Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Ermittlungen gegen Ryanair-Piloten a...

Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 08.10.2017 - 07:21 Uhr
UserNapsa
User (79 Beiträge)
Was hier als Ryanair "Untugend" dargestellt wird ist in Wirklichkeit ein Thema, das viele Airlines in Europa betrifft und eigentlich von der Politik geregelt werden müsste. U.a. betrifft das ebenso EasyJet, Small Planet, Avion Express, Germania, LOT und noch viele andere Airlines. Das erschreckende hierbei ist, das ich in Europa (einem angeblich entwickelten Land??) im völlig Rechtsfreien Raum Ausbeutungsverträge wie in der Sklaverei vorfinden kann, teilweise fliegen Crews ohne Krankenversicherung, Arbeitnehmerrechte etc.
Natürlich, der politischen Agenda nach soll Europa zusammen wachsen und hierbei sind 9,99€ tickets anscheinend hilfreich und sehr gerne gesehen, aber zu welchem Preis erkaufen wir uns diese Mobilität?
Beitrag vom 08.10.2017 - 08:10 Uhr
UserNapsa
User (79 Beiträge)
Wann werden die Ermittlungen gegen Condor begonnen bezw. eingestellt? Das erschreckende hierbei ist doch, das ich in einen "Condor Flug" einsteige (durchgeführt von Avion Express) und dort arbeiten dann möglicherweise Flugbegleiter und Piloten ohne Arbeitsverträge, ohne Krankenversicherung, one Sozialabgaben zu bezahlen etc. Das ist nicht nur ein Flight Safety Thema (wie sollen sich Crews krank melden wenn sie keine Krankenversicherung haben?) sondern ich finde das auch moralisch dem Kunden gegenüber fraglich.
Beitrag vom 08.10.2017 - 10:41 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1646 Beiträge)
Wann werden die Ermittlungen gegen Condor begonnen bezw. eingestellt? Das erschreckende hierbei ist doch, das ich in einen "Condor Flug" einsteige (durchgeführt von Avion Express) und dort arbeiten dann möglicherweise Flugbegleiter und Piloten ohne Arbeitsverträge, ohne Krankenversicherung, one Sozialabgaben zu bezahlen etc. Das ist nicht nur ein Flight Safety Thema (wie sollen sich Crews krank melden wenn sie keine Krankenversicherung haben?) sondern ich finde das auch moralisch dem Kunden gegenüber fraglich.

Haben Sie sich eigentlich nur hier angemeldet um jetzt in jedem Thread nochmal ein bisschen zu hetzen?
Es wird niemand ohne Vertrag arbeiten. Es ist vielleicht kein festanstellungsvertrag bei der Airlines, einen Betrag hat er aber.
Selbst wenn das Personal nicht fest angestellt ist, sondern als freelancer oder subcontractor arbeitet, besteht die Möglichkeit auf eine Krankenversicherung. So wie sie jeder andere selbstständige auch haben kann.
Und nur weil sie keine Krankenversicherung haben, heißt es nicht, dass Sie sich nicht krankmelden können. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Sie müssten halt die Arztkosten selbst tragen.

Bitte nicht falsch verstehen: ich bin noch nie mit Ryanair geflogen und werde es auch nicht tun, weil mir die Gewachäftspraxis nicht gefällt. Und ja, man (der Staat) sollte da etwas unternehmen, aber man sollte beim dem Thema schon nicht alles immer zu überspitzt darstellen (Sklaverei etc.), dass ist auf Dauer kontraproduktiv.
Beitrag vom 08.10.2017 - 11:52 Uhr
UserRunway
User (2880 Beiträge)
Es wird niemand ohne Vertrag arbeiten. Es ist vielleicht kein festanstellungsvertrag bei der Airlines, einen Betrag hat er aber.
Selbst wenn das Personal nicht fest angestellt ist, sondern als freelancer oder subcontractor arbeitet, besteht die Möglichkeit auf eine Krankenversicherung. So wie sie jeder andere selbstständige auch haben kann.
Und nur weil sie keine Krankenversicherung haben, heißt es nicht, dass Sie sich nicht krankmelden können. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Sie müssten halt die Arztkosten selbst tragen.

