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Beitrag vom 13.04.2013 - 11:34 Uhr
Usertraveller
User (47 Beiträge)
@ flo2323: Ich bin ganz Deiner Meinung. Welcher Geschäftsmann hält ein Verlustgeschäft über Jahrzehnte am Leben und reduziert so massiv seine Einnahmen? Dass quersubventioniert wird, wird immer wieder behauptet. Beweise dafür gibt es dafür aktuell keine – weshalb jene, die das behaupten, einfach die Beweisumkehr verlangen. Auf der anderen Seite hat die LH von Österreich eine von der EU genehmigte Beihilfe von 500.000.000 Euro für die Übernahme der OS erhalten. Dieser Zuschuss ist Fakt.

Geld spielt in Dubai sehr wohl eine große Rolle, wie zum Beispiel die Wirtschaftskrise gezeigt hat. Ja, Araber nehmen für (Prestige-)Projekte schon mal viel Geld in die Hand. Sie sind aber vor allem Geschäftsleute und machen das nur dann, wenn unter dem Strich ein (schöner) Gewinn winkt. Und wenn man sich das Wachstum von EK in Wien ansieht, dann hat man hier keine großen Kapazitäten "in den Markt hineingebombt". Vielmehr ist das Wachstum schrittweise und durchdacht erfolgt.

Erst ist ein paar Mal pro Woche ein A332 gekommen, dann wurden die Frequenzen erhöht. Irgendwann kam eine B772, dann die B773. Seit einiger Zeit gibt es zusätzlich zum täglichen Flug der 773 noch 6x pro Woche einen A345. Das ist über Jahre gewachsen. Und offensichtlich ist das Potenzial da: Schließlich ist Wien wichtiger Teil von Centrope (Ostösterreich, Südtschechien, Westslowakei, Westungarn), und in diesem Raum leben über 7 Millionen Menschen.

Zur finanziellen Situation der Lufthansa: Man muss sich nur mal die Geschäftsberichte der vergangenen Jahre anschauen. Neben Verlusten gab es auch Milliardengewinne. 2012 hat es operativ einen satten Gewinn gegeben. Dass daraus ein Minus geworden ist, ist unter anderem BMI zu verdanken, mit der in Summe Hunderte von Euro-Millionen versenkt worden sind.

Ich persönlich stehe EK neutral gegenüber. Es ist eine gute Fluglinie, die ein gutes Produkt zu einem guten Preis anbietet. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin in der Vergangenheit oft mit Star Alliance geflogen, weil Meilensammeln für mich wichtig war. In den vergangen Jahren habe ich aber immer öfter Alternativen genommen, auch weil in den preislich interessanten Buchungsklassen von LH, SQ, TG, UA & Co wenig bis gar keine Meilen gutgeschrieben worden wären. Um 4.000 Meilen hin und retour über den Atlantik zu erhalten, zahle ich keinen Aufpreis von 100 Euro. Das rechnet sich nicht.

Heute nehme ich jene Fluglinie, die für mich das beste Paket für die gewünschte Destination hat. Zehn Stunden Transitzeit auf einem Leg? Nein, danke. Öfter umsteigen? Nein, danke. Sitzabstand von gefühlten 70 cm? Nein, danke. Zentraler Monitor fürs Entertainment? Nein, danke. Der Preis ist für mich zwar wichtig, andere Faktoren sind aber noch wichtiger.
Beitrag vom 13.04.2013 - 11:41 Uhr
Userzimbo
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User (83 Beiträge)
@zimbo

Damit liegst du falsch.

Es ist einfach ein unterschiedliches Geschäftsmodell.

Leasing dürftest du von Automobilen kennen.Meistens zahlst Du nur eine geringe Anzahlung und dann eben monatlich Leasingraten. Diese Leasingraten erwirtschaftet Emirates im operativen Geschäft tagtäglich. Nach der Leasingdauer (üblich sind ca. 10 Jahre, meist bestehen Optionen zur Verlängerung etc.) können die Flugzeuge an den Leasinggeber zurückgegeben werden. Dadurch kann Emirates seine Flotte ständig erneuern und hat immer moderne Flugzeuge. Sprich: Auch ohne über viel Kapital zu verfügen kann Emirates so eine große Langstreckenflotte aufbauen. Der Nachteil: In wirtschaftlich schlechten Zeiten müssen die Leasingraten natürlich ebenfalls bezahlt werden. Emirates ist daher gezwungen, Rücklagen für schwache Zeiten zu bilden.

Lufthansa hingegen kauft die Flugzeuge und finanziert diese entweder selber oder mit Hilfe von Bankkrediten. Lufthansa nutzt die Flugzeuge deutlich länger, es finden sich daher auch sehr alte und wenig wirtschaftliche Modelle in den Reihen der Lufthansa. Andererseits drücken in wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht die Leasingraten für die ganze Flotte, da einige Flugzeuge schon komplett abbzehalt sind. Es fällt LH leichter, auch einmal ein Flugzeug vorübergehend einzumotten.

Fazit: Zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle. Der LH würde aber - wenn sie das möchte - auch das Modell "Emirates" offenstehen. Leasinggeber würden die LH mit offenen Armen empfangen.
Beitrag vom 13.04.2013 - 11:46 Uhr
Userzimbo
arbeite selbst und ständig
User (83 Beiträge)
Ok, dann leuchtet das jetzt ein. Ich selber bin in meinem Betrieb auch ein Verfechter neuer Fahrzeuge die geleast werden und in Abständen von 30 Monaten erneuert werden. So hat man fest kalkulierte monatliche Leasingraten und und stets neuwertige Fahrzeuge die keinen Ärger bezgl. großer Reparaturen erwarten lassen. Wenn der Zeitraum gekommen ist an dem diese zu erwarten sind wegen der relativ hohen Laufleistung, werden sie halt ersetzt.

