Beitrag vom 02.08.2024 - 11:42 Uhr
Wäre das jetzt für die LH Group auch eine Alternative zu einer möglichen Übernahme von TAP? Insbesondere, wenn IAG jetzt ggf. größeres Interesse an TAP haben könnte.
Beitrag vom 02.08.2024 - 11:54 Uhr
Wäre das jetzt für die LH Group auch eine Alternative zu einer möglichen Übernahme von TAP? Insbesondere, wenn IAG jetzt ggf. größeres Interesse an TAP haben könnte.
Nein.
Was will man denn am IAG Drehkreuz gegen IAG antreten?
Das kann nicht funktionieren, und das wäre ein ziehmlicher Quatsch Move.
Wer soll an IAG denn Intresse haben?
Weder AF-KLM noch LHG können sich das leisten einen Preiskampf in MAD gegen IAG auszufechten.
Da gewinnt am Ende immer der Platzhirsch.
Air Europa hat auch eine ziehmlich grosse WB Flotte - ohne wirklich den Feed zu haben. 25 B787 sind nicht ohne.
20% von Air Europa gehören ausserdem IAG. Die sind scheinbar nicht betroffen. d.h. ohne IAG ist das Thema Air Europa sowieso erledigt.
Gibt schlicht keinen Markt.
Dieser Beitrag wurde am 02.08.2024 12:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.08.2024 - 15:03 Uhr
Fakt ist und das ist sehr erfreulich - trotz vieler 'Unkenrufe' hier (zu LH/ITA):
die EU Wettbewerbskommision macht Ihren Job offensichtlich ohne Beeinflussung.
Gut so!
Beitrag vom 02.08.2024 - 16:11 Uhr
Mein erster Gedanke war auch, dass doch jetzt UX für die LH-Group ein Ziel sein könnte. Doch Kosmopolit hat wohl recht mit seinen Überlegungen dazu.
Jetzt haben mit LH-Group, AFKL und IAG alle 3 großen Airline-Verbünde Interesse an TAP bekundet. Damit dürfte der Einstieg dort ziemlich teuer werden. Der portugiesische Staat wird sich freuen.
Beitrag vom 02.08.2024 - 17:23 Uhr
Fakt ist und das ist sehr erfreulich - trotz vieler 'Unkenrufe' hier (zu LH/ITA):
die EU Wettbewerbskommision macht Ihren Job offensichtlich ohne Beeinflussung.
Gut so!
Jetzt sagen sie mir bitte was gut daran sein soll, das die notwendige Marktbereinigung aufgehalten werden soll?
Ist es besser wenn Air Europa dann in die Pleite geht?
Wie soll jetzt eine Lösung für Air Europa ausschauen?
Beitrag vom 02.08.2024 - 17:31 Uhr
Danke für die Antwort. Leuchtet ein.
Beitrag vom 02.08.2024 - 18:17 Uhr
Fakt ist und das ist sehr erfreulich - trotz vieler 'Unkenrufe' hier (zu LH/ITA):
die EU Wettbewerbskommision macht Ihren Job offensichtlich ohne Beeinflussung.
Gut so!
Jetzt sagen sie mir bitte was gut daran sein soll, das die notwendige Marktbereinigung aufgehalten werden soll?
Ist es besser wenn Air Europa dann in die Pleite geht?
Wie soll jetzt eine Lösung für Air Europa ausschauen?
Sie tun ja gerade so, als stünde Air Europa vor der Pleite. Tatsächlich haben sie in den letzten Jahren recht solide Ergebnisse eingefahren. Man ist Mitglied bei SkyTeam, hat also auch Partner an der Seite und eine relativ junge Flotte. Das kann schon funktionieren.
Ich verstehe sowieso nicht, warum Sie so dermaßen den Abbau von Wettbewerb in Europa beklatschen. Was haben Sie davon, wenn 3 Konzerne den Großteil des Marktes unter sich aufteilen? Außer einem miesen Produkt (denn Anreize zum Verbessern aufgrund der ausbleibenden Konkurrenz gibt es dann keine mehr) und Monopolpreisen wird es da für Kunden nichts geben. Sie beklagen doch selber das Produkt bei z.B. LH. Glauben Sie, das wird besser, wenn man alle Konkurrenten entweder weggebissen oder übernommen hat?
Beitrag vom 02.08.2024 - 23:54 Uhr
Wäre das jetzt für die LH Group auch eine Alternative zu einer möglichen Übernahme von TAP? Insbesondere, wenn IAG jetzt ggf. größeres Interesse an TAP haben könnte.
Nein.