Sicher muß man das differenzierter btrachten. Dennoch sind die Vorwürfe gegen Ryanair und Co ja nicht aus der Luft gegriffen. In D zahlt der Arbeitgeber ungefähr (bis zur Bemessungsgrenze) die Hälfte von Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Selbsständige (in allen Branchen)müssen auch diesen Teil aus ihrem Nettoertrag bezahlen und können das (bis zu einer Höchstgrenze) bestenfalls von der Steuer abziehen.

Zudem spart sich Ryanair im Krankheitsfall die Lohnfortzahlungsowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Wenn man all diese Nachteile finanziell (gegenüber regulären Arbeitnehmern) ausgleichen will müßte man also Netto merklich mehr verdienen. Das scheint dem Vernehmen nach bei Ryanair nicht nur nicht der Fall zu sein, eher trifft das Gegenteil zu.

Wenn Ryanair trotzdem so viele Piloten beschäftigt muss das Gründe haben. Entweder sind bei LH und Co die Einstiegshürden zu hoch (oder zu teuer) oder es herrschte zumindest bisher ein Überschuss an Piloten. Wenn sich da was wandelt ist es kein Wunder das Piloten in erheblichem Umfang davon rennen. Von mir aus sollten das noch viel mehr tun. Das ist trotzdem nicht vergleichbar mit den Versuchen der Billigableger von LH und Co ihre Kostenbasis den anzunähern. Sie zahlen zwar auch weniger aber sind in ihrem Verhalten doch nicht annähernd so anstößig wie Ryanair.
Beitrag vom 08.10.2017 - 12:25 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1646 Beiträge)

Sicher muß man das differenzierter btrachten. Dennoch sind die Vorwürfe gegen Ryanair und Co ja nicht aus der Luft gegriffen. In D zahlt der Arbeitgeber ungefähr (bis zur Bemessungsgrenze) die Hälfte von Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Selbsständige (in allen Branchen)müssen auch diesen Teil aus ihrem Nettoertrag bezahlen und können das (bis zu einer Höchstgrenze) bestenfalls von der Steuer abziehen.

Zudem spart sich Ryanair im Krankheitsfall die Lohnfortzahlungsowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Wenn man all diese Nachteile finanziell (gegenüber regulären Arbeitnehmern) ausgleichen will müßte man also Netto merklich mehr verdienen. Das scheint dem Vernehmen nach bei Ryanair nicht nur nicht der Fall zu sein, eher trifft das Gegenteil zu.

Wenn Ryanair trotzdem so viele Piloten beschäftigt muss das Gründe haben. Entweder sind bei LH und Co die Einstiegshürden zu hoch (oder zu teuer) oder es herrschte zumindest bisher ein Überschuss an Piloten. Wenn sich da was wandelt ist es kein Wunder das Piloten in erheblichem Umfang davon rennen. Von mir aus sollten das noch viel mehr tun. Das ist trotzdem nicht vergleichbar mit den Versuchen der Billigableger von LH und Co ihre Kostenbasis den anzunähern. Sie zahlen zwar auch weniger aber sind in ihrem Verhalten doch nicht annähernd so anstößig wie Ryanair.


Wie gesagt, grundsätzlich gebe ich allen Kritikern in diesem Punkt ja Recht. Nur die Art der Kritik geht halt oft an der Realität vorbei. So leiden zum Beispiel die Sozialkassen nicht wirklich unter diesem Geschäftsgebahren, denn wer nicht einzahlt, der hat auch keinen Anspruch auf Leistungen. Am Ende leiden darunter aber nicht die Kassen selbst, sondern hauptsächlich der Betroffene Arbeiter, der sich selbst privat absichern muss. Ob das Einkommen bei Ryanair dazu reicht, kann ich nicht beurteilen.

