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Beitrag 1 - 8 von 8
Beitrag vom 23.03.2010 - 17:42 Uhr
UserLandGreen
User (76 Beiträge)
Gott sei Dank ist es, trotz großer Anstregungen der Herren Weber & Co, in den letzten 20 Jahren nicht gelungen, das Zusammengehörigkeitsgefühl des fliegenden Personals kaputt zu machen. Wenn jetzt auch noch der Rest der Belegschaft begreifen würde, daß sich gegenseitige Unterstützung auszahlt...........
Beitrag vom 23.03.2010 - 18:37 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)
@Land Green:

Grundsätzlich stimme ich Dir zu, daß alle Berufsgruppen zusammenhalten sollten.

Aber im speziellen Fall: Tut Ihr von der VC bzw. der UFO, die Ihr Euch Solidarität vom Rest der Belegschaft wünscht, auch etwas für diese Kollegen? Oder, und das ist meine Befürchtung, gehen diese Kollegen am Ende leer aus, abgesehen von einem Schulterklopfen? Würdet Ihr denn auch umgekehrt für die Kollegen am Boden und in der Verwaltung streiken?

Solidarität und Zusammengehörigkeitsgefühl sind nun einmal keine Einbahnstraßen...
Beitrag vom 23.03.2010 - 19:56 Uhr
UserLandGreen
User (76 Beiträge)
@Debaser

Eine direkte Unterstützung von VC und UFO wäre ein sog. Soldaritätsstreik.
Der ist laut Urteil vom BAG grundsätzlich erlaubt ,solange er nicht als unangemessen erscheint.

Doch soviel gegenseitige Unterstützung war in meinem Beitrag gar nicht gemeint.

Es reicht schon, wenn eine Seite NICHT, wie 2001 geschehen, gegen die andere Seite zu Gegendemonstrationen aufruft.

Damals ging der Boden gegen das eigene Cockpit auf die Strasse.
(mit Protestplakaten aus Aluminium, edel lackiert)

Trotzdem würde ich mich mit jedem Arbeitskampf des Bodens solidarisch erkären.

Eure deutsche Zurückhaltung hat Euch schon genug Arbeitsplätze und Geld gekostet.
Beitrag vom 23.03.2010 - 20:28 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)
@Land Green:

mal abgesehen davon, daß sich immer meine Augenbrauen hochziehen, wenn deutsche über angebliche negative "typisch deutsche" Eigenschaften herziehen (die sie selber natürlich als einzige nicht betreffen):

Wir sind ja gar nicht so weit auseinander. Aber ich denke eben, daß es nicht damit getan sein sollte, "sich mit jedem Arbeitskampf des Bodens solidarisch zu erklären". Von solchen Lippenbekenntnissen hat der Boden nämlich rein gar nichts. Und so kann man eben Zusammengehörigkeitsgefühl weder definieren noch erzeugen. Evtl. kann man aktive Solidarität in Anbetracht der angespannten Arbeitsmarktsituation auch nicht immer verlangen - und indem z.B. die Piloten bei vielen Airlines "ihr eigenes Ding" mit einer eigenen Gewerkschaft machen, was sich mindestens (damit es vergleichbar bleibt) in deutlich höheren Vergütungssteigerungen zeigt, kann man von den anderen Berufsgruppen, die man im Stich gelassen hat, weil man die eigene starke Verhandlungsmacht nur für eigene Errungenschaften genutzt hat, auch andersrum wenig Gegenliebe erwarten.

Daß allerdings andere Berufsgruppen des eigenen Unternehmens gegen eine bestimmte auf die Straße gehen, ist andererseits aber tatsächlich unter aller Sau - aber exakt genauso unkollegial wie das o.g. Phänomen, daß in egoistischer Manier nur für die eigene Berufsgruppe gekämpft/gestreikt wird, anstatt für alle Beschäftigte des gesamten Unternehmens - auch diejenigen, die eine schwächere Verhandlungsmacht haben.
Beitrag vom 23.03.2010 - 20:45 Uhr
UserLandGreen
User (76 Beiträge)
@Debaser

Sie haben bestimmt keine hochgezogenen Augenbrauen wenn man mit den typisch deutschen Eigenschaften Dinge wie "Gründlichkeit, Wertarbeit, Pünktlichkeit oder Fachkenntnis" assoziiert. Die lässt man sich gerne gefallen. Nur umgekehrt fällt´s schwer, oder?

Aber zurück zum eigentlichen Thema:

Es freut mich daß wir Ihrer Aussage nach nicht soweit auseinander sind.
Übrigens schließt meine persönliche Solidarität für den Boden den aktiven Arbeitskampf mit ein.