Was will man denn am IAG Drehkreuz gegen IAG antreten?
Das kann nicht funktionieren, und das wäre ein ziehmlicher Quatsch Move.
Wer soll an IAG denn Intresse haben?
Weder AF-KLM noch LHG können sich das leisten einen Preiskampf in MAD gegen IAG auszufechten.
Da gewinnt am Ende immer der Platzhirsch.
Air Europa hat auch eine ziehmlich grosse WB Flotte - ohne wirklich den Feed zu haben. 25 B787 sind nicht ohne.
20% von Air Europa gehören ausserdem IAG. Die sind scheinbar nicht betroffen. d.h. ohne IAG ist das Thema Air Europa sowieso erledigt.
Gibt schlicht keinen Markt.
Also, zunächst einmal ist festzustellen, dass es nicht um die Zukunft der IAG geht - die wird ohne Voll-Übernahme der Air Europa stattfinden, aber ein wirkliches Problem ist das für die IAG nicht - sondern um die der Air Europa.
Bevor ich nun die Pleite der Air Europa und ihr Verschwinden vom Markt nach dem Unterbinden der Übernahme durch die IAG als unabweisbare Notwendigkeit postuliere, würde ich gerne die konkreten Zahlen der Air Europa sehen - und zwar ohne die beiden Pandemie-Jahre, die betriebswirtschaftlich gesehen keine Aussagekraft haben. Also: Wo stand Air Europa 2019 (vor der Pandemie), wo 2022 (am Ende der Pandemie), wo 2023 (nach der Pandemie) und wo heute (Halbjahresbilanz 2024)?
Wenn Air Europa außer Defiziten nichts zu bieten gehabt hätte, hätte sich die IAG ja nicht so ins Zeug gelegt, sie vollständig zu übernehmen (einen 20%-Anteil hat die IAG bereits und den wird sie ja offenbar auch behalten). So etwas macht ein Konzern wie die IAG ja nicht aus christlicher Nächstenliebe. Die EU-Kommission hätte das Geschäft dann wohl auch nicht unterbunden, weil es politisch gesehen nicht unter der Rubrik "Wettbewerb" sondern unter der Rubrik "Arbeitsplatzsicherung" gelaufen wäre. 25 B 787 sind eben eine "ganze Menge Holz" - Iberia hat 27 A 330 und 22 A 350. Das ist zwar in etwa doppelt so viel - aber andererseits auch nur etwa doppelt so viel. Iberia hat die sehr deutlich größere Feeder-Flotte und zudem die Regionalflotte von Air Nostrum, Air Europa hat "nur" 27 B 737-800, ein paar 737 MAX 8 werden dazu kommen. Insgesamt ist die Flotte aber recht jung, hat mithin keinen akuten Investitionsbedarf. Insgesamt hat Iberia aber bei weitem auch nicht die Dominanz in MAD, die British Airways in LHR und LH in FRA hat.
Was für die IAG ein interessantes Investment war, kann ja im Übrigen durchaus auch für Andere lohnend erscheinen. Nicht für andere Luftfahrtkonzerne, das stimmt. Am wenigsten übrigens für die Lufthansa, das stimmt auch. Aber ein Investor muss ja nicht aus der Luftfahrtbranche kommen, um in die Luftfahrtbranche zu investieren.
Alles in allem sieht das für mich nach derzeitigem Informationsstand eher nach einer offenen Situation für Air Europa aus als nach einem unabwendbaren Debakel und unvermeidbaren Verschwinden vom Markt. Um nicht missverstanden zu werden: "In limbo" zu sein wie jetzt Air Europa ist eine extrem unangenehme Situation, aber es ist zunächst einmal eine Herausforderung und keine Katastrophe - wobei man an der Herausforderung natürlich auch scheitern kann. Aber eben nicht muss.
Dieser Beitrag wurde am 02.08.2024 23:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.08.2024 - 03:49 Uhr
Fakt ist und das ist sehr erfreulich - trotz vieler 'Unkenrufe' hier (zu LH/ITA):
die EU Wettbewerbskommision macht Ihren Job offensichtlich ohne Beeinflussung.
Gut so!
Jetzt sagen sie mir bitte was gut daran sein soll, das die notwendige Marktbereinigung aufgehalten werden soll?
Ist es besser wenn Air Europa dann in die Pleite geht?
Wie soll jetzt eine Lösung für Air Europa ausschauen?
Sie tun ja gerade so, als stünde Air Europa vor der Pleite. Tatsächlich haben sie in den letzten Jahren recht solide Ergebnisse eingefahren. Man ist Mitglied bei SkyTeam, hat also auch Partner an der Seite und eine relativ junge Flotte. Das kann schon funktionieren.
