.!

ich finde dieses dekret in höchstem mass überfällig, nachdem die regierung ein maximum an geduld in den verhandlungen aufgebracht hat. es kann keinesfalls sein, dass eine solche minderheit ein ganzes land und seine internationelen verkehrsverbindungen aus egozentrischen gründen und aus gier in haft nimmt. sie sollten alle persönlich für die angerichtetewn schäden haftbar gemacht werden. nur so liesse sich ein solches verhalten in der zukunft voraussichtlich vermeiden.

hoffentlich bringen die militärlotsen den luftverkehr recht bald in schwung.
saludos a todos

charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
photography // design // madrid
Beitrag vom 04.12.2010 - 17:02 Uhr
UserTalua
User (7 Beiträge)
Wie ich weiter oben geschrieben habe: JA, die Spanier HABEN zuviel verdient! (Achtung Vergangenheitsform). Und wie ich auch geschrieben habe: Sie haben ohne Murren eine Erhöhung der Arbeitszeit hingenommen! Dies bedeutet NATÜRLICH gleichzeitig ein Einkommensminus, wenn große Teile des Einkommens Überstunden waren.
Aber das hat eben alles nicht gereicht. Jetzt sind sie bei deutlich über den 1680 Stunden, weil die eben immer noch nicht reichen bei dem Personalmangel. Inzwischen kommen die Lotsen mit ca. 2500 - 4000 Euro brutto heim. Und zwar auch schon seit mehr als einem halben Jahr. Das alles haben sie sich gefallen lassen.

Aber jetzt hat es die Regierung eben übertrieben! Wie sollen sie denn sonst reagieren? Das vorletzte königliche Dekret sieht vor, dass die Lotsen im Falle eines Streiks 110% des Service bieten müssen. Toller Streik, wenn man dann noch mehr arbeiten soll. Das ist doch ein Witz.

Auch ein Witz ist die Behauptung, dass die Regierung ein Maximum an Geduld in irgendwelchen Verhandlungen aufgebracht hätte. Seit Beginn des Jahres haben sie 4 königliche Dekrete umgesetzt in denen jedesmal die Arbeitszeiten hochgesetzt und die Bedingungen verschlechtert wurden. Wie gesagt, ich finde auch, dass 1700 Std nicht zuviel verlangt sind. Aber was sonst passiert ist, ist lächerlich.

@A330Fan: Falsch gedacht. Das Grundgehalt wurde gekürzt. Die Lotsen haben keinen gültigen Vertrag über ihren Verdienst. Sie wissen schlicht nicht, was sie am Monatsende bekommen. Da sollte doch jeder, der den Lotsen Gefängnis an den Hals wünscht, mal drüber nachdenken ob er in so einer Situation gerne arbeiten möchte. Schön brav zur Arbeit erscheinen und der Arbeitgeber bestimmt wieviel Du am Monatsende bekommst. Da sind es manchmal auch nur knapp 1000€. Tja, Pech gehabt.

Kleiner Nachtrag: Alle die denken das die Militärs die Lösung sind haben da was missverstanden. Die Militärs übernehmen den Verkehr nicht. Die zivilen Lotsen wurden per dekret dem Militär unterstellt. Und wenn sie jetzt nicht spuren werden sie getreu einem demokratisch, rechtsstaatlichen Prinzips, wegen Befehlverweigerung in Schnellverfahren abgeurteilt. Die Militärs sind nur in den Towern und Centern um die Lotsen zum arbeiten zu zwingen.



Dieser Beitrag wurde am 04.12.2010 17:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.12.2010 - 17:11 Uhr
UserBullshark
User (107 Beiträge)
Mal eine Frage in die Runde:
Wer von denen, die sich hier über die Arbeitszeiten der span. Lotsen auslassen arbeitet als Lotse? Wer kann beurteilen, ob das viel oder wenig Belastung ist?

Und 330000 Euro im Jahr mögen viel sein - aber wenn da ein Großteil Überstunden sind, dann läuft da was falsch.

Und wieso dürfen Stahlarbeiter für x% mehr Lohn streiken, Lotsen aber nicht für bessere Bedingungen?
Klar, einfach zu sagen:"He, Du verdienst genug, also musst Du alles schlucken"....

Nur mal so als Gedanken!
Beitrag vom 04.12.2010 - 17:38 Uhr
Usersunjet
User (199 Beiträge)
Dann mal ein paar Gedanken an dich zurück:

kein spanischer Lotse würde dir jetzt sagen, daß sein Job wenig mit Belastung zu tun hat. Also können wir alle nur spekulieren. Allerdings kann er ja den Job wechseln, wenn er sich unter den Bedingungen überfordert fühlt. Oder Steht das Gehalt doch weit alles andere ???

Wer zahlt den Lohn der Stahlarbeiter ? Krupp, Thyssen...
Wer zahlt der Lohn der spanischen Lotsen ? Der Staat. Wie es um den Staat steht, kannst du der Tagespresse entnehmen. Der Staat muß sparen, ganz genauso wie der griechische Staat unliebsame Einsparungen ( bei für unsere Verhältnisse doch frechen Zustände ) machen. Wenn man nichts hat, kann man nichts ausgegeben. Da heißt es sparen und am besten da, wo es sozial am verträglichsten ist.



Beitrag vom 04.12.2010 - 18:13 Uhr
UserBullshark
User (107 Beiträge)
Äh...meine Frage bezog sich auf die Arbeitsbelastung von Lotsen im allg.
Und ich fragte, ob das hier einer beurteilen kann! Ohne Kommentar. Rein interessehalber. Nicht aus sich der Spanier, sondern aus sich eines Lotsen!

Job wechseln wenn einem was nicht passt: Oh Klasse, es gibt nie wieder Streiks, weil alle immer gleich kündigen (sorry, schertzvogel).
Lotsen haben einen verantwortungsvollen Job - und ich hätte gerne da unten keine überarbeiteten Lotsen.

Gehalt: Ich hab nirgends genau gefunden, dass sie für mehr Geld streiken (oder krank sind).
Ich sagte aber, es muss auch einem Gutverdiener zugestanden werden, sich für besser ArbeitsBEDINGUNGEN einzusetzen! Ich hab NIX zu Gehalt gesagt....
Beitrag vom 04.12.2010 - 18:44 Uhr
Usersunjet
User (199 Beiträge)
Nix Scherzvogel, was ist das überhaupt ???

Bessere Arbeitsbedingungen ? Ich glaube du solltest dich erstmal informieren. Sie wollen am liebsten das zurück, was sie noch am Jahresanfang hatten. So sieht es aus.
Niemand soll gleich kündigen, aber wenn er jetzt mal was für sein Geld tun muß, kann das wohl nicht zuviel verlangt sein oder ?
Beitrag vom 04.12.2010 - 18:54 Uhr
UserBullshark
User (107 Beiträge)
Und das war ja meine Frage an jemanden hier, der es ev weiss:
Wie sind da die Bedingungen im Vergleich zu hier!
Denn ich will eben nicht nur spekulieren.
Aber ich habe nirgends gefunden, dass sie zu dem vom Jahresanfang zurück wollen.

Ach ja: Und bevor man über andere urteilt: Was macht man eigentlich selber - wo - und wieviel verdient man.
Nur über andere herziehen weil die SOVIEL verdienen (nein, bekommen, verdienen würden die soviel ja nie!!) ist auch ned nett...

Und nicht vergessen: Don´t Panic ;-)
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