Daß das Cockpit eine eigene Gewerkschaft ins Leben gerufen hat, kam nicht von ungefähr.
Jahrzehntelang existierte die VC als reiner Berufsverband neben den beiden großen Gewerkschaften nebenher.
Weil jedoch die Cockpit-Interessen bei ÖTV und DAG konsequent negiert worden sind, mußte man eine eigene Gewerkschaft gründen.
Z.B. hätten die Piloten in den großen Gewerkschaften für Cockpitforderungen niemals einen Streik beschließen können, da selbst bei 100%iger Zustimmung die Anzahl der Stimmen viel zu gering gewesen wäre.
Und dem Rest der Gewerkschafts-Mitglieder gingen unsere Belange bekannnter Weise "hinten" vorbei.

Und daß uns unsere eigenen Interessen mindestens genausowichtig sind als die von anderen Mitarbeitern kann uns wohl niemand verübeln, oder?

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2010 22:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.03.2010 - 21:19 Uhr
UserPLANEtruth
FQTV CC-Lover Selbstzahlen
User (698 Beiträge)
Manchmal will man glauben dass die momentane LH Fuehrung den Konzern mit Absicht zum Abstieg fuehren will? Reisebueros werden gezwungen bei allen LH und OS Tarifen ein "Strafentgelt" abzufuehren (war bis Ende Feb2010 faellig) oder den Kunden in Rechnung stellen wenn der Kd. LH fliegen wollte.... Sieht so aus als ob der Fehler gerade noch erkannt wurde? Aber mit dieser Politik der GF bei LH ist es absolut der falsche Weg. Gut wenn CABIN und COCKPIT noch geschlossen hinter den eigenen Interessen steht!
Wo soll dieses Sparprogramm noch hinfuehren?
Schade dass die "Oberen" der Lh das nicht einsehen wollen dass fuer jeden verdienten EUR Geld in gutes Personal investiert werden muss und nicht veraergert werden soll.
DLH, uebertreibt es nicht denn die deutschen Reisebueros habt Ihr schon veraergert, mehr als genug!
Beitrag vom 23.03.2010 - 21:21 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)
@LandGreen:

Laß uns doch beim Du bleiben, wo wir doch beide beim Fliegenden Personal sind ;-)

Daß natürlich bei einem gemeinsamen Arbeitskampf nicht soclhe Maximalforderungen herauszuholen sind wie einem auf die Piloten begrenzten, ist doch klar - das würde ich nicht als Negierung der Cockpit-Interessen durch die - im damaligen Fall für alle Berufsgruppen zuständigen - Gewerkschaften überzeichnen.

Ich denke - bei allem Verständnis dafür, daß man möglichst gute Ergebnisse erkämpfen will - die traditionell weitgehenden Forderungen der Piloten haben eben zu dem Effekt beigetragen, daß die Zustimmung zu konzernweiten Streiks etc. relativ gering ausgefallen wäre. Oder anders ausgedrückt: Hätten die Piloten stets klargemacht, daß ihre Forderungen für ALLE Berufsgruppen gelten, hätte man sich auch nicht um die Zustimmungsrate bei Urabstimmungen etc. sorgen müssen.

Die nun zu beklagende Einigkeit bzw. mangelnde Solidarität von Seiten der anderen Berufsgruppen haben sich die Piloten also zu einem gewissen Teil auch selber zuzuschreiben. Denn immerhin werden die am Ende ja doch meist relativ erfolgreichen Forderungen der VC von den anderen Berufsgruppen evtl. auch so empfunden, daß "deren erfüllte Maximalforderungen bei uns eingespart werden, bzw. wir dafür leer ausgehen".

Wie gesagt, ich habe großes Verständnis für eine solch aggressive Gewerkschaftsarbeit - aber man muß sich dann auch nicht über ein erodierendes Zusammengehörigkeitsgefühl wundern. Wer das eine will, muß das andere mögen, oder im speziellen Fall: Wer nur für seine eigenen Partikularinteressen kämpft, muß auch mit Mißgunst und Enttäuschung der anderen leben.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Wäre ich im Cockpit, würde ich sicher genauso handeln. Aber ich würde mich trotzdem besser fühlen, mit und für die ganze Belegschaft zu kämpfen. Piloten sind in Fluggesellschaften nun einmal die am schwersten zu ersetzende Berufsgruppe, und es wäre kollegialer, diese Eigenschaft für alle Mitarbeiter zu nutzen. Andere Berufsgruppen haben nun einmal nicht so ein breites Kreutz - wobei das teilweise auch an der ärgerlichen Tatsache liegt, daß der Organisationsgrad z.B. in der Kabine geringer ist, dessen bin ich mir bewußt.

