Beitrag vom 24.11.2023 - 10:30 Uhr
OK, gut, dass das funktioniert hat, aber ...
Esa-Chef Josef Aschbacher hatte in Aussicht gestellt, ein konkreteres Startfenster nach dem achtminütigen Heißlauftest bekannt zu geben.
Kurz gesagt: Schau mer mal ...
Der Satz hätte eigentlich lauten sollen :
Esa-Chef Josef Aschbacher hatte einen konkreten Starttermin nach dem achtminütigen Heißlauftest bekannt gegeben.
In Aussicht gestellt vs. genannt
konkreteres vs. konkretes
Startfenster vs. Termin
Eine gute Zusammenfassung der Problemgrundlage europäischer Großprojekte lieferte Spektrum der Wissenschaft im Januar 21 am Beispiel der Ariane 6 hier:
https://www.spektrum.de/news/ariane-6-neue-rakete-alte-probleme/1814375
Eine der Kernaussagen:
Hinzu kommt, dass bei der ESA jedes Mitgliedsland Industrieaufträge zu genau jenem prozentualen Anteil erhält, mit dem es sich an einem Projekt beteiligt. Deshalb wird die Ariane 6 von mehr als 600 Unternehmen in 13 Ländern gebaut, die alle mitreden wollen und alle koordiniert werden müssen.
Kommt das jemandem bekannt vor?
FCAS, anyone? Oder MGCS? A400M? Gaia-X?
Auch bei der ESA: Überkomplexe Projekte, die viele Player mit widersprüchlichen Interessen einbinden müssen, ohne langfristig stabile Steuerung oder zentraler Entscheidungsfindung, dafür mit unklarer Zielsetzung.
Das ist Handlungsunfähigkeit by Design, die im Falle der ESA ein Herr Aschenbacher in Duldungsstarre treu verwaltet.
Wir wollen offenbar gar keine Raketen, Flugzeuge oder Panzer bauen. Das sind nur Nebenprodukte unseres Bemühens, über ABMs Geld in bestimmte Firmen umzuverteilen.
Dieser Beitrag wurde am 24.11.2023 12:32 Uhr bearbeitet.Beitrag vom 24.11.2023 - 11:51 Uhr
Das ist leider das System. :( Allerdings hat es natürlich den Nebeneffekt Europäischer Kooperation und Kompetenzaufbaus, also ist es nicht völlig für die Füße - aber damit etwas schnell und kommerziell erfolgreiches zu bauen ist praktisch unmöglich; dafür sich zu viele Köche dabei, den Brei zu vermurksen. Josef Aschbacher kann da auch nichts machen - es ist schon erstaunlich genug, dass der Umbau von Tom Enders bei Airbus einigermaßen geklappt hat.
So oder so kann die Zukunft der Raumfahrt außerhalb von Diktaturen wie China oder Russland nur sein, Aufträge an die Privatwirtschaft zu vergeben, wie es die NASA seit vielen Jahren macht - Ergebnis sind Player wie SpaceX, die den Weltmarkt dominieren, und Wettbewerber, die für Innovationsdruck sorgen (Blue Origin, Stoke, Sierra Nevada etc.). Wir in Europa liegen da mittlerweile 20 Jahre zurück, das muss man sich mal vorstellen. Sogar China hat dank des staatlich gesteuerten Raumfahrtprogramms Europa längst hinter sich gelassen. Ein Trauerspiel.
Beitrag vom 24.11.2023 - 13:30 Uhr
Josef Aschbacher kann da auch nichts machen
Müsste er aber.
Zumindest müsste er dieses Defizit klar artikulieren und den ESA Mitgliedsländern sagen, dass sie die ESA auf dem eingeschlagenen Kurs an die Wand fahren.
P.S.
Nich dass das falsch rüberkommt:
Ich habe großen Respekt vor den Projektleitern, Wissenschaftlern und Ingenieuren, die unter diesen organisatorischen Misständen überhaupt Projekte fertigstellen können.
Aber man stelle sich mal vor, was die Europäische Raumfahrt auf die Beine stellen könnte, würden ihre Mitarbeiter nicht in dieser Form von ihrer eigenen Organisation sabotiert ...
Dieser Beitrag wurde am 24.11.2023 14:38 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.11.2023 - 22:39 Uhr
Die Spectrum von Isar ist zwar nicht ganz in der Gewichtsklasse der Ariane 6 aber die Firma ist auch wesentlich kleiner und besteht aus vielen "Anfängern" welche sich viele Fähigkeiten erst neu erarbeiten mussten und trotzdem werden die voraussichtlich noch dieses Jahr d.h. innerhalb von fünf Jahren ihr Gerät zum ersten mal ins All bringen.
Bei der Ariane 6 sind es stand heute voraussichtlich neun Jahre und die Firmen dahinter machen das nicht zum ersten mal.
Auch ist die Spectrum auf Wiederverwendbarkeit ausgelegt bzw. entsprechend vorbereitet.
Die Organisation der Europäischen Raumfahrt ist also wirklich nicht die beste und müsste (wie so vieles) dringend entpolitisiert werden wenn da was vorangehn soll.
Beitrag vom 28.11.2023 - 11:11 Uhr
Die Spectrum von Isar ist zwar nicht ganz in der Gewichtsklasse der Ariane 6
Sie hat etwa 1/20 der Ariane 6 Nutzlast für LEO: 1t vs. 21,6t.
aber die Firma ist auch wesentlich kleiner und besteht aus vielen "Anfängern" welche sich viele Fähigkeiten erst neu erarbeiten mussten und trotzdem werden die voraussichtlich noch dieses Jahr d.h. innerhalb von fünf Jahren ihr Gerät zum ersten mal ins All bringen.
Bei der Ariane 6 sind es stand heute voraussichtlich neun Jahre und die Firmen dahinter machen das nicht zum ersten mal.
Auch ist die Spectrum auf Wiederverwendbarkeit ausgelegt bzw. entsprechend vorbereitet.
Laut Firmenangaben ist die erste Stufe eine normale Wegwerf-Startstufe.
Und die 2. Stufe bleibt eh oben, nahe dem Nutzlast-Orbit.
Beitrag vom 01.12.2023 - 19:36 Uhr
Laut Firmenangaben ist die erste Stufe eine normale Wegwerf-Startstufe.
Und die 2. Stufe bleibt eh oben, nahe dem Nutzlast-Orbit.
Die erste Stufe ist auf Wiederverwendung analog zur Falcon vorbereitet und wird sie nach einigen erfolgreichen Starts auch bekommen. Alles auf einmal ist denen zu viel wobei sie die Wiederverwendung aber trotzdem schneller erreichen wollen als SpaceX mit der Falcon damals.
Das hat Metzler mal in einem Interview gesagt, auf der Website steht (noch) nichts davon.