Community / / Whistleblower bringen Boeing und GE ...

Beitrag 1 - 8 von 8
Beitrag vom 14.12.2021 - 11:06 Uhr
User2ndSEG
User (371 Beiträge)
Willkommen im Manchester-Kapitalismus...: Geld geht vor Sicherheit und Geld ist wichtiger als Menschenleben. Hauptsache, die Rendite stimmt.

Ich höre heute noch die Boeing-Leute in Seattle, als ich vor Ort war: Alles war immer nur "great". Hoffentlich ereilt die Boeing-Whistleblower nicht ein vergleichbares Schicksal, wie Herrn Assange...
Beitrag vom 14.12.2021 - 11:13 Uhr
UserLAWOLF
User (269 Beiträge)
Willkommen im Manchester-Kapitalismus...: Geld geht vor Sicherheit und Geld ist wichtiger als Menschenleben. Hauptsache, die Rendite stimmt.

Ich höre heute noch die Boeing-Leute in Seattle, als ich vor Ort war: Alles war immer nur "great". Hoffentlich ereilt die Boeing-Whistleblower nicht ein vergleichbares Schicksal, wie Herrn Assange...

Ich höre heute noch die Boeing-Leute in Seattle, als ich vor Ort war: Alles war immer nur "great". ......Kenn ich zu gut, habe selbst über 11 Jahre in den USA gelebt/gearbeitet, alles war great, no Problem, we will fix it blablabla und dann das große Erwachen, danach Meeting das darf nie wieder passeiren was sind sonst die Auswirkungen und viel blablabla.

Dieser Beitrag wurde am 14.12.2021 11:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.12.2021 - 17:44 Uhr
Userfliegerschmunz
User (610 Beiträge)
Die BWLer kriegen alles, was ehrbare Leute über Jahrzehnte mit gewissenhafter Arbeit hochgezogen nhaben, kaputt.
If it's Boeing, I'm not going!
Beitrag vom 15.12.2021 - 08:39 Uhr
Usermuckster
User (388 Beiträge)
Zur Kapitalismus-Kritik taugt die Causa Boeing nicht, denn deren Geschäftspolitik entspricht keineswegs kapitalistischen Prinzipien. Kurzfristiges Profitstreben zulasten langfristiger Erfolgsaussichten ist schlichtweg menschliche Gier, und die kennt keine Ideologie.

Das Problem ist vielmehr - und zwar systemunabhängig -, dass Führungskräfte für ein Fehlverhalten, das noch nicht die Grenze der Strafbarkeit überschreitet, nicht zur Verantwortung gezogen werden können, weil sich sonst niemand fände, der die rechtlichen Risiken einer Führungsrolle auf sich nehmen würde. Denn oftmals ist es nur der Erfolg, der einer Strategieentscheidung Recht gibt.

Solange wir kein Mittel finden, um sicherzustellen, dass Manager gerade so viel Risiko eingehen, dass Innovation und Wachstum möglich bleiben, solange wird es zu weiteren Skandalen kommen. Denn im Zweifel zahlt die Firma aus ihrer Kriegskasse - so werden für Anwaltskosten zurückgestellte Gelder tatsächlich genannt -, nicht der Manager.

Ein Baustein zur Minderung des Risikos ist gewöhnlich eine gute fachliche Aufsicht durch die zuständige Behörde, und da hat der amerikanische Staat versagt. Und das nicht nur aus Protektionismus. Die FAA ist zu klein, um jedes Flugzeug und jeden Piloten im Auge zu behalten, daher die unsägliche Praxis der Einbindung der Hersteller in ihre eigene Aufsicht.
Beitrag vom 15.12.2021 - 12:59 Uhr
Usercontrail55
User (4581 Beiträge)
Zur Kapitalismus-Kritik taugt die Causa Boeing nicht, denn deren Geschäftspolitik entspricht keineswegs kapitalistischen Prinzipien. Kurzfristiges Profitstreben zulasten langfristiger Erfolgsaussichten ist schlichtweg menschliche Gier, und die kennt keine Ideologie.