Ich verstehe sowieso nicht, warum Sie so dermaßen den Abbau von Wettbewerb in Europa beklatschen. Was haben Sie davon, wenn 3 Konzerne den Großteil des Marktes unter sich aufteilen? Außer einem miesen Produkt (denn Anreize zum Verbessern aufgrund der ausbleibenden Konkurrenz gibt es dann keine mehr) und Monopolpreisen wird es da für Kunden nichts geben. Sie beklagen doch selber das Produkt bei z.B. LH. Glauben Sie, das wird besser, wenn man alle Konkurrenten entweder weggebissen oder übernommen hat?
Letztes Jahr hätte auch Alitalia Geld verdienen können;)
Die europäische Luftfahrt ist defizitär, gesamt gesehen.
Air Europa soll ja nicht ohne grund verkauft werden.
Ich glaube nicht das Air Europa dauerhaft selbstständig überlebensfähig ist.
Beitrag vom 03.08.2024 - 10:56 Uhr
Letztes Jahr hätte auch Alitalia Geld verdienen können;)
Klar - es gibt kein gesetzliches Verbot. Aber einen geplanten Verlust in der Aufbauphase (und auch wenn es de facto die AZ Nachfolge ist, ist es das de jure nicht) ist ungleich einem operativen Verlust im Bestandsgeschäft.
Die europäische Luftfahrt ist defizitär, gesamt gesehen.
Air Europa soll ja nicht ohne grund verkauft werden.
Den Grund für den Verkauf kennen nur die Entscheidungsträger. Kurzfristige Profitgier, Unrentabilität, keine geeigneten Nachfolgeregelungen ... derer gibt es viele.
Ich glaube nicht das Air Europa dauerhaft selbstständig überlebensfähig ist.
Das sehe ich anders. Wenn Air Europa "allianzlos" wäre, dann würde ich zustimmen. Aber Air Europa muss nicht als Konkurrent der IB auftreten, es besteht auch die Chance sich als Mittel-/Südamerika-Spezialist aufzustellen und zusammen mit den Allianz-Partnern zu feedern. Optionen gibt es sicherlich für die Airlines.
Und ich bin nicht der Meinung, dass wir zu viele Airlines haben. Ich bin der Meinung, dass durch die Liberalisierung der Märkte es keine wirklichen Vorteile mehr für die Verbraucher gibt. Und jeder Konkurrent sollte - sofern er mit den gleichen Bedingungen arbeitet - geschützt werden vor Allianzen und großen Airlines.
Beitrag vom 04.08.2024 - 00:05 Uhr
Letztes Jahr hätte auch Alitalia Geld verdienen können;)
Klar - es gibt kein gesetzliches Verbot. Aber einen geplanten Verlust in der Aufbauphase (und auch wenn es de facto die AZ Nachfolge ist, ist es das de jure nicht) ist ungleich einem operativen Verlust im Bestandsgeschäft.
Die europäische Luftfahrt ist defizitär, gesamt gesehen.
Air Europa soll ja nicht ohne grund verkauft werden.
Den Grund für den Verkauf kennen nur die Entscheidungsträger. Kurzfristige Profitgier, Unrentabilität, keine geeigneten Nachfolgeregelungen ... derer gibt es viele.
Ich glaube nicht das Air Europa dauerhaft selbstständig überlebensfähig ist.
Das sehe ich anders. Wenn Air Europa "allianzlos" wäre, dann würde ich zustimmen. Aber Air Europa muss nicht als Konkurrent der IB auftreten, es besteht auch die Chance sich als Mittel-/Südamerika-Spezialist aufzustellen und zusammen mit den Allianz-Partnern zu feedern. Optionen gibt es sicherlich für die Airlines.
Und ich bin nicht der Meinung, dass wir zu viele Airlines haben. Ich bin der Meinung, dass durch die Liberalisierung der Märkte es keine wirklichen Vorteile mehr für die Verbraucher gibt. Und jeder Konkurrent sollte - sofern er mit den gleichen Bedingungen arbeitet - geschützt werden vor Allianzen und großen Airlines.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass wir "zu viele" Airlines haben. Wenn die CEOs der größten Player des europäischen Luftfahrtmarktes (und übrigens keineswegs nur Herr Spohr) das Mantra der sogenannten Konsolidierung vor sich hertragen, dann geschieht das in ihrem ureigensten Interesse und man sollte es deshalb nicht mit "dem Gesetz des Marktes" verwechseln. Das tut die EU-Kommission ja offenbar auch nicht. Allerdings können wir über die Existenz des europäischen Binnenmarktes und damit verbunden über den Free Sky in der EU heilfroh sein. Das sind inzwischen alles unsere wirtschaftlichen Existenzgrundlagen geworden.