Wie auch immer - was wir hier diskutieren, ist der Widerspruch zwischen Solidarität und Egoismus...

Dieser Beitrag wurde am 23.03.2010 21:25 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.03.2010 - 22:35 Uhr
UserLandGreen
User (76 Beiträge)

Laß uns doch beim Du bleiben, wo wir doch beide beim Fliegenden Personal sind ;-)
Gerne :-)

Daß natürlich bei einem gemeinsamen Arbeitskampf nicht soclhe Maximalforderungen herauszuholen sind wie einem auf die Piloten begrenzten, ist doch klar - das würde ich nicht als Negierung der Cockpit-Interessen durch die - im damaligen Fall für alle Berufsgruppen zuständigen - Gewerkschaften überzeichnen.
Doch, genau das war es. Auch innerhalb der großen Gewerkschaften gab es diese Neiddebatten. Von Solidarität keine Spur. Nur halt umgekehrt.

Ich denke - bei allem Verständnis dafür, daß man möglichst gute Ergebnisse erkämpfen will - die traditionell weitgehenden Forderungen der Piloten haben eben zu dem Effekt beigetragen, daß die Zustimmung zu konzernweiten Streiks etc. relativ gering ausgefallen wäre. Oder anders ausgedrückt: Hätten die Piloten stets klargemacht, daß ihre Forderungen für ALLE Berufsgruppen gelten, hätte man sich auch nicht um die Zustimmungsrate bei Urabstimmungen etc. sorgen müssen.

Flugdienst- und Ruhezeiten, Überstundenbezahlung, 70Sitzer-Regelung, 3ter Mann im Cockpit bei langen Flügen.
Wie willst Du diese Cockpit-Forderungen denn für ALLE stellen? Und von niemanden sonst gab es für uns eine Unterstützung für diese Anliegen. Hätten wir uns nicht selbst geholfen flögen wir heute noch bis zu 14 Stunden am Stück mit nur 2 Piloten.

Die nun zu bekslagende Einigkeit bzw. mangelnde Solidarität von Seiten der anderen Berufsgruppen haben sich die Piloten also zu einem gewissen Teil auch selber zuzuschreiben. Denn immerhin werden die am Ende ja doch meist relativ erfolgreichen Forderungen der VC von den anderen Berufsgruppen evtl. auch so empfunden, daß "deren erfüllte Maximalforderungen bei uns eingespart werden, bzw. wir dafür leer ausgehen".

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn wir nichts bekommen hätten, hätten sich das die Aktionäre und der Vorstand eingesteckt oder es wäre in der aufgeblähten Verwaltung versickert.
Bei Euch am Boden wäre keine Cent davon angekommen.
Trotzdem wird unser Widerstand, wenn er erfolgreich ist, auch positive Auswirkungen auf Euch haben.
Wenn die Belegschaft jetzt wieder enger zusammen rückt, kann uns der Vorstand nicht mehr so einfach gegeneinander ausspielen. Aber das muss auch der Boden endlich einmal begreifen!

Wie gesagt, ich habe großes Verständnis für eine solch aggressive Gewerkschaftsarbeit - aber man muß sich dann auch nicht über ein erodierendes Zusammengehörigkeitsgefühl wundern. Wer das eine will, muß das andere mögen, oder im speziellen Fall: Wer nur für seine eigenen Partikularinteressen kämpft, muß auch mit Mißgunst und Enttäuschung der anderen leben.

Das können wir, notgedrungener Weise, ganz gut.>

Um nicht falsch verstanden zu werden: Wäre ich im Cockpit, würde ich sicher genauso handeln. Aber ich würde mich trotzdem besser fühlen, mit und für die ganze Belegschaft zu kämpfen. Piloten sind in Fluggesellschaften nun einmal die am schwersten zu ersetzende Berufsgruppe, und es wäre kollegialer, diese Eigenschaft für alle Mitarbeiter zu nutzen. Andere Berufsgruppen haben nun einmal nicht so ein breites Kreutz - wobei das teilweise auch an der ärgerlichen Tatsache liegt, daß der Organisationsgrad z.B. in der Kabine geringer ist, dessen bin ich mir bewußt.

Ja dann, nichts wie in eine Gewerkschaft!

Wie auch immer - was wir hier diskutieren, ist der Widerspruch zwischen Solidarität und Egoismus...

Egoismus ist bestimmt dabei, das liegt in der Natur der Sache.
Aber wenn bestehende Verträge seitens der GL seit fast 20 Jahren gebrochen werden, dann zumindest mit gutem Grund.

Dieser Beitrag wurde am 24.03.2010 09:19 Uhr bearbeitet.