Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Airbus-Tochter Premium Aerotec plant...

Beitrag 1 - 10 von 10
Beitrag vom 19.01.2009 - 07:11 Uhr
Userdidijaja
Tech Pub
User (93 Beiträge)
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Rumänen sich anfänglich freuen, solch gewichtigen Dinge zu produzieren, aber sollten wir riskieren, mit billig gefertigten Teilen Flugzeuge auszurüsten? Wer billig kauft kauft zweimal, nur in der Luftfahrt geht das nicht, denn ein Flieger läßt sich nicht so leicht wegwerfen. Also Mr. Lonsinger, wenn Du unser Leben aufs Spiel setzen willst, dann mach weiter oder bremse Dich. Es könnte auch Dein Leben kosten, wie auch immer.
Gruß Didi
Beitrag vom 19.01.2009 - 08:59 Uhr
Useroverview
User (27 Beiträge)
Tja, da ist sie nun, die "neue Firma". Und mit welchen tollen Ideen will der Herr Lonsinger Premium Aerotec profitabel machen:
Er will ins angeblich so billige Ausland. Nach Rumänien. Dabei haben selbst mittelmäßige Manager inzwischen begriffen, dass die im ersten Moment billigeren Produktionskosten nicht automatisch zu höheren Gewinnmargen führen. Gerade Airbus hat in der Vergangenheit öfter die Erfahrung machen müssen, dass wenn man alle Kosten betrachtet, die Produktion im Ausland eher teurer als billiger ist. Bei dieser Rechnung muss man dann allerdings Faktoren wie Zuverlässigkeit, Qualität, Reaktionszeiten bei Problemen etc. mit berücksichtigen. Das klappt aber nicht, wenn man am Gängelband von EADS bzw. Airbus hängt und nur Befehlsempfänger ohne weitere Befugnisse ist. Und so wird wohl ein Teil der deutschen Produktion im Laufe der Zeit in diesen Ländern landen. Kreative Manager könnten auch die Chancen die ein deutscher Standort bietet zu nutzen.
Und was schon richtig dreist ist: Für die deutschen Standorte wird nach Starthilfen aus Steuermitteln geschriehen und man bekommt auch welche. Und gleichzeitig ist man bereit und in der Lage 50 Mill. Euro in Rumänien zu investieren. Wahrscheinlich hilft hier die EU auch noch babei, mit ihren Förderprogrammen die deutschen Arbeitsplätze aus der Blechverarbeitung nach Osteuropa zu verlagern. Ganz große Klasse!
Beitrag vom 19.01.2009 - 13:17 Uhr
UserGast
User (-4 Beiträge)
Ich kann mir nicht vorstellen, daß hoch qualitativ bearbeitete Teile kostengünstig aus Rumänien zu beziehen sind. Es fehlt dort an annähernd qualifiziertem Personal und aufgrund der real existierenden Organisation und Zuverlässigkeit werden evtl. bestehende Rohgewinne durch hohe Kontroll- und Nachbearbeitungskosten aufgefressen. Sofern es dort in geringem Umfang gleich qualifiziertes Personal geben sollte, ist es mindestens so teuer wie in Westeuropa - da es ansonsten dort seiner Beschäftigung nachgehen würde.
Es geht hier wohl eher um den Einschüchterungs- und Rechtfertigungsversuch eines hierzu bestellten Managements.
Beitrag vom 19.01.2009 - 16:00 Uhr
UserInside Man
Moderator
Didijaja, bleib mal auf dem Teppich.
Erstens,die Produktionsqualität in Osteuropa bei weitem nicht so schlecht wie Ihr hier meint von euch zu geben.
Zweitens geht es letzten Endes um die "total cost of ownership". Glaubt ihr wirklich man würde so eine Entscheidung treffen ohne, daß sich dies rechnen würde?
Beitrag vom 20.01.2009 - 07:26 Uhr
Userdidijaja
Tech Pub
User (93 Beiträge)
Hallo Inside Man, ich auch, aber eben auf der Basis von Wissen und Erfahrungen mit Produktion und Produkten aus dem polnischen, rumänischen und bulgarischen Ausland. Und wenn man nach China geht, dann ist es so, dass an den Bauteilen Kopierstiftreste gefunden werden und dann werden die Produkte chinesisch und minderwertig. Im übrigen, die Chinesen stornieren Flugzeuge bei Airbus, das Problem ist hausgemacht und "die Flugzeuge bauen wir selber" danke für euere Hilfe, kommt auch nicht. Tja, die dummen, vertrauensseeligen geldgierigen Manager.
Darüber zu diskutieren, das ist ein Anfang ohne Ende und würde in der Krise landen, denn dahin hat uns das Managertum geführt. Überproduktion und Gier und Macht.
Didi
Beitrag vom 20.01.2009 - 08:54 Uhr
Useroverview
User (27 Beiträge)
@Gast Montag, 19.01.2009 13:17 Uhr
Das sehe ich ähnlich. Und es ist eben ein Unterschied ob ich Mulden für Schubkarren in Osteuropa pressen lasse oder ob dort Strukturteile für einen Flugzeugrumpf fertigen will. Aber das interessiert ja einen Manager nicht. "Ist doch beides Blech, oder...?"
Mit ihrer ausgeprägten Distanz zur Realität werden die Manager über kurz oder lang eine Entscheidung für ein Low Cost Country fällen. Ob nun Rumänien oder ein anderes Land.
Im Moment verhindern nur die (noch) hohen Qualitätsansprüche von Airbus und die Angst vor Lieferausfällen bzw. Lieferverzögerungen mit allen Konsequenzen eine Verlagerung.
Und ob sich das Ganze betriebswirtschaftlich rechnet ist erst in zweiter Linie wichtig. Diese Entscheidungen werden unter anderen Kriterien getroffen. Ich nenne mich zwar nicht
"Inside Man" kenne aber mehr als ein Beispiel, wo seit Jahren bei jeder Lieferung draufgezahlt wird. Wenn da der Befehl aus der Zentrale kommt "Verlagern" dann wird verlagert - koste es was es wolle. Und die "total cost of ownership" werden solange verschmiert und verbogen bis es passt.