Ich bin relativ häufig in Spanien und daher habe ich schon Einiges von dem mitbekommen, was dort seit Jahren in der Diskussion ist zum Thema Air Europa. Nein, das waren keine rein persönlichen Motive sondern da steht Unternehmenspolitik dahinter und auch "richtige" Politik.
Air Europa gehört zu 80% dem spanischen Milliardär Juan José Hidalgo, der sie über seine Holding Globalia als Teil seines Firmenimperiums steuert. Globalia ist ein Mischkonzern, der von der Autobus- und LKW-Produktion über eben diese Airline bis hin zum spanischen Fußball in vielen Geschäftsfeldern tätig ist, aber schwerpunktmäßig in der Tourismusbranche - und da war ursprünglich auch der Schwerpunkt von Air Europa. Llucmajor auf Mallorca ist bis heute der Sitz der Airline, obwohl ihr zentraler Hub schon lange in MAD liegt. Allerdings hat Air Europa spätestens in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre Schwierigkeiten in diesem angestammten Geschäftsfeld bekommen. Die Inselflüge funktionierten überhaupt nicht mehr, auf den Kanaren kam man nicht mehr gegen Binter und auf den Balearen nicht mehr gegen Air Nostrum an. Mit den innerspanischen Regionalflügen stand es wohl auch nicht sehr viel besser. 2019 hat die IAG Air Europa einen 100-Millionen-Kredit gewährt, der während der Pandemie in einen (kartellrechtlich nicht genehmigungspflichtigen) 20%-Anteil umgewandelt wurde, den die IAG jetzt auch behalten wird. Verbunden war dieser Kredit mit einem Vorstoß der IAG zur Komplett-Übernahme (damals noch von Willie Walsh). Das "Konsolidierungs"-Motiv seitens der IAG ist ziemlich unzweideutig. Hidalgo hat sich anfangs sehr dagegen gewehrt, auch in öffentlichen Statements. Während der Pandemie musste Air Europa die spanische Regierung allerdings um einen 500-Millionen-Kredit bitten (bekanntlich war sie aber nicht die einzige Airline in Europa, die diesen Schritt gehen musste), dessen Abzahlung noch bis 2026 läuft. Der spanische Presidente del Gobierno Pedro Sanchez hat es dabei praktisch zur Bedingung für die Gewährung des Staats-Kredites gemacht, dass Hidalgo die 80%, die er immer noch an Air Europa hält, an die IAG verkauft. Das war der Vertrag, der jetzt bei der EU-Kommission die Genehmigung verfehlt hat. Währenddessen wurde Air Europa von seinem Top-Management ziemlich umgebaut. Die Insel-Flüge wurden komplett eingestellt, die innerspanischen Flüge ebenso wie der Tourismus-Sektor insgesamt zurückgefahren, stattdessen die Langstrecke gestärkt und hier insbesondere die Südamerika-Routen, bevorzugt zu Destinationen, die Iberia nicht oder nur niedrigfrequent anfliegt. ATR und E-Jets wurden ausgeflottet und die Flotte auf 737 und 787 vereinheitlicht und gleichzeitig der Anteil der Langstrecke ausgebaut. Der Schwerpunkt liegt jetzt auf dem sogenannten ethnischen Verkehr zwischen Südamerika und Spanien. Damit passt Air Europa aber auch nicht mehr so wirklich zum Schwerpunkt des Globalia-Konzerns, was womöglich dazu beigetragen hat, dass Hidalgo sich in letzter Zeit zumindest öffentlich positiv zu dem Deal mit der IAG positioniert hat.
Ich kenne wie erwähnt die Zahlen der Air Europa aus den letzten Jahren nicht, die müsste man aber wie gleichfalls erwähnt kennen, um das vollständige Bild zu sehen.
Und jetzt hat die EU-Kommission diese inzwischen fünfjährige Geschichte wieder fast auf Anfang gestellt - sieht man einmal von dem bestehenden 20%-Anteil der IAG an Air Europa ab. Die Entscheidung der EU-Kommission ist übrigens auch eine böse politische Niederlage für die Regierung Sanchez.
Es wird jedenfalls spannend werden, wie es mit Air Europa weitergeht.
Dieser Beitrag wurde am 04.08.2024 00:23 Uhr bearbeitet.