Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Artemis zu erstem Testflug gestartet

Beitrag 1 - 5 von 5
Beitrag vom 16.11.2022 - 12:24 Uhr
UserEricM
User (5510 Beiträge)
Bis hierhin ein lange überfälliger Erfolg für Boeing. Viel Glück weiterhin.
Beitrag vom 17.11.2022 - 11:40 Uhr
UserKranich
User (440 Beiträge)
Eine Frage an das Forum:
Warum dauert der Flug von Artemis bis zum erreichen der Mondumlaufbahn doppelt so lange oder sogar noch länger im Vergleich zu den Apollo Mondflügen. Bei BR.de wird von einer Flugdauer bis zur Mondumlaufbahn von 6 Tagen berichtet.
Der schnellste Flug bisher war Apollo 8 mit ca. 69 Stunden, ca. 2,8 Tage, am längsten brauchte Apollo 17 mit ca. 86 Stunden, ca. 3,5 Tage bis zum erreichen der Mondumlaufbahn.
Auch bei Apollo war es ein ballistischer Flug, nach dem Raketenschub um das Schwerefeld der Erde zu verlassen, erfolgte der Flug zum Mond dann ohne weiteren Raketenantrieb, genauso wie jetzt bei Artemis. Was erklärt die mindestens doppelte Flugzeit von Artemis für den Transit bis zum Mond und auch wieder doppelte Flugzeit für den Transit vom Mond zurück?

Auf der offiziellen Nasa Seite zu Artemis 1 steht :
Mission Duration 26 bis 42 Tage
Outbound Transit (Flug zum Mond) 8 bis 14 Tage
DRO Stay (Mondumlaufbahn) 6-19 Tage
Return Transit (Flug zurück zur Erde) 9 bis 19 Tage

Addiert man die kürzeste Hinflugzeit und die kürzeste Rückflugzeit kommt man auf reine Transitzeiten von 17 Tagen, ohne irgendeine Aktivität in der Mondumlaufbahn.
Zum Vergleich: Apollo 17 startete am 7 Dezember 72 und landete am 19 Dezember 72, dabei war Apollo 17 die Mondmission mit der längsten Aufenthaltsdauer auf dem Mond mit insgesamt 3 "Mondspaziergängen". 12 Tage gesamte Missionsdauer, das reicht bei Artemis 1 nicht mal alleine für die Transitzeiten, Hin- und Rückflug.
Beitrag vom 17.11.2022 - 23:17 Uhr
UserEricM
User (5510 Beiträge)
Ok, ich spekuliere mal:

Ein langsamerer Flug bedeutet weniger Treibstoff-Verbrauch. Am Anfang wird weniger beschleunigt, am Ende weniger gebremst.
- Das aktuelle Service Modul hat weniger Treibstoff-Reserven und mehr Frachtkapazität als das Apollo CSM.
- Man möchte mehr Reserven für experimentelle Manöver im Mondorbit bereithalten.

Der Mondorbit von Artemis ist deutlich höher als bei Apollo ( 38.000 nM ggü 60 nM ) und daher deutlich langsamer, da könnte eine langsamere Ankunft besser passen, da weniger delta-V abgebaut werden muss.

Zuguterletzt hat man keine Eile, da
- keine Menschen an Bord sind, die Strahlenbelastung ausgesetzt sind.
- man das Gerät, wenn es schon mal oben ist, auch ausführlich testen will.

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2022 23:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.11.2022 - 08:32 Uhr
UserChristian159
User (880 Beiträge)
Ok, ich spekuliere mal:

Ein langsamerer Flug bedeutet weniger Treibstoff-Verbrauch. Am Anfang wird weniger beschleunigt, am Ende weniger gebremst.
- Das aktuelle Service Modul hat weniger Treibstoff-Reserven und mehr Frachtkapazität als das Apollo CSM.
- Man möchte mehr Reserven für experimentelle Manöver im Mondorbit bereithalten.

Der Mondorbit von Artemis ist deutlich höher als bei Apollo ( 38.000 nM ggü 60 nM ) und daher deutlich langsamer, da könnte eine langsamere Ankunft besser passen, da weniger delta-V abgebaut werden muss.

Zuguterletzt hat man keine Eile, da
- keine Menschen an Bord sind, die Strahlenbelastung ausgesetzt sind.
- man das Gerät, wenn es schon mal oben ist, auch ausführlich testen will.

Ich dachte, man muss die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit (ca. 40.000 km/h) erreichen, um der Schwerkraft der Erde zu entkommen. So war das jedenfalls bei Apollo. Das würde doch auf eine ähnliche Reisedauer hindeuten. Oder ist diese Fluchtgeschwindigkeit masseabhängig?
Oder liegt es vielleicht an der Entfernung zum Mond, die soweit ich mich erinnere bei Apollo immer relativ gering war?
Beitrag vom 18.11.2022 - 10:23 Uhr
UserEricM
User (5510 Beiträge)
Ich dachte, man muss die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit (ca. 40.000 km/h) erreichen, um der Schwerkraft der Erde zu entkommen. So war das jedenfalls bei Apollo. Das würde doch auf eine ähnliche Reisedauer hindeuten.

Die Fluchtgewindigkeit müssen nur interplanetare oder interstellare Sonden erreichen, die das Schwerefeld der Erde komplett verlassen wollen, um zB zum Mars zu fliegen. Der Mond befindet sich jedoch innerhalb des Schwerefelds der Erde.
Da hat man eine Menge möglich Parabelbahnen zu Auswahl.
Diese Bahnen haben idR ein umgekehrtes Verhältnis von Treibstoffverbrauch und Reisedauer.
Je mehr Treibstoff man beim Eintritt in den Transferorbit verbrennt, desto "schmaler" bzw direkter wird die Parabel und desto kürzer der Flug. Und desto stärker muss man bei der Ankunft abbremsen.

Oder ist diese Fluchtgeschwindigkeit masseabhängig?
Die Fluchtgewindigkeit ist nicht abhängig von der Masse.

Oder liegt es vielleicht an der Entfernung zum Mond, die soweit ich mich erinnere bei Apollo immer relativ gering war?

Die Entfernung Erde-Mond schwankt nur so um etwa 10%. Das wäre keine Erklärunfg für eine Verdopplung der Reisedauer.