Beitrag vom 20.01.2009 - 10:08 Uhr
UserInside Man
Moderator
nicht jeder Manager ist gut, aber dieses in Deutschland so beliebte Bashing ist auch nicht gerechtfertigt. Deutschland wäre bestimmt nicht Exportweltmeister wenn unsere Führungskräfte so schlecht wären. Ein gutes Produkt oder gute Qualität wird nicht von der Produktion allein erschaffen, es gehört auch eine gute Führungsmannschaft dazu, die (meistens) die richtigen Entscheidungen trifft, auch wenn das Outsourcing betrifft.
Beitrag vom 20.01.2009 - 10:59 Uhr
Useroverview
User (27 Beiträge)
Das ist richtig. Hier wird stark verallgemeinert und polemisiert. Auch von mir.
Natürlich gibt es gute Manager die kluge Entscheidungen treffen und nachhaltig für positive Entwicklungen sorgen. Ich habe nur das Gefühl es sind zu wenig und es werden immer weniger.
Grundsätzlich ist ja gegen eine Produktion im Ausland nichts zu sagen. Solange das Risiko kalkulierbar ist und der Hintergrund für die Produktion eine Expansion des Unternehmes ist.
Wenn es aber um hochwertige, sichheitsrelevante Bauteile geht bei denen auch KnowHow mit weggegeben wird und wenn dabei auch noch Arbeitsplätze in einer strukturschwachen deutschen Region vernichtet werden, kann man das nicht befürworten.
Es sei denn, man sitzt in einer ausländischen Konzernzentrale und denkt nur an den Shareholder Value. Oder man ist Unternehmensberater... oder Aktionär... oder ähnliches...
nur eben nicht direkt betroffen.
Beitrag vom 20.01.2009 - 11:45 Uhr
UserRunway
User (2880 Beiträge)
Wenn es "Deutsche Autos" nur mit Teilen aus Deutschland gebe würde kein einziges Auto die Fabrik verlassen. Es wird weltweit zugekauft, auch und gerade aus Osteuropa, sogar ganze Motoren. Fast der ganze Kabelsalat im Auto wird importiert da diese Arbeit in Deutschland im internationalen Wettbewerb zu teuer geworden ist. Hat dort natürlich Arbeitsplätze gekostet.

Wir exportieren aber in Millionenzahl Autos. Wenn diese zu teuer wären würde das nicht funktionieren. Also weniger Arbeitsplätze in der Verkabelung, mehr in der Autofabrik. Ist ein komplexes Thema dem man mit zu großer Verallgemeinerung nicht gerecht wird.
Beitrag vom 20.01.2009 - 13:29 Uhr
UserLumi
User (706 Beiträge)
@overview : Teile Ihre Auffassungen. Kenne Rumänien mittlerweile seit mehr als 15 Jahren und bin mit Land und Leuten vertraut. Sicherlich gibt es dort einige ganz wenige "Qualitäts- und Technik-Inseln" aber ansonsten rivalisiert die Rumänische Industrie -oft erfolglos- mit chinesischer Fabrikation. Wo findet man da also eine "Qualitäts-Insel" die nicht bereits ausgelastet ist ?
Auch habe ich jahrzehntelange Erfahrung in der Praxis betriebswirtschaftlicher Entscheidungsvorbereitung, ich kenne die "Modetrends" seit Beginn der 70' er Jahre und manche Entscheider. Leider hat die Qualität betriebswirtschaftlicher Entscheidungsvorbereitung in den letzten 15 Jahren stark unter angelsächsisch verkürzten Theorieableitungen gelitten; diese Kurzstudiengänge produzieren eben nur flache, dafür aber gut vermarktete ( "Masters of the Universe") , Qualität. Die Resultate hiervon können wir uns aktuell jeden Tag im Wirtschaftsteil der FAZ ansehen.