Das Problem ist vielmehr - und zwar systemunabhängig -, dass Führungskräfte für ein Fehlverhalten, das noch nicht die Grenze der Strafbarkeit überschreitet, nicht zur Verantwortung gezogen werden können, weil sich sonst niemand fände, der die rechtlichen Risiken einer Führungsrolle auf sich nehmen würde. Denn oftmals ist es nur der Erfolg, der einer Strategieentscheidung Recht gibt.
Das kommt zunächst mal darauf an, wie man Fehlverhalten definiert. Wenn Führungskräfte ihren Job machen, Entscheidungen zu treffen, was soll da bestraft werden? Die Fehlentscheidung? Dann wird es in der Tat schwierig jemanden zu finden und wenn es immer Garantien gäbe, dann könnte ich das auch ;-) Sollte die Trefferquote allerdings beträchtlich absacken, dann gibt es in einer AG ja immer noch den Aufsichtsrat der eingreifen kann. Wenn die Eigentümer sich für den Weg des schnellen Profits anstelle nachhaltigen Wirtschaftens entscheiden, dann ist das deren gutes Recht.
Solange wir kein Mittel finden, um sicherzustellen, dass Manager gerade so viel Risiko eingehen, dass Innovation und Wachstum möglich bleiben, solange wird es zu weiteren Skandalen kommen. Denn im Zweifel zahlt die Firma aus ihrer Kriegskasse - so werden für Anwaltskosten zurückgestellte Gelder tatsächlich genannt -, nicht der Manager.
Das ist ja auch nicht schlimm, das ist Teil der Balance. Wenn es Garantien gäbe wäre es ja kein Risiko und ohne Risiko keine Innovation.
Ein Baustein zur Minderung des Risikos ist gewöhnlich eine gute fachliche Aufsicht durch die zuständige Behörde, und da hat der amerikanische Staat versagt. Und das nicht nur aus Protektionismus. Die FAA ist zu klein, um jedes Flugzeug und jeden Piloten im Auge zu behalten, daher die unsägliche Praxis der Einbindung der Hersteller in ihre eigene Aufsicht.
Nirgendwo steht eine Behörde hinter jedem Arbeitenden. Da werden immer Aufsichten an das Unternehmen deligiert, wie soll das auch sonst gehen? An diesem Grundsatz wird sich nichts ändern.
Hier hat einerseits die Behörde die Kontrolleure nicht richtig deligiert und kontrolliert und anderseits haben die Kontrolleure mit Vorsatz beschissen. So etwas kann man mit keinem Kontrollsystem verhindern.
Ein unternehmerisches Risiko wird ja nicht durch eine Behörde kontrolliert, die kontrolliert doch nur ob immer alle Regularien eingehalten werden. Wenn die Manager ein Unternehmen gegen die Wand fahren, dann ist das der Behörde egal.
Beitrag vom 15.12.2021 - 13:21 Uhr
UserGB
User (394 Beiträge)
Die FAA ist zu klein, um jedes Flugzeug und jeden Piloten im Auge zu behalten, daher die unsägliche Praxis der Einbindung der Hersteller in ihre eigene Aufsicht. <

Das ist bei allen Prüfbehörden der Welt so. Dagegen gibt es aber wirksame Mittel. Die werden leider nur dort effizient angewendet, wo mangels Masse kein wirksamer Gegenwind entstehen kann.

Was spräche denn dagegen, jemandem, der das Mehrfache eines Facharbeiters nach Hause trägt, auch die mehrfache reale Verantwortung eines solchen zu übertragen?

Ich sehe keinen Grund, warum bspw. die Existenz eines Kriminellen signifikant beeinträchtigt werden kann, die eines "Verantwortlichen" mangels theoretischem Unterbau aber nicht. (Was einen in Zeiten, in denen man etwas als Opposition vehement als verfassungswidrig widersprechen kann um es nach wenigen Monaten in Regierungsverantwortung ohne rot zu werden selbst durchzuführen, allerdings auch nicht weiter zu wundern braucht.)

Selbst einfache Beamten wie z.B. Polizisten können durch Handlungsfehler relativ schnell ihren Versorgungsanspruch riskieren, Stelleninhaber leitender Positionen dagegen kommen im Vergleich dazu erfahrungsgemäß bis auf Ausnahmen doch meist glimpflich davon, eben weil letztlich die Frage der Verantwortung nie konsequent genug definiert, kontrolliert und sanktioniert wird.
Beitrag vom 15.12.2021 - 13:59 Uhr
UserEricM
User (5454 Beiträge)
Die FAA ist zu klein, um jedes Flugzeug und jeden Piloten im Auge zu behalten, daher die unsägliche Praxis der Einbindung der Hersteller in ihre eigene Aufsicht.

Dann muss sie halt größer werden.
Die Mitarbeiter die aktuell diese Doppelrollen haben oder für die Ausübung dieser Rollen "kaltgestellt" wurden, werden einem gut dotierten Job bei der FAA vermutlich recht aufgeschlossen gegenüber stehen.

Die Kosten zahlt weiterhin der Auftraggeber, also Boeing.
Statt als Gehalt dann als Prüfgebühr an die FAA.
Aber dann ohne die Möglichkeit persönlichen Druck auf die Mitarbeiter auszuüben und so die Zulassungen über die eigenen Mitarbeitern quasi zu erpressen.

Problem gelöst.

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2021 14:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 15.12.2021 - 19:20 Uhr
UserGB
User (394 Beiträge)
Geld ist heutzutage beliebig vermehrbar, Expertise nicht.