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Beitrag vom 29.03.2016 - 22:58 Uhr
Userchris7891
User (809 Beiträge)
@ just my 2 cent
Stellen Sie sich vor:
Ihr Partner stirbt und Sie bekommen von der Lebensversicherung 1 Mio. Euro.
Wäre die Trauer um Ihren Partner geringer, wenn Sie nur eine halbe Million Euro bekommen hätten?
Am besten erklären Sie das mal heute abend Ihrem Partner, damit er weiß, wieviel er Ihnen Wert ist.

Das es aber jetzt v.a. um die Hoehe der Entschaedigung in $ geht, getrieben von Anwaelten etc. ist genauso fix wie die Trauer der Hinterbliebenen.

Man muss sich schonmal fragen welche und wieviel Schuld die LH trifft, wenn einer ihrer Piloten psychisch krank ist und trotz Krankschreibung zur arbeit geht.
Ich moechte mal eine Parallele zum Amoklauf in Winnenden schlagen:
Der Vater wurde straf- & zvilrechtlich belangt, weil die Waffe nicht ganz ordnungsgemaess gesichert war (bzw. der Sohn zugang hatte). Das der Sohn selbst im Schuetzenverein war und massive psychische Probleme hatte, war ihm nicht bekannt.
Die Goetter in Weiss, die den Sohn behandelt haben, wurden bisher nicht einmal verklagt - der Vater versucht das jetzt auf zivilrechtlichem Weg.
Mittlerweile haben aber die Aerzte mit Sicherheit jeden Beweis beseitigt.

Selbes hier: Aufgrund der aerztl. Schweigepflicht darf der Arbeitgeber garnicht wissen wie es gesundheitlich um den AN steht.
Fuer die Folgen daraus wird er dennoch verantwortlich gemacht.

Die Aerzte sind immer fein raus.....

Ich habe vollsten Verständnis für Tun der Angehörigen. Wenn mein Kind bei einem Flugzeugabsturz (oder bei einem Amoklauf oder durch ärztlichen Kunstfehler) ums Leben kommen würde, will ich wissen, wer Schuld trägt und ich will, dass der Schuldige bestraft wird. Sühne mag ein niedriger Beweggrund sein, aber ich würde so empfinden.

Sollte also die Lufthansa eine Mitschuld am Absturz haben (was ich wirklich nicht hoffe), dann sollte es dem Unternehmen auch weh tun. Und das geht halt über Geld.
Genau so sollte auch ein Arzt bei einem Kunstfehler hart bestraft werden.

Dass man mir meine Trauer auf diesem Weg 'abkaufen' kann, halte ich für ausgeschlossen.

Das mag aber bei just_my_2_cent anders sein.

Eine Frage dazu :

Wenn es nur um die Schuldfrage geht,warum verklagen sie (die Angehörigen ) dann die LH nicht in Deutschland ?
Beitrag vom 29.03.2016 - 23:05 Uhr
UserBasic T
User (115 Beiträge)
Weil die Flugschule in USA ihren Sitz hat und man der Meinung ist dass Herr L. bereits dort ausgesiebt hätte werden müssen.
Beitrag vom 30.03.2016 - 01:36 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Weil die Flugschule in USA ihren Sitz hat und man der Meinung ist dass Herr L. bereits dort ausgesiebt hätte werden müssen.

Weil die Flugschule in den USA sitzt und die einzige Entity ist zu der man Argumentativ einen gute Weg findet, die LH am Ende doch bezahlen muss und es deutlich mehr Schadensersatz gibt.

Das Herr L. bereits da ausgesiebt gehoert haette ist liefert doch nur eine Begruendung die einigermassen argumentierbar ist vor Gericht, jeder weiss das es Bullshit ist.
Beitrag vom 30.03.2016 - 08:11 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Ich habe vollsten Verständnis für Tun der Angehörigen. Wenn mein Kind bei einem Flugzeugabsturz (oder bei einem Amoklauf oder durch ärztlichen Kunstfehler) ums Leben kommen würde, will ich wissen, wer Schuld trägt und ich will, dass der Schuldige bestraft wird. Sühne mag ein niedriger Beweggrund sein, aber ich würde so empfinden.

Sollte also die Lufthansa eine Mitschuld am Absturz haben (was ich wirklich nicht hoffe), dann sollte es dem Unternehmen auch weh tun. Und das geht halt über Geld.
Genau so sollte auch ein Arzt bei einem Kunstfehler hart bestraft werden.

Dass man mir meine Trauer auf diesem Weg 'abkaufen' kann, halte ich für ausgeschlossen.

Das mag aber bei just_my_2_cent anders sein.

Eine Frage dazu :

Wenn es nur um die Schuldfrage geht,warum verklagen sie (die Angehörigen ) dann die LH nicht in Deutschland ?

@ chris7891

Haben Sie es nicht richtig gelesen? Mir ginge es um Schuld UND Sühne!

Christliche Barmherzigkeit ist leider nicht so mein Ding.
Ich bin eben nicht ein Gutmensch, ich will nicht die andere Wange auch hinhalten.

Wenn durch den Fehler des Fahrdienstleiters von Bad Aibling mein Kind gestorben wäre, hätte ich ein Problem damit, wenn dieser mit einer Woche Sozialdienst im Altenheim davonkommt.

Auch wenn ich genau weiß, dass es falsch ist, habe ich Verständnis für die Folterandrohung des Frankfurter Polizeipräsidenten an Markus Gäfgen (Kindesentführung 2002), vor allem wenn es mein Kind betreffen würde.

Und genau so verstehe ich auch die Angehörigen der Absturzopfer. Wenn die den Eindruck hätte, das Unternehmen hat einen Fehler gemacht, dann soll das Unternehmen dafür auch bestraft werden - und nicht mit Sozialarbeit im Altenheim, wie das wahrscheinlich am Gerichtsstand in Deutschland passieren würde.

Und nochmal zum Anfang der Diskussion: Die Behauptung war ja: "Die Aussicht auf einen dicken Dollarscheck hilft über jede Trauer hinweg!"
Darüber haben sich hier die meisten Foristen aufgeregt und das völlig zu Recht: Die Höhe der Entschädigung hat nichts mit der Trauer zu tun!
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