Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Bericht: Eis möglicher Faktor bei A...

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 05.01.2015 - 10:38 Uhr
Usernighthawk
EDDF
User (353 Beiträge)
Liebes Aero-Team,

abgesehen von einem guten, erfolgreichen neuen Jahr für Euch wünsche ich mir, dass Artikel von branchenfremden Sensationsnetzwerken (zu denen Bloomberg offensichtlich gezählt werden muss) nicht mehr von aero.de übernommen werden.

Dieser Artikel enthält nichts als hochspekulative und teilweise falsche Aussagen, die nicht zur fundierten Meinungsbildung beitragen und allenfalls Bildzeitungsniveau haben.

Bei -85°C kann sich Eis in den Wolken bilden -- das ist ja eine sensationelle Erkenntnis. Schon bei geringeren Temperaturen und geringeren Höhen bildet sich Eis in Wolken -- es ist nicht zu fassen, welchen Mist Bloomberg-Leute (und andere) da verzapfen. Bitte unterstützt sowas nicht noch, indem Ihr die Artikel repostet -- für Luftfahrtenthusiasten bietet das keinerlei Mehrwert.

Auch Dinge wie "haben die Wärmetauscher der Triebwerke verstopft" (!) zeigt, dass die Bloomberg-Redakteure ein Triebwerk nicht von einer Zitronenpresse unterscheiden können.

Also bitte: lieber weniger "Buzz" auf der Seite und dafür Informationen, für die man sich als halbwegs versierter Laie nicht fremdschämen muss, als mit Gewalt jede noch so kleine (und falsche) Nachricht posten, nur damit auf der Seite etwas passiert. Wir kommen auch so regelmäßig vorbei und schauen nach neuen Artikeln. :)

Vielen Dank!
Beitrag vom 05.01.2015 - 11:35 Uhr
UserFlo121142
User (26 Beiträge)
Also das mit den -85°C stimmt hinten und vorne nicht. In FL320 ist die ISA Temperatur -49°C, in Indonesien ist es in den FL normalerweise ca. 15°C wärmer als ISA also ca. -35°C (heute haben wir z.B., ganz in der Nähe der letzten Position des Air Asia Fliegers, in de Nähe des Wegpunktes SUMDI die -40°C beim Durchsteigen von FL340 erreicht...so viel zum Thema -85°C)...und bei -85°C gibt es auch keine Vereisung im herkömmlichen Sinne mehr, Airbus und Boeing fordern die Benutzung der Triebwerksenteisung zwischen -40°C und 10°C wenn Feuchte in der Luft ist - unter -40°C ist die Triebwerksenteisung nicht mehr nötig.
Beitrag vom 05.01.2015 - 12:16 Uhr
UserDennis
Aviation IT & Media GmbH
Administrator
Da haben Sie beide natürlich Recht. Wir haben die Bloomberg-Meldung enstprechend korrigiert und bitten, uns den Fehler nachzusehen.

Bloomberg und insbesondere die Kollegin Andrea Rothman sind ansonsten äußert zuverlässige Quellen - wir vermuten, dass hier ein Übersetzungfehler aus dem nur in Bahasa vorliegenden Bericht eine Rolle spielte und der Wert nicht auf Plausibilität überprüft wurde. Wir haben Bloomberg informiert.
Beitrag vom 05.01.2015 - 14:19 Uhr
Usernighthawk
EDDF
User (353 Beiträge)
Dankeschön!
Beitrag vom 05.01.2015 - 20:59 Uhr
Userfbwlaie
User (4897 Beiträge)
Flo121142,

was Du sagst, gilt aber nur für die Standardatmosphäre - in unseren Breiten!
In einer hochragenden tropischen Gewitterwolke sieht das aber etwas anders aus. An der Obergrenze der Wolken geht es schon gen -80C (bei 18km Höhe)!

P.S.: Die AF 447 hatte mit Vereisung in FL360 (?) zu kämpfen: Die Motoren stellten automatisch die Enteisung ein!

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2015 21:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.01.2015 - 17:17 Uhr
UserFlo121142
User (26 Beiträge)
Moin,
Das die Temperaturen in 18km in den Tropen (Tropopausenhöhe extrem hoch) tiefer sind als -40 ist sicherlich richtig - nur kann ein A320 diese Höhe nicht erreichen - die Dienstgipfelhöhe liegt entweder bei FL391 oder 398 (der A319ACJ ist wohl für 410 zugelassen) - das ist DEUTLICH tiefer als 18km. Automatische Triebwerksenteisung gibt es zumindest beim A320 nicht (Window- und Probeheat ist allerdings in der Tat automatisch - vereinfacht gesagt am Boden auf Low, in der Luft auf High...) - nur automatische Ignition wenn die FADEC z.b. einen Flameout feststellt. Optional gibt es einen elektronischen Ice Detector der eine ECAM Caution generiert wenn Eisansatz fest gestellt wird - allerdings sind längst nicht alle Flieger damit ausgerüstet, Standartmäßig ist nur der "visuelle", sprich die "Stange" in der Mitte auf der Strebe zwischen den Windshields - wenn man da Eis erkennt, wird es langsam Zeit Wing Anti Ice anzuschalten...aber der basiert in der Standartausführung wie gesagt darauf, dass sich die Crew diesen anschaut um zu sehen ob Eisansatz da ist oder nicht...

EDIT: Einige Ergänzungen und Klarstellungen

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2015 17:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.01.2015 - 18:46 Uhr
UserHans567
User (1 Beiträge)
Wenn man davon ausgeht, dass in FL 320 -49 °C herrschen, wie Flo121142
schreibt, so kann man bei dem Versuch der Umrechung in Fahrenheit schnell den Fehler machen, anstatt mit
(-49°C x 9°F / 5 °C + 32 °F) = -56°F zu rechnen
(-49°C x 9°F / 5 °C - 32 °F) = -120,2°F zu rechnen.
Ich denke, hier liegt ein Fehler beim Umrechnen der Einheitensysteme bei Bloomberg vor.
Wer hätte solch eine Umrechung noch nie falsch gemacht?
Ich kann da nicht den Stein werfen.
Die Geschichte der Luft- und Raumfahrt ist voll dieser Art Fehlern, tragischen zu häufig.