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Beitrag 1 - 6 von 6
Beitrag vom 15.05.2024 - 13:39 Uhr
UserOuterMarker
User (39 Beiträge)
"Hire and Fire" ist eben auch nicht die idealste Lösung und Rücklagen helfen immer - ob im Haushalt oder im Großkonzern. Auch wenn es Geld ist, dass "brach liegt".
Beitrag vom 15.05.2024 - 17:15 Uhr
Userbadkapp
User (38 Beiträge)
Der Vorteil von Airbus gegenüber Boeing war, dass durch die sozialen Absicherungen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Grossbritannien die Mitarbeiter nicht voll bezahlen musste. In Deutschland konnte Airbus Kurzarbeit anmelden und die Gehaltskosten wurden zum grossen Teil durch die Arbeitslosenversicherung übernommen.


In den USA gibt es so etwas nicht. Wenn man jemanden vorübergehend nicht braucht kann man diese Person nur entlassen. Und diese Personen suchen sie dann eben auch einen neuen Job. Da wird auch schnell in einen anderen Bundesstaat umgezogen wenns sein muss.
Beitrag vom 15.05.2024 - 18:03 Uhr
UserFW 190
User (2144 Beiträge)
Ein auf exzellentes Fachpersonal angewiesenes Unternehmen wie Boeing muss dann eben die Arbeitslosenversicherung selbst in die Hand nehmen. Statt das Geld immer nur an die Shareholder zu verteilen. Wer zwingt sie?

Nein, die Führung ist soweit von der Praxis entfernt, dass sie die Wichtigkeit der technischen Expertise nicht einmal ansatzweise verstanden hat. Ich bin aber sicher, dass war bei Boeing mal anders.
Beitrag vom 16.05.2024 - 22:18 Uhr
Usernofly
User (124 Beiträge)
In den USA gibt es so etwas nicht.

Stimmt so nicht. Erstaunlicherweise haben die Amis ähnliche Programme wie Kurzarbeitergeld. Wird nur kaum genutzt da das Mangement zu sehr auf Hire and Fire fixiert ist.
Beitrag vom 17.05.2024 - 08:53 Uhr
UserDiode
User (134 Beiträge)
Ich hab mich während das ganze lief immer wieder gefragt wie es Wirtschaft&Gesellschaft schaffen durch diesen blind-blöden Aktionismus nicht massiv Schaden zu nehmen aber man zahlt hier wohl wie so oft die Rechnug erst hinterher.

Schade um Boeing, schade um den MUC, schade um die Jungen, schade um die Alten etc.
Beitrag vom 25.06.2024 - 15:17 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Stimmt so nicht. Erstaunlicherweise haben die Amis ähnliche Programme wie Kurzarbeitergeld. Wird nur kaum genutzt da das Mangement zu sehr auf Hire and Fire fixiert ist.
>

Im Kern geht es hier um einen grundlegenden Mentalitätsunterschied zwischen den USA und Europa. In Europa, gerade in Deutschland, sind wir grundsätzlich risikoscheuer in allem, was wir tun. Und dieses "risc-averse" steht in den USA dem "enterprising" entgegen, also dem Unternehmertum, welches eine deutlich höhere Bereitschaft aufweist Risiken einzugehen.

Dieser Umstand führt dazu, das wir in Europa eine weirtaus größere Sozialversicherung haben, und auch darüber hinaus tendenziell unser Leben insgesamt höher absichern.

Ein weiterer Mentalitätsunterschied liegt hierzulande in der Bereitschaft, mittel- und langfristige Aspekte in der Entscheidungsfindung deutlich stärker zu gewichten. In den USA werden Entscheidungen tendenziell eher aus kurzfristigen Überlegungen getroffen. Daher rührt auch das stärkere Hire&Fire dort.

Ich hab mich während das ganze lief immer wieder gefragt wie es Wirtschaft&Gesellschaft schaffen durch diesen blind-blöden Aktionismus nicht massiv Schaden zu nehmen aber man zahlt hier wohl wie so oft die Rechnug erst hinterher.


Das lässt sich mit der o.g. Risikobereitschaft relativ einfach erklären: im gleichen Zeitraum werden in den USA ein Vielfaches an Neuunternehmungen gegründet als in Europa. Die Fehlerrate liegt dabei zwar auch deutlich höher, aber entscheident ist vielmehr, aus wievielen Startup-Unternehmen sich dann ein größrerer Unternehmungserfolg einstellt, der dann eine gesamtgesellschaftliche Wirkung entfalten kann. Und hier liegt die USA um Größenordnungen vor Europa. Mit anderen Worten: der wirtschaftliche Schaden, der in den USA durch kurzfristigem Aktionismus durchaus entsteht, wird durch andere Erfolge mehr als ausgeglichen.

Alphabet/Google, Meta/Facebook, Nvidia, Tesla, SpaceX, Amazon,...,um nur die jüngsten (ab 90er Jahre) und erfolgreichsten zu nennen. In Deutschland fällt mit als "junger" Großkonzern gerade mal SAP ein - gegründet in den 70ern. Die meisten anderen sind bedeutend älter.
Conclusio: es geht zwar mehr kaputt, aber es entsteht halt auch viel mehr Neues...

Viele Branchen können damit auch einigermassen umgehen, vor allem mit Geschäfsmodellen, die inhärent auf dem Internet basieren, wie z.B. soziale Netzwerke. In der Luftfahrt sieht das anders aus: einmal kaputt dauert der Aufbau um Jahre, Jahrzehnte länger als woanders, nicht nur aufgrund der extzrem hohen Stellenwerts der Sicherheitsanforderungen, sondern das das damit verbundene Knowhow hier wesentlich mehr "kopfgebunden" ist. Und da dieser Umstand das Boeing-Management in den vergangenen zwei Jahrzehnten und auch während Corona nicht verstanden hat, muss Boeing dafür jetzt bitter bezahlen.

Und ürbigens hat dies auch Jack Welch damals nicht verstanden, als er GE in ein Technolgiekonglomerat umgebaut hat, weil er das Shareholder-Value-Konzept huldigte und dementsprechend Invest in Technolgie sei rausgeworfenes Geld ansah. Nach seinem Ausscheiden hat dies letztlich zur Zerschlagung der alten GE geführt. Immerhin hat Jack Welch diesen Fehler öffentlich zugegeben, leider zu spät. Trotzdem stände es James McNerny auch gut, wenn er zu einer solchen Selbstrefelektion in der Lage wäre. Denn auch wenn es für Boeing jetzt nicht mehr hilft, so könnte ein solche Aussage zukünftige Beoing-Konzernführer vor ähnlichen Fehlern bewahren helfen.