Ein fairer Umgang mit den Mitarbeitern ist das aber sicherlich nicht. Wie Sie aber ja sagen, gibt es genug die sich finden da zu arbeiten.
Beitrag vom 08.10.2017 - 15:00 Uhr
Userfbwlaie
User (4892 Beiträge)
FloCo,
die "contractor" sind keine Mitarbeiter von Ryanair! Ob die Realität und die gesetzlichen Vorgaben derartige Arbeitsverhältnisse zulassen, ist m. E. das eigentliche Thema!
Sind sie mit Boston Consultung Beratern oder mit Arts Leiharbeiteren vergleichbar?
Findet da ein Hase gegen Igel Rennen statt? Wenn der Igel den Hasen fast erreicht hat, schlägt dieser einen Haken und das Rennen geht weiter...

P.S.: Wenn man pleite ist, zahlt die Kommune...Man muss nicht unter der Brücke übernachten!

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2017 15:15 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.10.2017 - 17:18 Uhr
UserBananaJoe
User (46 Beiträge)
FloCo,
die "contractor" sind keine Mitarbeiter von Ryanair! Ob die Realität und die gesetzlichen Vorgaben derartige Arbeitsverhältnisse zulassen, ist m. E. das eigentliche Thema!

Es funktioniert doch bereits seit Jahren.
Die Politik hält in derartigen Angelegenheiten meist mit der Wirtschaft (hier: Ryanair) zusammen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt doch auch hauptsächlich gegen die Piloten, die Opfer dieser Sklaverei sind.

Nichtsdestotrotz sind sie selbst schuld, wenn sie den Sklavenvertrag eingehen und sich rechtlich angreifbar machen. Zumindest in Deutschland gibt's ja sowas, was sich Zuverlässigkeitsüberprüfung nennt.

By the way: Die Arbeitgeber sind nicht dumm. Die wissen genau, wie viele tausende Scheininhaber auf dem Markt nach einem Job suchen. Wenn es weniger Bewerber als Stellen gäbe, dann würde sowas gar nicht funktionieren. Es funktioniert aber blendend, denn Ryanair liegen mehrere tausend Bewerbungen fürs Cockpit vor.
Beitrag vom 08.10.2017 - 17:39 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Diese Thema ist gefühlt 10.000 Posts alt und immer noch die selbe Schleife. Es gehört eigentlich nicht hier her, es geht um Arbeitsmarktgestaltung und nur weil hier Piloten betroffen sind wird es kein Aviation Thema.

Das Ausnutzen von rechtlichen Spielräumen findet in allen Branchen statt und solange Grenzen nicht überschritten werden und es nicht strafbar ist wird man damit leben müssen. Sollten diese Grenzen der Allgemeinheit nicht gefallen, so hatte sie vor ein paar Wochen die Chance das zu ändern. Scheinbar hatte es aber nicht die höchste Priorität.

Über die Situation der FR Kollegen ohne Sachkenntnis, basierend auf Hörensagen, zu urteilen schließe ich für mich aus. Interessant finde ich jedoch die Forderung nach freiem Markt (Kein Kredit für AB, Preise runter und kein Monopol für LH) einerseits aber der Schrei nach mehr Regulierung wenn dieser freie Markt bis ans Limit genutzt wird (Ryanair).

Soweit ich das verfolgt habe, wird sich bei Ryanair durch ein Urteil zunächst nichts ändern. Ich habe verstanden, dass es nur um falsche Versteuerung und Umgehen der Solzialbeiträge durch einzelne Mitarbeiter ging. Nicht um das System Ryanair. Das steht erst durch eine Überprüfung durch die Rentekasse unter Evaluation und dieser Prozess ist wohl gerade erst angelaufen. Aber ich kann das auch missverstanden haben.

@FloCo
Ich gehe davon aus, dass das Einkommen bei Ryanair ausreicht um sich krankenversichern und in irgendeinem Modell Rücklagen für die Rente zu sichern. Das schaffen Hundertausende Freiberufler auch, mit zum Teil wesentlich niedrigeren Einkommen. Ob ALLE diese Jobs angemessen vergütet werden, das steht jedoch auf einem anderen Blatt.
Beitrag vom 08.10.2017 - 21:17 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Was Ryanair angeht, wäre es.mir sschon lieb wenn due quersubvention.via. die.regional.airports unterbleiben wurde.

Fr hat piloten, aber zuwenige.
Ich sehe schon das fr da probleme hat bzw. Vermehrt bekommt.