Ist ja quasi vergleichbar mit Emirates.

Mitbewerber verfolgen dann eher das Konzept von Lufthansa.

Danke an Euch für die interessanten Vorträge.

Aber ich bleibe dennoch "meiner" Airline treu :-)
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:18 Uhr
Userflo2323
User (262 Beiträge)
@zimbo

Dann nochmal sorry, dass ich Deinen Kommentar als "naiv" bezeichnet habe. Du hast die vergangenen Diskussionen eben noch nicht mitbekommen. Es ist nur einfach so, dass diese Vorurteile gegen die "reichen Scheichs" scheinbar nie aussterben und sich manche Punkte hier endlos wiederholen.

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2013 12:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:25 Uhr
Userbluedanube
User (557 Beiträge)
Interessante Diskussion, indeed. Nur driftet sie inzwischen vom Thema ab.
Warum macht eine Austro Control der AUA mit so irrwitzigen Manövern die Räuberleiter?
Weil die AUA Zeit braucht, um ihren Langstreckenmarkt weiter auszubauen. Nach endlosen Jahren verdient sie dort jetzt endlich gutes Geld. Delhi und Bangkok sind für sie wichtige Transitmärkte, die sich sehr wohl mit Emirates überschneiden, auch nach Australien (via Starpartner Thai). Um diese Zukunftsmärkte auszubauen, braucht die AUA mindestens 500 zusätzliche Langstreckensitze, die sich erst verdienen muss. Für 2014 sind zwei T7 geplant, je eine für Amerika und Asien. Da feilscht die AUA jetzt um jeden Sitz, der NICHT über Dubai geht.

Mal sehen, ob die Kunden da mitspielen, denn einem anderen, wichtigen Konkurrenten kann die AUA so leicht nicht ans Leder: Turkish Airlines.Der Allianzpartner hat vor allem in dem für die AUA wichtigen Nahost-Markt gute Karten. Ohne die T7 kriegt die Alpenairline aber ihre 767 nicht frei, die sie dort zur Expansion braucht. Insgesamt ist das halt ein sehr komplexes Thema, und die Austro Control da eine Art Helfer in der Not.
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:31 Uhr
Userzimbo
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User (83 Beiträge)
@ flo2323

kein Problem, ich bin kein Mädchen ;-) Was mich halt beeindruckt an Emirates ist, das sie überhaupt keinen Kurz- und Mittelstrecken Muster hat. Das ist für mich nachvollziehbar. Aber Du wirst mich sicher aufklären können.... :-)
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:45 Uhr
User77W
User (246 Beiträge)
@zimbo

Das ist bei anderen erfolgreichen Fluggesellschaften wie Cathay und Singapore auch so. Man muss halt den Markt, der von der Airline bedient wird und die notwendige Kapazität sehen. Oft lohnt es sich auch aus Kostengründen nicht, wegen ein oder zwei Kurz- bzw Mittelstreckenverbindungen, wo die Auslastung der twin aisle vielleicht bei 50-60% liegt, extra A320 oder 737 anzuschaffen, wo neben Technik/Wartung, ja auch Piloten usw auf diesen Typ geschult werden müssen. Diese Kosten sind nicht unerheblich, weshalb viele Airlines (siehe LH) möglichst eine Vereinheitlichung der Flotte mit so viel verschiedenen Typen wie notwendig, anstreben.
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:50 Uhr
Userflo2323
User (262 Beiträge)
@zimbo

Du darfst nicht vergessen, dass Emirates eine staatliche Fluggesellschaft ist. Und im eigenen Haus macht man sich eben keine Konkurrenz. Die ebenfalls staatliche Fluggesellschaft flydubai bedient die Kurzstrecken mit derzeit 23, künftig 50 Boeing 737.

Macht ja auch Sinn: Auf der Kurzstrecke bietet man mit der Billigfluglinie flydubai preiswerte Feeder-Flüge, denn auf kurzen Strecken benötigen die wenigsten besonderen Komfort. Emirates ist das Premium-Produkt für die Langstrecke.

Einige wenige Kurzstreckenziele werden übrigens trotzdem von Emirates bedient: Z.B. Jeddah wird mit A380 angeflogen.

Dieser Beitrag wurde am 13.04.2013 12:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:51 Uhr
Userzimbo
arbeite selbst und ständig
User (83 Beiträge)
@77W
Verstehe ich dennoch nicht. Auch Emirates wird doch quasi Zubringerstrecken haben zu ihrem Hub Dubai, bei denen das kleinste Widebodymuster, A330 glaube ich, unmöglich halbwegs gefüllt werden kann.Emirates hat doch nicht ausschließlich Langstrecken in ihrem Programm...Nicht alle Passagiere der Emirates wohnen in Dubai.
Beitrag vom 13.04.2013 - 12:57 Uhr
Userzimbo
arbeite selbst und ständig
User (83 Beiträge)
sehr interessant alles. Danke für die aufklärenden Worte. jetzt sieht man das mit anderen Augen. :-)
Beitrag vom 13.04.2013 - 13:08 Uhr
Userbluedanube
User (557 Beiträge)
Nicht alle Passagiere der Emirates wohnen in Dubai.
Fast keine :)
Für die Dubais ist Emirates ein Geschenk vom Himmel, denn ohne sie wären die Meisten heut noch Perlenfischer.
Beitrag vom 13.04.2013 - 13:12 Uhr
Userzimbo
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User (83 Beiträge)
:-)
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